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Schlaglichter - Anmerkungen

15.08.2013 - Vor ein paar Tagen ging ein Bericht durch die Nachrichten, nach dem unsere Jugend (in Europa) nur noch Spaß im Leben will. Also keine Motivation etwas im Leben erreichen zu wollen. Der Hauptgrund war eine Übersättigung und Perspektivlosigkeit. Es wird für alles gesorgt und es ist alles vorgeplant. Eine andere Art der Motivations und Perpektivlosigkeit ist mit jetzt hier begegnet. Wir bilden junge Menschen vom Land aus und haben gute Erfolge vorzuweisen. Aber es sind jetzt einige dabei die keine Weiterentwicklung spüren lassen. Irgendwie prallen alle Versuche ab. Dabei kommen wir mit Analphabeten gut klar. Es geht auch nicht um Rezepte der Molekularen Küche.

Es geht um alles was ausserhalb der Dorf und Familiengemeinschaft passiert. Messer und Gabeln, Toilettenbürsten werden als Bedarf für die Spinnerten aus Kairo oder für Touristen abgetan. Die Liste lässt sich lange weiterführen. Es ist wie ein Ausflug in das Mittelalter, ab...er nicht so spaßig. Dabei ist selbst unser Küchenchef bereit sich als Beispiel herzugeben. Hat als Spüler angefangen und ist jetzt in der Lage eine Großfamilie zu versorgen. Aber bei einigen lässt sich kein Ehrgeiz wecken. Nach langen Gesprächen kam die Ursache auf den Tisch: Keine Bildung, nicht über Generationen. Keine Aussicht auf irgendeine Verbesserung der Situation. Immer eingebunden in ein enges Lebenskorsett aus Tradition und Religion. Abwechslung gibt es nur durch Feiertage und die Hochzeit, sowie die Geburt der Kinder. Ein Iphone, ein Auto, Aircondition oder besseres Essen für die Familie, steht ausserhalb der vorstellbaren Wünsche. So wie eine Reise durch die Milchstrasse für uns nicht real vorstellbar ist. Es ist fast wie eine Angst eigene Wünsche für das eigene Leben anzumelden.
Diese armen Leute wurden über Generationen Dumm gehalten und auf ein Leben innerhalb religiöser Grenzen getrimmt. Eigene Recherchen im Internet? Gibt es nicht. Eigene Verantwortung für das Leben ebenso wenig. Diese Mitarbeiter bleiben bei uns beschäftigt weil auch unsere Partner das so wollen. Aber es gibt für die neue Regierung in Ägypten einiges zu tun um diese "Lost Generation" vom Land in die heutige Zeit zu holen. Auch diese jungen Menschen haben ein Anrecht auf Wünsche und Streben nach Wohlstand und Glück. Deshalb unterstützten wir den Abgang von Mubarak und freuen uns über weltoffene Regierungsmitglieder die allen eine Chance geben. Ohne Rücksicht auf Religion oder Herkunft.

30. Juli 2013 - Ramadan in Hurghada, von den Gästen fast nicht bemerkt.

Guten Morgen aus Hurghada - wir und unsere Mitarbeiter sind schockiert über die Ausschreitungen. Wie Sie wissen haben wir Moslembrüder und Revolutionäre unter unseren Leuten. Nie ist es zum Streit gekommen. Wir haben unseren Mitarbeitern Telefone zur Verfügung gestellt um die Familien im ganzen Land anzurufen. Bisher is...t bei allen alles OK. Aber alle haben Angst vor einem Ägypten das sie selbst nicht mehr kennen. In Hurghada gab es gestern Demos und kleinere Ausschreitungen. Auch ein Platz in Dahar wurde gesperrt und Steine rausgerissen. Momentan ist die Lage offensichtlich ruhig. Als Tourist kommt man damit nicht in Berührung und es besteht kein Anlaß zur Panik. Das Auswärtige Amt leistet gute Dienste und arbeitet sehr Professionell. Reisewarnungen für Hurghada gibt es nicht! Haben gerade aus dem Radio (NRW) gehört das es einen Toten gegeben hat. In Hurghada ging das noch nicht als Meldung herum. Wir sehen aber keinen Grund seine Koffer zu packen und abzureisen. Die Touristengebiete sind friedlich wie immer. Letzte Nachrichten sagen das es sich bei dem Toten um einen Einbrecher handelt, der in die Telefonzentrale eindringen wollte.

31.07.2013 - Eat, sleep and pray!

Fasten, also eine Weile zumindest auf Essen zu verzichten, das machen viele Menschen ab und zu und aus den unterschiedlichsten Gründen. Zum Beispiel einfach um den Körper zu reinigen oder auch nur um abzunehmen. Viele fasten, weil es in ihrer Religion Brauch ist. Im Judentum gibt es religiöse Trauertage an denen gefastet wird. Damit wird schlimmen Ereignissen, die Juden widerfahren sind, gedacht. An diesen Tagen soll man über sich nachdenken und überlegen, was man nicht so gut gemacht hat, um sich dann mit Gott und seinen Mitmenschen auszusöhnen. Menschen mit buddhistischem Glauben fasten auch - wenn auch nicht zu einer bestimmten Zeit. Aber gelegentliches Fasten soll helfen, herauszufinden, was wirklich wichtig ist im Leben und um schlechte Taten zu bereuen. Daraus soll man die Kraft schöpfen, andere von Leid zu befreien und Gutes zu tun.
In der katholischen Kirche beginnt die Fastenzeit ...am Aschermittwoch und endet in der Woche vor Ostern, der Karwoche. In dieser Zeit wollen katholische Christen Buße tun und bereiten sich auf das Osterfest vor, bei dem die Auferstehung Jesu gefeiert wird. Hier gibt es also auch am Ende der Fastenzeit ein großes Fest.
Im einzelnen werden Sie immer wieder erleben, das der Ramadan nicht als Belastung, sondern als freudige Aufgabe angesehen wird. Bedeutet es doch eine Abwechslung vom Alltäglichen und eine Prüfung für einen jeden selbst.
Für die Kinder finden am Anfang und Ende des Festes Laternenumzüge statt und es werden überall bunte Lampen (Fainous) aufgehängt. Es gibt spezielle Kekse und Backwaren und selbstverständlich Rezepte zum Nachkochen. In den Supermärkten sehen Sie bunte Marktstände die mit den Zutaten für die Ramadanküche aufgefüllt sind. Es werden immer gerne Gäste eingeladen und man lässt sich gerne einladen. Früher wurde in Hurghada ein Böllerschuß abgegeben um das Fastenende des Tages anzuzeigen. Ob das noch immer so gehandhabt wird oder darauf verzichtet wird um die Touristen nicht zu erschrecken, werden wir bei Einbruch der Dunkelheit hören. Für Sie als Gast ändert sich eigentlich nichts. Achten Sie bitte darauf in Sichtweiter einer Moschee keinen Alkohol zu trinken. Für Ägypter ist Alkohol in diesem Monat ganz verboten. Auch für Koptische oder Christliche Ägypter.
Lassen Sie Sich von der guten Laune anstecken und üben Sie bitte Nachsicht mit einigen übermüdeten Zeitgenossen. Sie befinden sich mitten in einem Kulturaustausch mit der Chance positive Zeichen für die Zukunft zu setzen.