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StrandGut aus aller Welt!

An El Gounas flachen Stränden ist schon so manches "Strandgut" vorbeigetrieben, angespühlt und / oder sanft gelandet.

Tauch- u. Kitesuflehrer, Architekten, GaststättenbetreiberInnen, wie z.B die Österreicherin Brigitte Wachel mit ihrem "Cafe Servus" (heute Cafe Viena) am Tamr Henna-Platz, ist viele Jahre fester Bestandteil in der "Stadt aus dem Nichts" gewesen. Leider hat sie Ende Juli 2014 die Lagungenstadt auf unbestimmte Zeit verlassen und ist in ihre Heimat zurükgekehrt. Später verbrachte sie hin- und wieder ihren Urlaub in der Lagunenstadt.  Nachtag am 10. Juli 2020 - R.I.P. Brigitte ist vor kurzem in ihrer Heimat verstorben.

Viele sind gekommen und viele auch wieder gegangen.

Ein ganz anders und sehr kurioses „Strandgut“ war ein Schiff, dass keine 200 m von der alten Marina entfernt in den Wellen des Roten Meeres dümpelte. Die "Carin II" ist ein Kahn mit bewegter Geschichte, die bis in die letzten Kriegsjahre geht. Gebaut wurde das Schiff 1937 für gigantische 1,3 Millionen Reichsmark, in der Hamburger Hermann Heidtmann Werft. Irgendwann geriet das Schiff in Vergessenheit und galt lange Jahre gar als verschollen.
Zwischenzeitlich war die Jacht in Englischer Hand und wurde 1952 auf den flotten Namen "Prince Charles", umgetauft, der in sehr jungen Jahren ab und an sogar seinen Urlaub auf dem Schiff verbracht haben soll. Zurück in die Köpfe der Menschen kam das Schiff mit dem Skandal um die gefälschten Hitlertagebücher im Jahr 1983. Der Entdecker der "Bücher" butterte zuerst sein eigenes Geld in die Restaurierung des Schiffes und dann auch noch einen Teil seiner zu erwartenden Gage. Keine 3 Monate später flog der Schwindel auf, er wurde verhaftet und das Boot beschlagnahmt. Nun hatte eine Deutsche Bank die Hand drauf, bis sie Ende 1985 von einem im Ölgeschäft tätigen Ägypter Mustafa Karim für ca. 270.000 DM ersteigert wurde. Dieser beendete die Restaurierungsarbeiten und überführte das Schiff zunächst nach Frankreich, wo sie zwischen Nice und Cannes fast ein halbes Jahr auf dem Schiff verbrachten. Im Februar 1987, auf dem SeeWeg von Frankreich nach Hurghada kommen sie in Seenot und müssen ausgerechnet in Lybien aufgeben, bekamen aber die Erlaubnis an Land zu gehen. Bedingt durch Politische Gegebenheiten sehen sich die Eheleute erst ein Jahr später wieder. 1993 stirbt M. Karim. Seit der Zeit suchte dessen Witwe Sandra nach einem finanzkräftigen Käufer.

Übrigens: Diese Frau soll die erste weibliche Tauchlehrerin Ägyptens sein. Es schein, das das Schiff in den vielen Jahren - seinen wechselden Besitzern nicht wirkliches Glück gebracht hat. Ich hatte ca. 2006 von einem Schiff Namens "Carin II" erfahren und das der Pott zuerst in Hurghada und dann in El Gouna liegen sollte. Von meiner chronischen Neugier getrieben, bat ich einen Bekannten auf dem Rückweg unserer Tagestour im November 2007, mal kurz vorbei zu fahren. Die Sonne hatte das Schiff inzwischen schon so ausgeblichen, dass die Ursprungsfarbe kaum mehr zu bestimmen war. Da meine Camera durch den ganzen Tag ihren Geist aufgegeben hatte waren wir heilfroh, dass seine, "hamdullah" noch ein bisschen Reservestrom für ein paar Aufnahmen hatte.
2008/2009 ist das Schiff in den Besitz von Oraskom übergegangen, da die Eigentümerin die "Hafengebühren" nicht mehr zahlen konnte. Zu lesen ist auch, dass ein Hamburger Geschäftsmann sie gekauft haben soll.

Ende 2013 brachte man sie von der Abydos Marina der Lagunenstadt - in den rund 60 km weiter Südlich gegegenen Hafen von Safaga - um nicht mehr von den wechselden Gezeiten malträtiert zu werden und begann mit der Restaurierung in einem passenden Trockendok ......... .

Seit vielen Jahren besuche ich die "Carin II" - die inzwischen wieder "M D. Prince Charles" trägt - bei jedem Ägyptenaufenthalt und staune immer wieder über die Verwandlung des einsmals alten Wrak zu einer wunderschönen Jacht.

 

Schaut euch mal dieses Video aus dem Sommer 2019 an

"Schwimmende Laube" - ein Artikel aus dem Jahr 2004