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Ramadan Tagebuch 2012


von Thomas C. Bordiehn - Ramadan 20. Juli bis 19. August 2012

Freitag, 20.07.2012 - Ramadan Tag 1:

Es war unglaublich heiß und alle die fasten, wurden auf eine harte Probe gestellt. Kurz vor 19 Uhr wurde das Fastenbrechen mit einem Kanonenschuss bekannt gegeben. Bis dahin kein Essen und Trinken von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang. Alle Angestellten haben durchgehalten und sind Gesundheitlich OK! Morgen mehr zum Frühstück!

Der 2. Tag im Ramadan:

Zum Frühstück (ca. 18, 30 Uhr) gab es für unsere Angestellten folgende "Menüfolge": Zur ersten Stärkung gibt es in Milch eingelegt Datteln (Zuckerhaltig und Saisonware)Danach eine "Vogelzungensuppe" Lisan Azfur mir Reisnudeln und natürlich keinen Vogelzungen. Dann einen Fruchtsaft und als Hauptgang ein Fleischgericht. Heute Kebab Halla (Ägyptisches Gulasch) mit geschmorten Gemüsen, Oriental Reis und Ägyptischem Salat. Als Abschluss gab es "Konäfa" süße Teigfäden in Honig. Zum Glück hatten wir Heute frischen Wind und es war etwas erträglicher. Wir wurden auf dem Weg zur Arbeit einige male angehalten und es wurde uns Tee und Datteln angeboten. In das Auto! Trotz der Quälerei waren alle gut gelaunt und hatten anscheinend sämtliche Probleme des sonstigen Lebens ausgeblendet. Muss mal überlegen wie ich mein Lenkrad wieder vom Zuckerklebstoff befreie.

Ramadan 3. Tag:

Was machen die Ägypter zwischen Frühstück (ca. 18.30h) und dem Fastenbeginn (ca. 3.30h)?

Das letzte Essen um 3.30h früh nennt sich "Sahur" und besteht nur aus dem typischen Ägyptischen Bohnengericht Fuul, Fladenbrot und Joghurt. Dazu gibt es schwarzen Tee mit viel Zucker, ältere Leute schlafen nachts, jüngere spielen Fußball oder sind im Internet bis zum Essen. Zwischendurch gibt es immer wieder Süßes wie Konäfa oder Ataif, das sind mit Nüssen gefüllte Dattel, Mir hat Heute jemand erzählt das man fastet um zu lernen wie sich die Armen Leute fühlen. leider gehören die meisten Ägypter zu dieser Gruppe. Aber warum sollen diese fasten? Was sollen diese lernen durch das fasten? Trotzdem sind alle glücklich den Tag als eine Art Gottesdienst überstanden zu haben. Es ist nicht einfach mit unseren logischen Vorstellungen alles verstehen zu wollen. Aber sehr interessant!

Ramadan der 4.Tag:

Einladungen zum Essen gehören unbedingt zum Ramadan- In den ersten Tagen werden nähere Familienmitglieder zum Fastenbrechen (Frühstück ca. 18.30) eingeladen. Danach kommen Freunde und Kollegen. Zwischendurch gibt es auch Einladungen für einen selbst. Von Schulen und Firmen werden Großveranstaltungen durchgeführt um seine Großzügigkeit zu zeigen. Eine der Fünf Säulen des Islam ist die Sozialabgabe an Arme und Bedürftige. Dazu gehören auch diese Einladungen. Oder die Versorgung von Reisenden in Zelten die von Spendern oder Religiösen Gemeinschaften organisiert werden. Zu den Reisenden zählen auch Taxi und Busfahrer die es nicht nach Hause schaffen. Heute war es wieder sehr warm und es zehrt langsam an den Kräften der Leute. Die harte Zeit liegt aber so um den 6ten bis 10ten Tag. Man merkt es am Straßenverkehr der sich verändert. Ampeln und Geschwindigkeitsbeschränkungen haben für einige keine Bedeutung mehr, andere halten sich strenger als sonst an die Regeln. Das führt in der Mitte zu Problemen. Die beste Zeit zum Taxi fahren in Hurghada ist in allen Monaten, aber nicht im Ramadan.

Der 5. Tag im Ramadan:

Natürlich gibt es auch hier Kitsch und Menschen die mit dem Ramadan Geld verdienen wollen( Der Hamburger in Mondsichelform von Burger King). Aber der Ramadan bestimmt das ganze Land mit seinen Menschen, den ganzen Tag und die ganze Nacht, Es gibt Spülmittel in Lampenform und viel Plastikkitsch aus China zu kaufen. kaum ein Lebensbereich bleibt unberührt davon. Trotz allem wird dieser Monat von den Menschen sehr ernst genommen. Unterschätze niemals die Wichtigkeit des Ramadans!

Der Straßenverkehr hat unglaubliche Wendungen genommen. Da kann man nicht mehr von Verkehr reden. In zwischenmenschlichen Ausdrücken kommt das eher einer Vergewaltigung gleich. Irgendwie wurde das Auto bei den Regeln des Ramadans nicht berücksichtigt.

25.07.2012 - Ramadan Tag 6.....

Also, es ist bis auf den Straßenverkehr alles geregelt im Ramadan. Auch der Zwischenmenschliche Verkehr. Kein Trinken, kein Essen, kein Fluchen und viel Beten. Aber auch keinen Sex! Erst nach Sonnenuntergang kann es wieder liebevoll zugehen. Sonst könnten auch alle Hebammen 9 Monate später in Gemeinschaftsurlaub gehen. Die Zeit des Tages gehört nur Gott und keinem anderen. Es ist wirklich erstaunlich wie viel die Menschen bei der Hitze auf sich nehmen um ihren Glauben zu bestätigen. Ich kann nicht beurteilen ob es sinnvoll ist oder nicht, aber es gibt vielen Menschen einen Haltepunkt im Leben.

Der 7. Tag im Ramadan:
es ist Zeit etwas über das wichtigste zu berichten. Die Ramadan Gebets-Regeln: Normalerweise 5x am Tag. Im Ramadan 1 x mehr, nach dem letzten Gebet.

1: 3.30h erstes Gebet am Tag

2: 12h Mittag

3: 15h

4: 18.40h

5: 20.30h

6: nur im Ramadan "Tarauirh" direkt nach dem letzen Gebet zur Entspannung. Eine Art von religiöser Kontemplation....

Der Ramadan ist der Monat in dem der Koran von Gott an den Propheten Mohammed übergeben wurde. Der Koran besteht aus 30 Kapiteln. Jeden Tag wird ein Kapitel gelesen, nicht kommentiert. Ein normales Gebet dauert ca. 20 Minuten, Nr. 6 kann bis zu einer Stunde gehen. Unterbrechungen sind erlaubt. Nach dem reichhaltigen Frühstück ist das letzte Gebet auch eine Hilfe die schweren und heftigen Speisen zu verdauen. Das ständige Aufstehen, Knien und Bücken bringt die inneren Organe auf Trab. Trotz aller Religiösen Regeln kann ich hier sitzen und mein Bier trinken. Die Ägypter schauen Fußball (gegen Brasilien) und es sieht alles so normal Ägyptisch aus. Das ist die Stärke des Tourismuszieles Ägypten. Es ist einfach Interessant und unbedingt einen Besuch wert. Auch im Ramadan, in den heißen Sommermonaten und im milden Winter

Freitag, Ein weiterer Tag im Ramadan. Der 8te.

Wie geht es den Frauen in diesem Monat? Erst einmal ist hier volle Gleichberechtigung angesagt. Die Frauenräume in den Moscheen sind voll von Frauen mit ihren Kindern. Die gleichen Regeln für Frauen beim Beten und Fasten. Die Regel gilt aber nicht in der Regel. In der Schwangerschaft ist es abzuschätzen ob fasten schadet oder die Frau sich stark genug fühlt. ...

Dann ist die Gleichberechtigung aber am Ende. Inspiriert von Kochsendungen, die nebenher laufen, verbringt Frau den Tag mit Kochen. Neben den normalen Haushaltsaufgaben kommen die speziellen Ramadananforderungen dazu. Auch die Einladungen die man bekommt sind anstrengend und viele Frauen wünschen sich die Einsamkeit mit Ihrer Familie. Also Stress pur! Da hilft kein Krankenschein vom Doktor und Urlaub gibt es auch nicht. Die Frau ist also die Leidtragende einer Eß und Einladungskultur die sich so entwickelt hat ohne zu berücksichtigen, das auch die Frauen in Ruhe beten wollen und die Zeit für die Innere Beziehung zu Gott nutzen wollen. Ähnlich wie bei uns in der Weihnachtszeit ist es schön und schrecklich zugleich. Die Menschen unterscheiden sich nicht so sehr in den Kulturen, nur gibt es andere Namen dafür.

Ramadan der 9te Tag

Alles klar und jeder ist Happy! Wir kennen viele Menschen die sich auf den Ramadan freuen und das ganze ernst nehmen. Meistens sind das aber nicht die Lauten. Bei dieser Hitze zu fasten ist kein Vergnügen. Wer das behauptet geht an der Realität weit vorbei. Aber es gibt ja noch den bösen Blick! Das ist im Ramadan der des Nachbarn, oder Familienmitgliedes der den Moralwächter. spielt. Da braucht es schon ein starkes Selbstbewusstsein um mal einen Schluck zu trinken. Dabei ist Gott eher doch an gesunden Schäfchen interessiert als an solchen die heimlich eine Ausnahme machen. Aber die Ehrlichkeit muss man mit sich selbst ausmachen. Der Gesellschaftliche Druck ist enorm. Aber auch in meiner Kindheit war es noch wichtig, dass wenigstens ein Familienmitglied im Sonntagsgottesdienst war, um den Nachbarn die Gottesfürchtigkeit zu zeigen. Der Gesellschaftliche Druck war gleich groß.

Ramadan am 10ten Tag

Was liegt näher als etwas über Sport zu ermitteln. Es gibt unterschiedliche Meinungen ob die Sportler Fasten oder nicht. Wenn sie Fasten, ist eine Schwächung des Körpers nur über eine Steigerung der Moral wettzumachen. So gesehen werden wir einen Goldregen der Ägyptischen Sportler erwarten. Zum Frühstück habe ich mir ein Beispielmenü ausgesucht, das typisch ist für den Ramadan. Neben den Kraftgebern Datteln und dem typischen Karkadeh gibt es ein Menü das auf Rindfleisch aufbaut. als erstes wird das Fleisch gekocht. Die Brühe wird für geschmorte Okra, weiße Bohnen und Ägyptischen Reis verwendet. Das Fleisch wird dann angebraten. Serviert wird alles zusammen mit Salat. Als Süßspeise gab es Katharif. Pfannkuchen mit Nüssen gefüllt. eingeschlagen und in Öl gebacken. Dazu kommt Nubischer Honig. Werden wir mal im Menü aufschreiben.

Ramadan Tag 11

und kein Ende. Es zieht sich wie ein Kaugummi. Wer bis jetzt dachte, es wäre ein großer Spaß, der irrt! Da geht es um mehr, aber ich bleibe am Ball und versuche herauszubekommen um was es geht. Es macht sich ein großer Zusammenhalt bemerkbar. Ein.... Ich gehöre dazu! Das schweißt die Gesellschaft zusammen und kaum einer gibt zu nicht zu Fasten. Aber wir merken, dass es an den Kräften zehrt. Eigentlich ist das auch bei einer Prüfung normal. Sonst wäre es ja keine Prüfung. Es gibt hier Menschen die sich freuen, sich einer solchen Tortur für Gott zu stellen und es gibt welche die sich einfach dem Gesellschaftlichen Druck folgen. Gibt es eigentlich in unserer Christlichen Kultur noch so ein Massenphänomen? …….

Ramadan Tag 12

Manchmal habe ich das Gefühl, das es keine allgemein gültigen Regeln für den Ramadan gibt. Jeder denkt sich seinen idealen Ramadan. Um dem ganzen zu entgehen gibt es auch bei den Ausländern eine Einladungskultur. Strand, Boot, Insel. Jeder will sich beschäftigen und ablenken vom Leben das nicht wie gewohnt verläuft. Es ist auch so schon schwer genug einen geregelten Tages und Arbeitsablauf zu halten. Jetzt geht das nicht mehr. Meine Hochachtung den Ägyptern die fast stoisch ihr Land am Leben erhalten. Ich habe mich erfolgreich vor Strandtagen und Ausflügen drücken können. Dafür muss ich am Freitag mit einem Kitekurs beginnen und habe meinen Sohn als Wadenbeißer und Besserwisser hinter mir. Der letzte Ausweg wäre auch mit dem Fasten zu beginnen, aber es sieht so aus als wenn sich mein Schwergewicht am Freitag dem Schicksal beugt!

Ramadan der 13. Tag

oder der 130te? Ein richtiger Hitzetag zum Leiden. Man kann sich nicht vorstellen den ganzen Tag nichts zu trinken. Die große Frage ist aber: Warum leiden auch wir nicht Fastende? Heute Morgen hatte ich mit einem Ägyptischen Freund eine Diskussion, ob die Hitze und "gelegentliche" Stromausfälle, eine Strafe Gottes oder durch die strengeren Anforderungen, ein Geschenk sind. Wir konnten uns nicht klar einigen. Am Ende stand ein freundliches "Sabah al Karrabah" Ein Wunsch für einen Tag in klimatisierten Räumen. Damit ist ja schon ein Ziel des Ramadans erreicht. Bescheidenheit! Ein kühler Lufthauch steht noch vor Reichtum und Macht.

Ramadan der 14te Tag

Auch wenn es im Ramadan um Fasten geht, gilt das nicht für die Gäste. Es ist die Aufgabe den Arbeits- und Lebensablauf normal zu gestalten. Alle geben sich große Mühe und sind gerne bereit Auskunft zu erteilen. Der Straßenverkehr ist aber eine Ramadanfreie Zone. Der gestreckte Mittelfinger dient nicht um die Windrichtung zu ermitteln. Mehr geht es um die freie Meinungsäußerung und Frustabbau. Da hilft nur Verständnis und Ignorieren. Als Gast hat man aber nichts damit zu tun. Zum Glück ist es sehr warm, sonst hätten die Ärzte viel Mittelfinger Unterkühlungen zu behandeln.

Freitag, Ramadan der 15te Tag – PAUSE

Ramadan der 16. Tag
Es ist zwar der Fastenmonat, aber dieses Fasten hat nichts mit einer Diät zu tun. Also kein Heilfasten oder Kohlsuppe. Mehr eine Geistige - Geistliche Diät. Von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang gibt es nichts zu trinken, kein Essen, kein Rauchen und keinen Sex. Aber auch kein Fluchen, Schimpfen und selbst die Gedanken sollen rein sein. Dazu kommen die Gebete und andere Regeln die ....... es sonst auch gibt, aber im Laufe eines Jahres vernachlässigt wurden. Das normale Leben soll aber ohne Beeinträchtigungen weitergehen. Was aber mehr einem frommen Wunschdenken entspricht. Der Tagesablauf hat sich auf die Nacht verschoben. Viele Geschäfte auch von Internationalen Firmen haben ihre Öffnungszeiten bis spät in die Nacht verlegt, die Nachbarschaft ist bis ca. 3 Uhr Morgens in einem Aktiven Zustand (Inklusive Kleinkinder). Tagsüber ist es aber auch wirklich zu heiß. Da die Halbzeit schon überschritten ist, denken schon viele an das große Fest und freuen sich. Dazu kommt eine Wetterentspannung durch einen heftigen Wind, der wie eine Belohnung wirkt.

Ramadan der 17. Tag

Alkohol ist für Moslems eigentlich verboten. Anders sieht es aus bei Medizinischen Fällen. Hustensaft und sonstige Notwendige Mischungen sind Ausnahmen. Kopten haben keine Einschränkungen. Außer im Ramadan. Es ist Restaurants und Bars verboten Alkoholische Getränke an Ägypter auszuschenken. Egal welcher Religion sie angehören. Was die Leute zu Hause machen ist deren Problem. Dieses Gesetz gibt es nicht erst seit der Revolution, sondern schon seit ewigen Zeiten. Ein Ausländischer Pass, also eine doppelte Staatsangehörigkeit schützt Gast und Kellner vor Ärger. Irgendwie regt sich hier keiner darüber auf und wir als Gäste haben keinerlei Einschränkungen.

Der 18. Tag im Monat Ramadan:

Was machen die nicht wenigen Ausländer in diesem Monat? Ich habe schon einige male anklingen lassen, das es auch für und ein besonderer Monat ist.

Es gibt im groben 3 Typen von "nicht Ägyptern:

  • Die erste Gruppe passt sich so gut es geht an und es gibt sogar einige die auch Fasten. Dazu gehören auch viele Frauen die verheiratet sind und das alles einfach gut finden müssen.
  • Die zweite Gruppe schüttelt den Kopf und wartet das Ende ab.
  • Dann gibt es auch noch die dritte Gruppe, die versuchen den Ägyptern den Unsinn des Fastens vor Augen zu führen. Recht Aggressiv wird diskutiert und versucht die bessere Lebensweise zu beweisen. Da sich das ganze Leben in diesem Monat verändert, kommt es zu Situationen die einfach unverständlich sind. (Das meiste ist schon beschrieben worden). Diese Diskussionen sind leicht zu führen wenn man morgen schon wieder ausfliegen kann. Der kleine Kellner ist im Kollektiv der Nachbarn und Kollegen, hat kaum eine Möglichkeit sich zu wehren und glaubt an das was er macht.

Ich selbst habe einen Kitesurf Kurs gestartet und mir tut alles weh. Auch ohne Fasten bin ich am Ende. Mein linkes Schultergelenk ist unbeweglich und der Rest schmerzt. Werde in den nächsten Tagen weitermachen sonst macht mich mein Sohn fertig! Vielen Dank an das Team von Jan Honke vom Kiteboarding Club El Gouna für die liebevolle und verständnisvolle Seniorenausbildung. Aufgeben gibt es aber nicht!!!!

Also am 19ten Tag

gibt es nichts Besonderes zu berichten. In den nächsten Tagen wird es Mystisch. Heute war für alle die Politik im Vordergrund. Die Ägypter sind schockiert und suchen nach Schuldigen für den Grenzvorfall am Sinai. Die Denkweise der Ägypter hat manchmal schon etwas Naives. Der Ramadan ist ein friedlicher und wichtiger Monat. Das jemand die Situation für seine eigenen Vorteile ausnutzen will und damit anderen schadet, das kommt in den Köpfen nicht vor. Man kann sich streiten und mal über die Stränge schlagen. Aber mehr gibt es nicht. So wie es aussieht haben die Soldaten das auch so gesehen und das Fasten ernster genommen als ihre Sicherheitsaufgabe. Die Armee ist aber der Stolz des Landes, umso mehr sind die Menschen irritiert über diesen Vorfall. Es war den ganzen Tag wie ein Wake Up zu spüren. Alle waren wachsamer und haben die sich einschleichende Ramadan Müdigkeit bekämpft. Das ist ja auch im Sinne der Religion und der Volkswirtschaft.

Ramadan der 20. Tag

Der Ultimative Energiespender im Ramadan. Datteln! Das erste was zum Frühstück verzehrt wird. Khoshaf, eine Mischung aus Datteln, Cocos, Milch und Nüssen.

Je nach Landesregion unterschiedlich mit oder ohne Mandeln oder Rosinen. Manche machen auch etwas Honig dazu. Ägypter bevorzugen die leicht fermentierten und zuckerigen Datteln die unglaublich kleben. Ich selbst liebe frische Datteln vom Baum. Herrlich trocken im Mund. Aber ich faste ja auch nicht.

Ramadan der 21. Tag

Es sind die letzten 10 Tage und es haften viele Mythen um diese Tage. die Tage (oder auch Nächte) 21, 23, 25, und 27 sind die Nächte für Gott. Auch "Leilat al Kadr" genannt. Mehr Beten und aufrichtiges Fasten sind die wichtigsten Vorraussetzungen in dieser Zeit. Es wird gebetet bist zum Koma. Nach der bisherigen Fastenzeit sind die Kräfte ziemlich am Ende. Diese zusätzliche besondere Anstrengung mit dem Verzehr von Nüssen und anderen Kalorienreichen und Zuckerhaltigen Lebensmitteln, löst wohl einen Glücksschub aus. Serotonin und Dopamin sollen Hauptverantwortlich sein. Für die Gläubigen ist es ein Geschenk Gottes für die Einhaltung der Fastenregeln. Egal warum, es stellt sich eine Art Flow oder "Runners High" für Gläubige ein. Die geraden Tage dazwischen werden ganz normal behandelt und normal gebetet. Eine Entspannung vor dem nächsten "Prüfungstag" für Gott. An einem dieser Mystischen Tage hat Gott dem Propheten den Koran übergeben. Das ist einfach erklärt der Grund für diesen "Endspurt". Es ist auch die Zeit der Wunder auf die ich ein anderes Mal eingehen werde.

Freitag, 10. August 2012 - Ramadan 22ter Tag

Heute war im Fernsehen ein Bericht über die Ägyptische Damenmannschaft im Synchronschwimmen. Gewonnen haben die nichts, aber Ägypten kann stolz darauf sein. 8 hübsche Mädels in tollen Badeanzügen, geschminkt und vor allem super gut gelaunt. Die hatten vorher extra nachgefragt, ob es im Ramadan erlaubt sei so aufzutreten. Aber der verantwortliche Imam meinte wohl das es ein Geschenk wäre bei Olympia dabei zu sein und die Mädels sollen das Beste geben.
Das ist wieder typisch Ägypten, die Religion bestimmt hier nicht das Leben so wie in einigen anderen islamischen Staaten, die Religion ist das Leben. Manchmal auch mit einem Augenzwinkern!
Ich möchte noch einmal betonen, dass ich nur die Bevölkerung befrage und beobachte. Meine Theologische Bildung beschränkt sich auf eine Theologie Studentin in den späten 80er. Also bitte keine Diskussionen über Religion. Auch möchte ich nicht vergleichen was besser wäre. Meine Interessen sind viele Gäste für Ägypten und in unseren Restaurants.

Der 23. Tag im Ramadan und die Nacht der Sternschnuppen! Es naht der Höhepunkt und ich habe eine meiner alten Geschichten ausgegraben um den Ramadan verständlicher zu machen oder es zu versuchen. Aus der Sicht eines kleinen Mädchens.

Geschichte über den Ramadan: Mein Name ist Aischa. Ich bin 7 Jahre alt und lebe mit meinen Eltern und meinen Brüdern Mustaffa (18) und Ahmed (21) in Kairo. Zu den schönsten Festen im Jahr gehört für mich und meine Freunde der Ramadan. Mein Vater sagte, der Ramadan ist der neunte Monat im Islamischen Kalender und der Monat in dem der Engel Gabriel unserem Propheten Mohammed den Koran überbracht hat. Alles ist irgendwie anders in dieser Zeit. Es kann auch keiner genau sagen ob der Ramadan 29 oder 30 Tage dauert. Das soll vom Mond abhängen und wird am 29. Tag vom Mufti, dem verantwortlichen Mann für alle Fragen die mit dem Glauben zusammenhängen, bekannt gegeben. Natürlich hoffen alle das es nur 29 Tage dauert aber im letzten Jahr waren es 30.
Aber ich wollte das Fest von Anfang an beschreiben. 5 Tage vor dem Fest legt meine Mutter Datteln in Wasser ein um sie dann am ersten Tag zu pürieren und die ganze Familie trinkt davon um für den Ramadan gestärkt zu sein. Wir Kinder machen Laternenumzüge und singen dabei Lieder. Papa hat unsere Wohnung und unser Haus mit Laternen und Monden geschmückt, außerdem hat er mit unseren Nachbarn eine kleine beleuchtete Moschee gebastelt und diese quer über die Straße gehängt. Sie leuchtet direkt in mein Zimmer. Der erste Tag in diesem Monat fängt mit einem lauten Knall an. Das ist das Zeichen für den Start. Von diesem Moment an soll keiner mehr Essen und Trinken. Natürlich nur zu bestimmten Zeiten, sonst wären ja alle schon längst verhungert.

Früher wurden ein schwarzer und ein weißer Faden ausgelegt, konnte man die Fäden in der Dunkelheit nicht mehr unterscheiden, war es Zeit zum Essen. Gegessen wird dann mit der ganzen Familie. Da gibt es ganz besondere Köstlichkeiten und viel Süßes. Meine Mutter kocht dann viele Sachen von den Köchen aus den großen Hotels. Den ganzen Tag gibt es im Fernsehen und im Radio Kochrezepte. Ich bin dann froh wenn meine Mutter in der Küche ist, da in anderen Programmen immer schöne Spielfilme laufen. Es ist schon irgendwie lustig das Frühstück Abends im Dunklen zu bekommen. Nach ein paar Tagen wird es für mich sehr schwer immer die halbe Nacht wach zu bleiben. Ich darf dann schon am Tag etwas essen und trinken, da meine Eltern sagen dass ich mich nur auf der Ramadan vorbereiten soll.

Wenn ich 10 Jahre alt bin, soll ich wie die großen Fasten. Mein Bruder ärgert mich dann immer, aber nachdem ich ihm sage wie gut die Sachen schmecken und mir die Finger ablecke, ist er ruhig. Beim Essen wird die ganze Zeit über das letzte Jahr und über das nächste Jahr geredet. Alle nehmen sich vor bessere Menschen zu werden, aber wozu brauchen wir dann noch einen Scheich?, außerdem kann ich mir das bei meinem Bruder überhaupt nicht vorstellen.

Ja wichtiger als das Fasten ist eigentlich das regelmäßige beten und dass nachdenken über das Leben. Unser Lehrer meint auch wir jungen hätten schon genug Gründe um in uns zu gehen.
Mein Bruder meint in meinem Fall wäre das schon hoffnungslos. Bestimmt nur wegen der Ziege aus dem Brotgeschäft die ihn immer so überfreundlich bedient und ein paar Sesamstangen mehr gibt. Seit ich das Mutter erzählt habe, kann die Sesamnachtigall mich nicht mehr leiden. Während des Ramadan ist es auch ein Gebot den Armen etwas zu spenden. Das macht meistens Mutter. Sie gibt dann den anderen Frauen Kleider oder etwas zu essen und manchmal auch Geld. Das wird aber versteckt getan um niemanden zu beschämen.
In den letzten 10 Tagen gehen wir wieder auf die Straße um Lieder singend den Ramadan zu verabschieden. Der letzte Abend ist auch der Beginn eines großen Festes (Ajid el fetr). Dann gibt es ganz traditionelle Speisen.
Das Ende dieser Prüfungszeit ist für uns Kinder besonders schön. Papa hat Urlaub und wir gehen in den Zirkus. Außerdem gehen wir auch in den Vergnügungspark und am Nil spazieren, dort habe ich auch meinen Bruder mit der Backschnepfe gesehen, was ich meiner Mutter aber nicht erzählen werde, da ich ja gute Vorsätze habe (noch). Weiterhin gehen wir auch alle zusammen zu den alten Gräbern unserer Familie und bringen den Grabwächtern ( die dort wohnen ) Früchte, Gebäck und etwas Geld. Das Feiern geht weiter mit einer ganzen Reihe von Hochzeiten, da jetzt alle Rein sind und außerdem Urlaub haben. Alle Kinder haben jetzt neue Kleider und spielen mit neuem Spielzeug. Sogar mein Bruder hat mir eine Barbie Puppe geschenkt. Ich freue mich jetzt auf das nächst Jahr da ich dann wirklich schon richtig fasten möchte.
 

Am 24. Tag des Ramadans:
ist es wie bei der Tour de France. Der Gipfel ist in Sichtweite, aber es wird immer schwerer. Kleine Freuden machen unseren Mitarbeitern das Leben leichter. So etwas wie unterschriebene Urlaubsscheine oder das abspielen unserer Arabischen Playliste. Wichtige Gäste aus der Revolutionsbewegung waren bei uns zum Frühstück und haben für Abwechslung gesorgt.
Eine andere Abwechslung kam durch eine riesige Sternschnuppe, die über der Villa Kunterbunt abstürzte. Dann outete sich unser Derwisch als normaler Moslem. Er wäre kein Sufi Anhänger. Die Sufis drehen sich und sind als Tanzende Derwische bekannt. Haben aber keinen großen Respekt vor dem Koran und dementsprechend vor dem Ramadan. Unser "Derwisch" macht seinen Job als Künstler und hält sich im Ramadan mit den mittanzenden Mädels sehr zurück.
Das war auch der Grund meiner Frage an Ihn. In Ägypten gibt es wohl kaum Sufis, die leben mehr in der Türkei. Es ist bei uns kaum bekannt wie viele unterschiedliche Gruppen unter dem Dach des Islam leben. Die kulturelle Vielfalt ergibt sich aber aus diesem Zusammenleben der Völker und Religionen. So wie ein Vielseitiges Menü ein gutes Restaurant ausmacht, ist das Akzeptieren von Unterschieden wichtig für eine friedliche gute und Interessante Welt in der wir leben können

Montag, 13.08.2012 - Der Tag 25 im Ramadan:

Auch ohne Alkohol kann man die Lampe an haben. Die typische Ramadan Lampe heißt Fainuz und ist nicht aus der Anfangszeit der Islamischen Religion. Oft werden Lampen aufgestellt um jemandem den Weg nach Hause anzuzeigen. Das muss ja nicht unbedingt eine Person sein, es könnte sich um das eigene Gewissen handeln oder das Licht soll auf einen selbst aufmerksam machen um zu zeigen das man etwas besonderes und Gutes unternimmt. (Ob das der Grund ist das die Taxifahrer in Hurghada Ohne Licht fahren?)
So langsam werden mehr und mehr Lichterketten aufgehängt. Die Vorbereitungen für das Fest laufen und wichtige Einladungen zum Frühstück werden in diesen Tagen erledigt. Wer jetzt nicht die elementaren Dinge zum Fest kauft, ist Anfänger oder Ausländer ohne Landeskenntnis. Noch biegen sich die Regale in den Supermärkten, zum Fest sind fast alle in Urlaub und es kommt auch kaum frische Ware in die Märkte. Handwerker lösen sich in Luft auf und es gibt keine Probleme mehr die nicht auf Morgen (oder später) verschoben werden können. .....

Der 26. Tag im Ramadan.

Die Nacht der Nächte! In dieser Nacht wurde dem Prophet Mohammed der Koran übermittelt.
Speziell in dieser Nacht richten sich die Gebete für eine Erlassung der eigenen Sünden, für die Genesung von Kranken und Verbesserung von schweren Schicksalen. Hoffen wir das die Gebete erhört werden! Auf den Strassen Hurghadas werden anscheinend die Sündenkonten noch kräftig aufgeladen bevor es zur Vergebung kommt. Wer es ernst nimmt kommt an dieser Nacht nicht vorbei. Danach ist es ein Katzensprung zum Fest.

Der 27. Tag

Die Einkäufe für das Fest werden jetzt getätigt. Traditionell ist die Ägyptische Küche stark vegetarisch geprägt. Fleisch war sehr teuer und wurde seltener gegessen. Inzwischen gibt es günstigeres Fleisch aus Südamerika oder sogar Rindfleisch aus Indien! Das Ägyptische ist besser aber wesentlich teurer. Die Preise liegen über denen in Deutschland. Schweinefleisch gibt es, wird aber von Moslems nicht mal angesehen. Dazu hatte ich vor einiger Zeit schon einmal einen Artikel geschrieben, der jetzt wieder passt.
Schwein gehabt! Im Islam ist der Verzehr von Schweinefleisch wegen Unreinheit verboten. Trotz Staatsreligion gilt dieses Verbot nicht für Kopten (Christen). Dementsprechend werden auch Schweine gezüchtet und in entsprechenden Metzgereien verkauft. Der Hintergrund für dieses Verbot liegt nicht in der leichten Verderblichkeit wie oft vermutet wird. Dementsprechend müsste Fleisch von anderen Tieren auch verboten sein. So wird Milzbrand oder Brucellose auch von Rindern übertragen. Salmonellen werden häufig von Hühnchen oder Eiern verbreitet. Generell beziehen sich Tabus selten auf gesundheitsschädigende Speisen, sonst müssten z. b. Pilze auch mit einem Bann belegt werden.

Durch die Trockenheit in Nordafrika ist es aus wirtschaftlicher Sicht ratsam, nur Tiere zu züchten die damit zurechtkommen. Der enorme Wasserverbrauch der Schweine, sowie die direkte Nahrungskonkurrenz der „Allesfresser“ zum Menschen haben zu diesem Gesetz geführt. Nur für Reiche war eine Zucht dieser Tiere möglich. Gleichzeitig mussten Menschen mit weniger zurechtkommen als die Zuchttiere. Ebenso ist es mit Hunden, die manchmal besser genährt waren als die Kinder armer Leute.

Dementsprechend kann man dieses Gebot als eine Art von Sozialreform verstehen. Wir verarbeiten kein Schweinefleisch in unseren Restaurants, aus Rücksicht auf unsere ägyptischen Gäste möchten wir auch jeden erdenklichen Kontakt ausschließen. Das Verhalten bei manchen Köchen drängt den Verdacht auf, das es sich um hochradioaktives Material handelt und nicht um Fleisch. Wenn beim Berühren nicht die Fingerkuppen verätzt werden, so folgt doch sicher die himmlische Strafe kurz darauf. Zum Glück haben wir unseren Beruf erlernt und können reichlich Alternativen anbieten, ohne uns mit mystischen Mächten anzulegen.

Es war der 28te Tag im Ramadan.

Ein frischer Wind hat alles etwas einfacher gemacht. Wir hatten ein paar Ausfälle, weil einige trotz Ermahnungen und schwerer Arbeit den Punkt nicht gefunden haben, die eigenen Grenzen zu erkennen. Aber die körperliche Unversehrtheit und der normale Arbeitsablauf sind sehr wichtig. Ohne Arbeit kann man seine Familie nicht ernähren. Es gibt unterschiedliche Meinungen ob Fasten wichtiger ist als die Gesundheit. Eines ist sicher, gegen die Erwartung auf ein besseres Leben oder auf ein besseres Leben nach dem Tod kommt nichts an. Wir sehen es als Quälerei, diese Leute sehen es als Glück und Herausforderung. Die Rolle der Religion ist für uns "Normale" Europäer schwer einzuordnen. Weil es nicht geht. Alles ist Religion! Vom Sprachgebrauch bis zum Schlafengehen ist es nicht die Religion die das Leben bestimmt.

Das Leben ist die Religion, auch die Luft die man atmet. Eine Trennung kommt als Gedanke nicht vor. Dann kann man den Ramadan etwas verstehen. Unser Respekt gilt allen die diesen Regeln unterliegen und ebenfalls respektieren das es auch andere gibt die anders denken. ..

Der 29te Tag und noch einen Tag zu erfüllen.

Die Lichterketten hängen schon und alle warten den letzten Tag ab. Wann der letzte Tag ist hängt vom Mond ab und von den Institutionen, die dafür autorisiert sind. So ist es in jedem Land unterschiedlich. Wir haben sicher noch den Samstag vor uns.

Lichterketten hängen zwar, aber es sind weniger als in den vergangenen Jahren. Stromschwankungen werden für ein kurzes Leben der bunten Birnen sorgen. Hurghada füllt sich langsam mit Ausflüglern aus Kairo, die Sicherheitsabstand bei Autos als Schwäche auslegen und Ihre ganz individuellen Verkehrsregeln mitbringen. Aber es gibt eine verstärkte Polizeipräsenz.
In unseren Restaurants haben wir spezielle Menüaktionen laufen, so gibt es in der Marina einige Gericht mit Wasserbüffel und im Arabia laufen einige hochwertige Schnitzel zur Höchstform auf. Zur Höchstform geht es auch Morgen, wir freuen uns auf schöne Fotos und einen festlichen Abschlussbericht des Ramadan Tagebuches.

Der 30te und letzte Tag des Ramadan ist nun vorbei und ich bin zu spät mit dem Bericht. Auf dem Weg von der Arbeit nach Hause wollte ich schon einmal schöne Fotos machen von bunt geschmückten Strassen und Geschäften. Das war aber auch nur ein unerfüllter Wunsch. Kaum eine Strasse, kaum ein Geschäft oder eine Moschee waren mit Lichterketten behängt. Nach einigen Anrufen hat sich das dann auch geklärt. Es ist nicht genug Geld vorhanden. Trotz allem feiert die Bevölkerung Ihr Ramadan Fest. Kinder werden neu eingekleidet und bekommen Spielzeug. Auf den Strassen gibt es Eselreiten und alle begrüßen sich mit "Koulo Sana wua änta Thaib" Das ist der Wunsch das es einem gut geht für ein Jahr bis zum nächsten Fest. Das wünschen wir unseren Freunden und Gästen auch und hoffen auf ein baldiges Wiedersehen.

Ramadan ist zu Ende! Oder etwa nicht?
Heute war der Festtag und keiner brauchte oder sollte Fasten. Aber ab Morgen geht es wieder los. Zumindest für einen kleinen Teil der Ägypter. Wer während des Ramadans irgendwelche Verfehlungen begangen hat, wie etwa schlimme Wörter benutzten oder auch nur zu denken. Oder aus Gewohnheit etwas am Tage trinken. Diese Sünder können ab Morgen die nächsten 6 Tage nachfasten. Das nennt sich "Die weissen Tage"

Das werden aber wirklich nur ernsthaft religiöse Moslems in Anspruch nehmen. Weiss ist ja die Farbe der Reinheit und so haben Heute viele Männer Weisse Gewänder getragen. Die weisse Farbe der Minibusse hat aber nichts mit dieser Reinheit zu tun. Der Fahrstil auch nicht.
Die Strassen sind momentan so voll und es hat den Anschein, das keiner zu Hause geblieben ist. Ganz Ägypten ist eine Party. So ein kulturelles Schauspiel mitzumachen, gehört sicherlich zu den wichtigen Sachen im Leben die man unbedingt mitgemacht haben sollte. Wir wünschen allen ein fröhliches Fest!

Nachtrag am 20.08.2012

Es gibt noch etwas Klärungsbedarf über die Zeitrechnung, nach der wir uns im Jahre 1433 befinden.
Meiner Meinung sollte man Bescheid wissen über Dinge die uns beschäftigen. Es hilft nicht den Kopf zu schütteln über Sachen die man nicht versteht, Alle Kulturen müssen auf dieser Erde zusammenleben. In jedem Fall ist es besser dieses Friedlich zu tun. Da kann jeder Tourist ein kleiner Botschafter sein und Verständnis mit nach Hause nehmen. Genau so wichtig ist aber auch das Verständnis der anderen Seite, die meisten Touristen haben bisher überlebt obwohl sie Schweinefleisch essen, Alkohol trinken oder gar an nichts glauben. Es gibt keine Alternative für das Zusammenleben der Menschen.

Die Islamische Zeitrechnung beginnt im Jahr 622, dem Jahr der Higra, als Mohammed nach Medina fliehen musste. Offiziell gilt diese Zeitrechnung seit dem Kalifen Omar, der sie einführte. Zuvor hatte man sich an dem vermeintlichen Geburtsjahr Mohammeds (570) orientiert. Nach und nach erkannte man, dass dieser Kalender durch die häufigen Verschiebungen unpraktisch war. Dennoch behält man bis heute diesen Kalender vor allem im religiösen Bereich bei. Reformansätze haben sich bis heute kaum durchgesetzt. Heute hat sich vor allem im wirtschaftlichen Bereich der gregorianische Kalender durchgesetzt. Termine werden in gregorianischer Zeit angegeben. Häufig werden wichtige Daten in beiden Zeitrechnungen angegeben. Die Türkei hat den gregorianischen Kalender im Jahr 1917 übernommen.

Das war aber wirklich der letzte Bericht aus dem Tagebuch. Ab jetzt geht es wieder nur um Essen und Trinken. Da gibt es hier genug um eine Reise zu wagen!


Lieber Thomas - Vielen lieben Dank, dass du mir diesen hervoragenden Bericht zu Verfügung gestellt hast - euch alles Gute - und hoffentlich auf ein baldiges Wiedersehen!