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Uta Mohr erzählt aus der Oase Dahkla ..

12. Juli 2013 - Ein wunderschöner Lagebericht von Uta Mohr, gut ein Jahr nach der Revolution und kurz nach dem Sturz von Mohamrd Mursi, die vor 10 Jahren zum ersten mal in der Ägyptischen Wüste war und seit mehr als 3 Jahren fest in der Oase Dakhla lebt, ihr Mann ist dort geboren.

AUS MEINER OASE DAKHLA
 
Die heutige Morgenstimmung brachte ein so schönes Morgenrot... Ich wünsche mir, dass es für Ägyptens Zukunft steht.
Bei uns in der Oase merkt man bereits nach dieser einen Woche einen Unterschied, ehrlich. Also es gibt wieder Diesel und Benzin mit nur geringen Wartezeiten oder sogar gar keinen. Unser Tankstellennetz ist nicht wie in großen Zentren, oft hatten wir tagelang gar nichts, was die noch übrig gebliebenen Wirtschaftszweige zum erliegen brachte.
Die Atmosphäre in den Strassen ist jetzt relaxt, friedlich, optimistisch. Vorgestern nahm die Polizei einige Leute hier fest. Sie organisierten kleine Pro-Mursi-Demos, zwar friedlich, aber lautstark. Sie beeinträchtigten die gesamte Atmosphäre, sie war irgendwie angespannt, hier verläuft normaler Weise alles sehr ruhig. Die MB hatten Geld geschickt, damit sie Leute für diese Demos kaufen, es waren ca. 100. Ihr müßt wissen, dass in Dakhla die Salafisten und MB - und zwar genau in dieser Reihenfolge- die Wahlen gewonnen haben. Das würde nun hier nie wieder so sein, die Leute haben in diesem einen Jahr viel gelernt, bitter gelernt...
Und noch einen bedeutenden Unterschied gibt es - wir hatten immer ein Riesenproblem Brot zu bekommen. Es gab entweder keins oder nur mit sehr langem Anstehen und nur für maximal 1LE (was für eine Familie nicht ausreichend ist) sowie in wirklich schlechter Qualität. Gestern war mein Mann wieder auf der Jagd nach Brot- und es war kaum zu glauben, die Bäckereien hatten abends geöffnet (vorher nicht), man konnte so viel Brot kaufen wie man wollte und es war in sehr guter Qualität. Die Komentare der Leute dazu erspare ich euch lieber...
Warum schreibe ich das - ich denke, die Menschen wollen Zeichen der Veränderung zum Besseren sehen, kleine Zeichen. Und genau das habe ich in den letzten zwei Tagen beobachtet. Hier in Dakhla will die Mehrheit nicht zurück. Das macht mich optimistisch.