Skip to content Skip to navigation

von Dahab auf der Sinaihalbinsel - nach Petra in Jordanien

Einen Ausflug der ganz besonderen Art, habe ich im November 2008 unternommen

Vorgeschichte: Vor einigen Jahren schon hatte ich recherchiert und war fasziniert. Die Gräber- und Felsenstadt Petra ist ganz sicher das Highlight einer Jordanienreise und man kann sie auch sehr gut vom Sinai aus erreichen. Diese Stadt spukte mir schon seit Jahren im Kopf herum. Bei einem Sinaiaufenthalt hatte ich mich mit einer Frau über diesen Ort unterhalten und ihn nie wieder vergessen.

Viel weiß man über ihre Erbauer nicht gerade. Im 4. Jahrhundert v. Chr. entwickelte sich Petra zum Zentrum eines halbnomadisch lebenden Stammes, der Nabatäer. Die Nabatäer selbst nannten ihre Stadt "Rag Mu", die Buntgestreifte. Diese waren größtenteils Bauern, die Wein und Olivenbäume anbauten, außerdem züchteten sie Tiere, wie Pferde, Kamele, Schafe und Ziegen. Auch konnten sie geschickt mit Wasser haushalten und legten ein komplexes Netzwerk an Kanälen und Zisternen an, das Petra mit Wasser aus einer ergiebigen, mehrere Kilometer entfernten Quelle bei Ain Musa speiste. Der Wohlstand der Nabatäer begründete sich aber hauptsächlich darin, dass Petra ein wichtiger Knotenpunkt für die lukrativen Handelsrouten war, die China im Osten, mit Rom im Westen verbanden. Petra bildete den Schnittpunkt der Handelswege - der "Weihrauchstraße" - zwischen Asien, Afrika und dem Mittelmeerraum. Schwer beladene Karawanen mit Seide, Weihrauch, Gewürzen und anderen exotischen Waren, machten Rast in Petra. Durch ihr Können und technisches know how, gab es in Petra Wasser im Überfluss und durch ihre Lage bot die Stadt zudem Schutz vor Plünderern. Vergüten ließen sie sich ihr Dienste in Form von Zöllen, die auf alle Waren erhoben wurden, die die Stadt passierten und erlangten auf diese Weise zu beträchtlichem Reichtum. Als die Römer kamen und die Kontrolle übernahmen, leiteten sie die lukrativen Handelsrouten fernab von Petra um. Damit waren die Nabatäer dem Untergang geweiht, die Macht schrumpfte allmählich und so verlor Petra seine Bedeutung und seinen Wohlstand. Aus Überlieferungen wusste man von der Stadt, aber über Jahrhunderte war sie nur Beduinen bekannt. Bis sie 1812 von dem Schweizer Johann Ludwig Burckhardt wieder entdeckt wurde.

Die rote Felsenstadt liegt auf einer Höhe vom 800 bis 1.350 Meter verborgen in einem weiten Talkessel im Bergland von Edom. Der Ort ist nur über einen schmalen Gebirgspfad von Nordwesten oder von Osten her durch eine etwa 1,5 Kilometer lange und bis zu 200 Meter tiefe Felsschlucht zugänglich, den Siq (Schacht), der an seiner engsten Stelle nur ca. zwei Meter breit ist. Über eine in die Felswände des Siq gemeißelte Rinne, die unter Steinplatten verdeckt war, leiteten die Nabatäer einen Gebirgsbach in die Stadt. Bis Mitte der achtziger Jahre hatten Beduinen die kühlen Grabkammern in den Felswänden als Wohnungen genutzt. Schon Ende der sechziger Jahre hatte jedoch die jordanische Regierung beschlossen, die Beduinen aus Petra in eigens für sie gebaute Dörfer umzusiedeln, um Petra touristisch besser vermarkten zu können. Heute haben Touristen die Stadt wiederentdeckt und mancher fühlt sich evtl. wie Indiana Jones, wenn er am frühen Morgen durch den Siq geht und dann vor dem wohl berühmtesten Haus von Petra, dem fast 40m hohen und 25m breiten Schatzhaus des Pharao (Khazne al-Firaun) steht.

Vor knapp 20 Jahren wurde Petra einem größeren Publikum in Amerika und Europa durch den 1989 erschienen Film "Indiana Jones und der letzte Kreuzzug" von Steven Spielberg mit Harrison Ford und Sean Connery bekannt. Dessen letzten Szenen wurden im Siq und vor dem Khazneh el-Firaun (Schatzhaus des Pharaos) gedreht. Für eine Besichtigung sollte man dringend gut eingelaufene Schuhe anziehen, viel Wasser und ggf. etwas Proviant mithaben. Inzwischen gibt es aber auch überall sehr nette Teestuben und es lohnt sich auch mal zu verweilen und die berauschenden Eindrücke sacken zu lassen.

Der Eintrittspreis für eine Eintagesticket ist mit 21 JOD (Jordanische Dinar) nicht günstig, aber unbedingt lohnenswert. Umgerechnet sind das ca. 23 €. Wer Zeit hat sollte auf jeden Fall mehrere Tage in Petra verbringen und sich ein Mehrtagesticket besorgen (2 Tage 26 JOD, 3 Tage 31 JOD / Kinder bis 15 Jahren haben freien Eintritt). Die Eintagestour lohnt m.E. nicht, da man noch nicht einmal drei Stunden Zeit hat. Thomas Edward Lawrence (Lawrence von Arabien) meinte, dass jede Beschreibung vor dem eigenen Erleben der Stadt verblassen müsse. Petra ist der herrlichste Ort der Welt," schrieb er in seinen Memoiren. Und nun kann ich mich seinen Worten bedenkenlos anschließen. Am 6. Dezember 1985 wurde Petra in die Liste des UNESCO-Welterbes aufgenommen. Eine wunderbare Beschreibung dieser herrlichen Stadt findet man unter diesem Link oder auch hier.

Die Reise von Ägypten nach Petra in Jordanien war das Ergebnis einer sehr netten Begegnung, war lange in etwas komplizierter Planung und kam letztendlich wie folgt zustande:

Wie schon einige Jahre vorher flog ich Anfang November 2007 nach Ägypten, und wie meistens um diese Jahreszeit war mein Ziel Hurghada. Um die Wartezeit am Kofferband zu überbrücken schaltete ich mein Handy wieder ein und fand eine SMS-Nachricht eines Bekannten: Hallo Conny, herzlich Willkommen in Ägypten. Morgen findet eine Delfinfahrt statt, ich würde mich sehr freuen, wenn du mitkommen würdest. Melde dich bitte kurz. Na super, das ging ja gleich flott los. Klar wollte ich mit und brauchte auch ich nicht lange zu überlegen.

Die erste Nacht im Land der Pharaonen war (wie meistens) eine recht kurze. Um 6.30 Uhr piepte mein Handy und um 7.30 Uhr stand ich wie verabredet am Le Pasha-Hotel zur Abholung bereit. Auf dieser Delfinfahrt lernte ich Martin aus Österreich kennen, der just in diesem November zum ersten Mal in Misr (Landesname auf Arabisch-Ägyptisch) war und mich wissbegierig fragte, was man noch so alles erleben, besuchen und machen könne. Oh ja, da fiel mir auf Anhieb eine ganze Menge ein und legte los. Über die Sinaihalbinsel und Dahab kamen wir irgendwann auf das Thema Petra in Jordanien und meinen Traum einmal vor dem riesigen Schatzhaus zu stehen. Auch die schönsten Stunden gehen mal zu Ende, die Zeit Verging mal wieder viel zu schnell. Beim Abschied fragte er: Wo finde ich dich, falls noch Fragen auftauchen? Du findest mich im Ägypten-Forum unter meinem Namen, mach’s gut und ich wünsche dir noch viele herrliche Tage in meinem Lieblingsland, war meine Antwort. Unser PN-Kontakt über´s Forum begann am 24.12. und besteht bis heute. Lange Rede kurzer Sinn, oder heißt es umgekehrt, keine Ahnung und ist auch mafish (Arabisch: egal).

Ende Februar 2008 hatte Martin mich überzeugt, ich packte die Möglichkeit beim Schopf und nahm seine Einladung in die Gräber- und Felsenstadt Petra an. Aus einem Besuchstag waren im Laufe der Planungen zwei geworden, da man "Petra by Night" sonst nicht schaffen würde. Als ich meiner Freundin J. erzählte, dass ich Ende Oktober endlich wieder mal nach Dahab düsen würde, schlossen wir uns kurzerhand zusammen und wollten gemeinsam los. Drei Wochen vor Abflug entdeckte man bei unserer Mum eine der hinterlistigsten Krebsarten. Die Diagnose, nur noch begrenzte gemeinsame Zeit. Das ich doch geflogen bin, hat meine Mum gewollt und entschieden.  Am vorletzten Oktobertag startete unsere Maschine um 6.15 Uhr vom Airport Hannover in Richtung Sharm El Sheikh. Ein Teil meines Herzen blieb zu Hause, den anderen nahm ich mit, um ihr später von meinen herrlichen Erlebnissen zu erzählen.

30.10.2008 - Gegen 12.10 Uhr landeten wir in Sharm el Sheikh. Durch den Lautspecher erklang die alt bekannte Ansage: Meine Damen und Herren, wir sind soeben in Sharm el Sheik gelandet. Das Wetter ist ein wenig diesig, aber die Sonne scheint. Die Außentemperatur beträgt 24°C und es ist recht windig. Bitte bleiben sie zu ihrer eigenen Sicherheit angeschnallt sitzen, bis die Maschine ihre entgültige Parkposition erreicht hat und die Triebwerke völlig zum Stillstand gekommen sind. Ich hoffe, sie hatten einen angenehmen Flug. Im Namen des Kapitäns und der Besatzung wünschen wir ihnen einen angenehmen Aufenthalt hier in Ägypten".

Als wir durch die Ausgangsluke der Condor-Maschine traten, empfing uns herrlich warme, aber windige "Sinailuft". Bevor der angehme Teil unserer Reise beginnen konnte, mussten wir noch zwei kleine Hürden überwinden. Die Visa-Abfertigung und unsere Koffer einsammeln. Alles lief problemlos, es gab diesmal auch niemanden, der uns unbedingt ein kostenpflichtiges Visum aufschwatzen wollte, denn für unsere Zwecke reichte das kostenlose Sinai-Only. Vor dem Flughafen wartete schon der Minibus aus Dahab und so konnten uns schon gegen 14.30 Uhr gemütlich in die Beduinenkissen des Bedouin-Lodge-Hotels am Roten Meer lümmeln. Vor etwa 3,5 Jahren waren wir beide zum letzten Mal an diesem herrlichen Ort und doch erschien uns die Zeit nicht ganz so lange her. Eher empfanden wir es, als wären zwischen den beiden Aufenthalten nur ein paar Monate vergangen. Martin war zwei Tage vor uns angekommen und befand sich auf einer 2-Tages-Tour durch die Wüste, von der er voller wunderbarer Eindrücke gegen 16.30 Uhr in´s Hotel zurück kehrte und uns mit seinen Erlebnissen eindeckte. Unter anderem hatte er eine Nacht bei den Beduinen verbracht und auch auf dem Wüstenboden geschlafen.

Wer Martin nicht kennt, der sollte wissen, dass Ägypten für ihn nicht nur ein Urlaubsland ist, wo man abhängt oder nur die Seele baumeln läßt. Weit gefehlt, er reist mit einem vollen Besichtigungskalender an. Keine Burg, kein Naturreservat, kein Wadi, usw. ist vor ihm sicher.  Er hatte mit Ramadan gleich am Ankunftstag schon alle seine Safaris und Trips, die er in den 3 Wochen machen wollte, klar gemacht, u.a. auch Jordanien am 06.11. sollte es um 4 Uhr in der früh losgehen. Zuerst nach Taba, dann per Fähre rüber nach Aqaba und anschließend mit dem Bus weiter nach Petra.

Das Bedouin-Lodge gehört der Bedouinenfamilie Abu Salam und wird von deren vier Söhnen geführt. Einer von ihnen ist Ramadan, er organisiert u.a. die Ausflüge der Hotelgäste im gesamten Süd-Sinai. Die Familie kommt aus der Gegend um das Katarinenkoster. Später siedelten sie sich in Dahab an und bauten ein Camp auf. Aus diesem Camp ist mit den Jahren das kleine urgemütliche BEDOUIN-LODGE Hotel gewachsen. Da Beduinen nie gern und lange nur an einem einzigen Ort verweilen, reifte schnell die Idee, den Reisenden ihre Wüstenheimat nahe zu bringen.

Bis zum 06.11. waren es noch ein paar Tage, die es zu überbrücken galt und die wir mit allerlei Schönem voll geniessen wollten. Am Abend schlenderten wir Drei in angenehm milder Sommerbrise über die Promenade bis hinter zum Light-House, um nach unserer Rückkehr im Hotel, eines der wunderbaren Gerichte zu vertilgen. Dahab hatte sich verändert - logisch. Auch hier wurde gebaut und gewerkelt. Vieles gefiel uns auf Anhieb, anderes. Aber an Beschaulichkeit hat dieser Ort nichts eingebüßt. Das schöne an Dahab ist seine Überschaubarkeit, seine Wärme und die so eigene Mentalität der Beduinen. Die Menschen hier sind ganz anders als z.B. die Ägypter in Hurghada. Je näher wir zu den Stellen kamen, wo vor gut zwei Jahren die Bombenanschläge waren, je bedrückter wurde die Stimmung. Heute erinnert nur noch eine schlichte Steintafel und einige bauliche Veränderungen an dieses schreckliche Ereignis. Die ägyptische Regierung machte dafür, wie schon in der Vergangenheit, unzufriedene Beduinen verantwortlich. Den sicheren Beweis aber bleibt sie bisher schuldig. An jenem Tag feierte ganz Ägypten Sham El-Nessim, das Frühlingsfest, das schon seit der Zeit der Pharaonen gefeiert wird.

31.10. – The Islands - Um erst mal richtig anzukommen und ein bisschen auszuspannen, planten wir bei einem ausgiebigem Beduinen-Frühstück den ersten Tag in der Nähe vom herrlichen Tauchspot „Islands“ zu verbringen. Nur einen kleinen Fußmarsch von ca. 20 Minuten die Promenade in südliche Richtung und schon liegt eines der schönsten Riffe in greifbarer Nähe. Wer will kann sich auch eines der vielen Fahrräder mieten und losradeln. Als wir auf den menschenleeren Strand des gegenüberliegenden, aber sehr verlassenen aussehenden Nubia-Hotels zusteuerten, kam ein Mann angelaufen, der uns willkommen hieß und einlud, unbedingt hier zu bleiben. Hier bei ihm sei es am allerschönsten, man brauche nur geradeaus zu schwimmen und schon sei das herrlichste Riff vorhanden. Stimmt ja auch, genau so hatte ich es vor drei Jahren auch empfunden. Er fragte uns, wo wir liegen wollten, und flugs wurden dichte Teppiche auf die schweren Holzliegen gelegt und die Frage, was wir ggf. trinken wollten, kam wie aus der Pistole geschossen. Wer keine Sonne wollte, der konnte sich in der hübschen beduinentypische Sitz- und Schattengelegenheiten aus bunten Stoffen zurück ziehen. Wir genossen die liebe Betreuung und Bedienung in Form von frisch gepressten Fruchtsäften in vollen Zügen. Es war die wahre Wonne, die Sonne am Zenit, ein leichtes Lüftchen und das Rote Meer direkt vor Augen. Was konnte schöner sein?
 
Wer nach Dahab kommt, sollte ggf. wissen, dass die Hausriffe in und rund um Dahab nur bei Vollmond sehr gut zu überschwimmen sind. An diesem 31.10. gab es noch keinen Mond. Deshalb mussten wir ca. 250m in Richtung Lagune am Strand entlang, dann über die Riffplatte zur Kante, zum Tauchereinstieg um in die fantastische Unterwasserwelt einzutauchen. Unter Wasser hat man oft das unheimliche Gefühl, das einen tausende von Augen beobachten. Hinter der Bezeichnung The Islands verbirgt sich ein wunderbar und sehr farbenprächtiger Korallengarten, in dem sich die unterschiedlichsten Korallen wie kleine Inseln zur Oberfläche hinauf ranken. Dieser Schnorchelplatz und Tauchspot ist auch deshalb etwas besonders, weil die fast ganztägige Sonneneinstrahlung und die hervorragenden Lichtverhältnisse einfach genial sind. Schon von oben kann man viele, durch ein Erdbeben umgestürzte Korallenblöcke sehen, auf den sich wiederum neues Leben entwickelt. Wer den Kopf unter Wasser steckt, der kann z.B. Maskenfalter und Tabakfische, Maskenwimpel- und Picassofische in verschiedenen Größen, Drückerfische bis 40 cm, Flötenfische, Kurznasendoktorfische, Polypenfalter und viele viele mehr sehen. Es ist immer wieder berauschend. Und weil es so schön war sind wir am Folgetag (01.11.) gleich wieder in Richtung The Island gedackelt um in dem riesigen Salzwasseraquarium zu schnorcheln. Diesmal mal latschten wir beiden Frauen aber allein los. Martin hatte wieder zwei seiner zahlreichen Sinaitermine: Zum einen wollte er zum KatharienKloster und zum Blue Desert.

02.11.2008 - Ob nun in Hurghada oder in Dahab, die Nächte in Ägypten werden zum Tag gemacht, da ist es völlig egal ob man von Schnorcheln am Tage müde ist. Es gab nur einen kleinen Unterschied, in Dahab lagen wir schon gegen 1 Uhr unter den Lacken, in Hurghada passiert das selten vor 2.30 Uhr.

Nur ein paar Stunden später ging die Sonne über dem Roten Meer auf. Da es gestern wieder mal etwas "früher" geworden war, wurde Laufen gestrichen. Wir schnappten uns ein Taxi, handelten einen annehmbaren Preis aus und düsten zur Lagune, außerhalb der Hotelzone. Um 15 Uhr sollte der Taxifahrer wiederkommen und uns zurück bringen. Die erste Hälfte des Fahrpreises erhielt er gleich. Als wir dort ankamen saßen ca. 9 bis 10 Frauen unter dem Sonnendach. Schnell bemerkte ich, das es vor allen Deutsche waren. Unter ihnen befand sich eine junge Frau, die erst vor kurzem im Fernsehen zu sehen war. Sie war mit ihrer Tochter nach Dahab ausgewandert und wollte ein Taxiunternehmen aufbauen. Meine chronische Neugierde bewegte mich zu fragen, ob sie noch einen Weile blieben und ich später nach einem Schnorchelgang ein bisschen mit ihnen plaudern könne. Ja klar antwortete sie, bis nachher dann, wir werden hier sein.

Keine 15 Minuten später war der Platz verweist. Sie müssen ganz schnell zusammengepackt und abgehauen sein. Schade! Eine der „Flüchtlinge“ hatte ihren Schlüssel verloren, den ich dann einsteckte. Falls sie dies hier ließt: Er liegt im Hotel Bedouin-Lodge im Kleiderschrank von Zimmer 32, unten in der Schublade neben dem Deckenstrahler. Zwei Tage später sah ich die „TV-Auswanderin“ in der Tauchbasis unseres Hotels wieder. Um sie nicht in Verlegenheit zu bringen ließ ich über eine Taucherin nachfragen, ob sie mit ihren Freundinnen an der Lagune war und sie ein Taxiunternehmen habe. Ihre verneinende Antwort, wegen der Lagune, kam einfach zu viel schnell, aber die Frage nach dem Taxiunternehmen beantwortete sie mit JA. Bingo.
 
An diesem Lagunenabschnitt gibt es nichts weiter, als diesen einen Unterstand, Strand und herrliches Meer. Ein paar Surfer und Kiter düsten über die Wasseroberfläche. Auch gibt es dort Reviere, die nicht übersegelt oder überfahren werden dürfen. Die Küstenberge tragen dazu bei, dass der Wind das ganze Jahr über bläst. Dadurch ergeben sich in der großflächige und flache Lagune perfekte Bedingungen für Anfänger dieser Sportarten. Hinter dem Lagunenstrand befindet sich, mitten in der Wüste ein kleiner wunderschöner, durch Grundwasser gespeister See namens „Magic Lake“. Das Ufer ist logischweise recht hart und versalzen. Zuerst war ich ohne Schuhe drin, iiiigit. Der Untergrund fühlte sich recht unangenehm wie Kartoffelbrei an. Beim zweiten Mal zog ich lieber Schuhe an, das hatte was von angenehmer Sicherheit unter den Beinen. Ein ganzer See für uns allein, obwohl das Wasser um ein, zwei Grad kühler als das Meerwasser war - unglaublich schön.
 
Kurz vor 15 Uhr bretterte unserer Taxi die Wüstenpiste auf uns zu. Schnell nach „Hause“, duschen und weiter ging es auf Erkundungstour durch Dahab. Denn in der warmen Nachmittagsonne lassen sich herrliche Aufnahmen schießen und wir steuerten sofort auf die „Dahabs Hinterstraßen“ zu. Hier kann man Häuser entdecken, die sicher schon zu Hippizeiten standen. Einige sind aus Holz und reichlich verziert erbaut und haben sicher auch mal glanzvollere Zeiten erlebt. An einem Laden blieb ich amüsiert stehen. Zwei Männer bauten aus einen Selbstbausatz ein Motorrad zusammen, das wäre die wahre Pracht für meinen Mann gewesen. Dahab hat u.a. eine von außen sehr ansprechende Poliklinik mit angeschlossener Apotheke. Und seit kurzem sogar eine Zahnklinik, die mit Dentaltourismus wirbt und die vielen Taucher als Klientel gewinnen möchte. Wer durch Dahab streift und die Nebenstraßen und die Beduinensiedlung nicht auslässt, entdeckt immer wieder wunderbares. Als sich der kleine Hunger meldetet, entschieden wir uns für eine einheimisches „Hühnerrestaurant“ gleich neben den „Sea Bride“. Dort bekommt man für 25 LE Salat, Suppe, Kartoffeln in Tomatensoße, wunderbare Tahina inkl. Brot und ein halbes Hähnchen mit Reis, wenn all dies für drei Personen auf dem Tisch steht, ist er voll gedeckt. Unsere Abende endeten meistens mit einem Beduinen-Schlummertee im Hotel.

03.11.2008 - Eine Reise nach Gezira el Faraun - Pharaoneninsel (oder auch Coral Island genannt) und vielem mehr. Um 8.30 Uhr starteten wir von Dahab aus in Richtung Nuweiba. Bevor wir auf die lange Wüstenstraße bogen, musste unserer Beduinenfahrer in seiner blitzblanken Beduinentracht bei der Polizeistation zu Anmeldung seiner Fahrt. Dann konnte es losgehen. Auf der sehr gut ausgebauten Strecke kamen wir nach kurzer Zeit an zwei Checkpoints vorbei, einer davon führte nach Sharm und der andere in Richtung St. Katharinenkloster. Es ist immer wieder ein herrliches Erlebnis durch die Wüste zu fahren und das es gerade dort noch herrlich grüne Vegetation gibt, ist einfach unfassbar.

Wir waren ca. eine 3/4 Stunde unterwegs als in der Nähe einer Siedlung ein rundlicher Beduine an der Straße stand und wie wild winkte. Unser Fahrer bremste ab und erzählte etwas von Family und das der Anhalter nach Nuweiba wolle. Kein Problem, immer rein in die „gute Stube“, gaben wir ihm zu verstehen. Der Mann riss die Tür auf, begrüßte alle lautstark, wuchtete sich in die hinterste Bank des Busses und wir fuhren zu fünft weiter. Fahrer und Anhalter begannen sich zu unterhalten und wir mussten irgendwann über die Laute, die so gar nicht nach einer Unterhaltung klangen, richtig lachen. Wiedergeben kann man so was leider nicht. Vorbei an weiteren kleinen Beduinensiedlungen, grandiosen Gebirgsformationen, führte unsere Fahrt der Stadt entgegen, die wir ca. 15 bis 20 Minuten später erreichten. Als der Hafen von Nuweiba in Sichtweite kam, stieg unserer Anhalter an einer großen Kreuzung, die direkt ins Hafengebiet führte, wieder aus.

Auf den Hafen in Nuweiba komme ich noch einmal in der Reisebeschreibung nach Jordanien zurück. Eine Weile hinter Nuweiba führt die Straße recht nah am wunderschönen Golf von Aqaba und an unzähligen, direkt am Wasser gelegenen Camps, entlang. Die aber sicher jahreszeitlich bedingt, überwiegend sehr verlassen aussahen. Dann erreichten wir das Gebiet, das in den letzten Jahren neu gewachsen ist. Taba-Heights. Unzählige märchenhaft anmutende Hotelgebäude wurden aus dem Wüstenboden gestampft. Architektonisch alles recht verschieden und auch schön, aber fast alles sah noch nach Baustelle aus. Mein erster Gedanke war: Nee, leider nix für mich - unvorstellbar! Nicht weit von unserem Ziel entfernt dachten wir zuerst an eine Fata Morgana, rechter Hand lag weit unterhalb der Straße die wunderschöne Bucht „The Fjord - Marsa Murakh“, die heute unter Naturschutz steht und das ist Alhamdulillah auch gut so. Denn ansonsten wäre sie sicher auch schon mit einem Hotel zugebaut.

Unser Beduine versprach uns auf der Rückfahrt noch ein mal dort zu halten. Denn genau dort wollten wir Drei eine kleine Runde Schnorcheln. Der Minibus fuhr über einen kleinen Hügel und daaa lag sie vor uns, die so genannte PharaonenInsel - wunderschön malerisch gelegen im Golf von Aqaba. Die Insel liegt hinter dem neu entstehenden Urlaubgebiet Taba-Heights und ca. 7 km südlich von Taba (Ort). Natürlich ist das Gelände auch touristisch hergerichtet. Es gibt einen Busparkplatz, ein Restaurant, einige kleine Shops, einen auf einer Terasse gelegenen Pool und einen herrlichen Strand, mit Blick auf die Insel. Auf Pharaos Island ist eine Festung zu besichtigen, die im 12. Jahrhundert entstanden ist und sogar noch von Napoleon im 19. Jahrhundert genutzt wurde. Sie liegt nur ca. 300 Meter vom Ufer entfernt und bietet einen herrlichen Rundblick auf die Küsten der Nachbarländer Israel, Jordanien, Saudi-Arabien und Ägypten. Taucher schätzen die Insel u.a. wegen der blauen Lagune, ihrem wärmeren Wasser und den üppigen Korallengärten, die sie umgeben. Vom Festland erreicht man die Insel per kleinem oder größerem Motorboot. Ihr Name „Pharaoneninsel“ ist eigentlich ein bisschen irreführend, denn sie hat mit den ägyptischen Pharaonen nichts wirkliches gemein. Belegt ist, dass ein Sultan namens Saladin die Insel eroberte und aus den burgähnlichen Gemäuern eine Schutzfestung für Mekka-Pilger darauf errichtete.

Es sind sehr gut erhaltene Ruinen die von grund auf restauriert und renoviert wurden. Bis heute wird daran herum gewerkelt. Martin konnte kaum erwarten, das dass Boot endlich übersetzte. Ich genoss den bezaubernden Anblick vom menschenleeren Strand aus, wollte eine Runde Schnorcheln und ließ die Zwei ziehen. Rein allein der Anblick dieses Bauwerks auf dem Hügel mitten im Meer faszinierte enorm. Um ins Wasser zu kommen benötigt man von hier aus unbedingt feste Schuhe, der Uferrand und weiter ins Wasser rein ist sehr uneben und von großen und kleinen Steinen übersät. Das Meerwasser hier oben im Golf von Aqaba ist wärmer als in und um Dahab. Ich schwamm ein Stückchen auf die Insel zu und ließ mich dann von der Sonne wieder trocken küssen.

Als von weitem das schallende Lachen der beiden Burgbesucher in meine Ohrmuschel drang, dachte ich, schade, schon wieder vorbei. Nach ca. 2,5 Stunden waren die Beiden voller Begeisterung von ihrer Burgbesichtigungstour zurück. Wir hatten noch einiges vor und erzählen konnten sie unterwegs ja auch, wir schnürten unsere Habseligkeiten zusammen und trabten zum Bus, um die Rückfahrt in Richtung Nuweiba anzutreten. Um ein Haar wäre der Fahrer an „Marsa Murakh“ (auch Marsa el-Marach, oder Fjord Bay) vorbeigerauscht, als Martin rief: Stoooop! und ihm erklärte, das wir genau dort runter wollten. Er zierte sich ein wenig, gab dann zu verstehen, dass dort unten Polizei stand und das evtl. nicht ginge. La´a - Diese Aussage ließ Martin nicht gelten, immer frei nach seinem Motto „geht nicht, gibt’s nicht“ und trabte im Sauseschritt den Berg runter in Richtung Polizeiwache. Wir zwei Frauen bleiben im Bus sitzen und feixten rum. Unser Beduinenfahrer lenkte den Bus behutsam über die Schotterpiste hinter Martin her. Am Checkpoint gab es nur ein kurzes Palaver und schon hob sich die Schranke. Unserer Parkplatz lag nur ein paar Meter vom Ufer entfernt (Bild oben, neben der Hütte rechts auf dem Bild) und wir hatten eine Stunde Zeit. Unser Fahrer wickelte sich in seinen Umhang, der gleichzeitig als Decke diente, und machte ein Nickerchen. Wie herrlich es an diesem Ort war, das kann man doch sicher mit wenig Fantasie recht gut auf den Bildern erkennen - oder? Wenn´s am schönsten ist muss man bekanntlich gehen! Unserer Fahrt ging weiter, in Richtung Nuweiba.

Und dann entdeckten wir ein weiteres Highlight. Auf der Taba-Nuweiba Road liegt ganz in der Nähe vom Rocksea-Camp, rechter Hand auf dem Berg das „Castle Zarman“, ein bezauberndes künstlerisch gestaltetes Ressort. Das Castle befindet sich ca. 35m über dem Meer, besitzt aber auch einen naturbelassenen Privatstrand direkt am Golf von Aqaba. Der hin und wieder in New York lebende ägyptische Stararchitekt, Karikarurist und Visionär (und guter Kumpel der Sawiris Brüder) Hany Roshdy hat sich mit diesem Anwesen den Traum von einem festungsähnlichen ECO-Bar-Restaurant erfüllt. Ursprünglich wollte er ein etwas größeres Privatanwesen am Stand bauen, bekam aber keine Genehmigung. Gebaut wurde ausschließlich mit Basalt und Granit, ohne Metall oder Stahl, alle Lampen sind aus Recycling-Glas und mit einem sehr feinen Auge für Details, und so fügt sich das Gemäuer hervorragend in die Landschaft des Sinais ein. Vermischt wurde und wird historisches mit modernem Komfort und prickelnder Eleganz. Ausgestattet ist das architektonisch faszinierende Anwesen u.a. mit einem herrlichen Blick nach Saudi Arabien, mit einem hervorragenden Slow-Food Restaurant und einem natürlichen, aus dem Felsen gehauenen Natur-Swimmingpool mit grandiosem Ausblick. Vom Gästeklientel her ist man hier ganz auf gehobenere „Eintagesausflügler" (eher ohne Kinder) eingerichtet und auch deshalb ist das Castle noch ein Geheimtipp der besonderen Art. Ramadan hatte uns erzählt, dass es ein Schickimicki-Schuppen für reiche Ägypter wäre.

Wer sich aus der hervorragenden Küche kulinarisch verwöhnen lassen möchte, der braucht Zeit, die sich dann aber wiederum durch einen umwerfenden Gaumenschmaus auszahlt. Das Verwöhnprogramm ist halt vom Feinsten, denn die Gäste werden u.a. mit frischen Meeresfrüchten, Lammfleisch und Gemüse, und natürlich mit landestypischem Obst verwöhnt, dass es nur so schnackelt. Und wem die Zeit bis zum Essen zu lang wird, der lässt sich im Wellnessbereich massieren, schlürft einen Cocktail, surft im freien Internet, irgendwas nettes wird sich schon finden. Die warmen Gerichte werden in alter Beduinentradition in der Erde und in Tontöpfen gegart und sie brauchen nach der Bestellung so ca. 2,5 bis 4 Stunden. Ggf. lohnt ja eine vorherige Bestellung unter

0020 1821 40591. Wer mehr wissen möchte, der schaut einfach unter folgendem Link nach: Castle Zaman

Da ich an diesem Tag noch sehr gern beim Camp Mahash (für mehr infos klickt bitte hier: SinaiStars) vorbei gefahren wäre, schrieb ich der Organisatorin Diana über Mobinil eine SMS, dass wir ganz in ihrer Nähe wären. Leider kam keine Antwort und das Camp fanden wir auch nicht. Schade! Weiter ging’s nach Nuweiba, da wir "meins" nicht gefunden hatten, wollte unser Fahrer uns eines seiner bekannten Camps zeigen. Er steuerte den Bus durch eine Herde Ziegen und Schafe auf das Gelände des Green Beach Camps, bis zum Torbogen, weiter kam er nicht, denn er passte nicht hindurch. Persönlich könnte mir (wenn´s unbedingt sein müsste) ggf. hier eine Nacht vorstellen, aber das wär´s dann auch schon, ich war noch nie eine Campernatur. Letzter Anlaufpunkt für heute: Wir wollten uns noch unbedingt das Delfin-Denkmal von Olin und ihrem Nachkommen Jimmy anschauen, welches nach bekannt werden der seltsamen Freundschaft zwischen Abdallah und dem Delfinweibchen erbaut wurde und seiner Zeit dem Städtchen einiges an Geld einbrachte. 2001 erschien dann das Buch „Das Lächeln des Delfins“. (Das Foto rechts stammt von Harald Mielke (gefunden bei Facebook und soll eines der letzten, die es von Olin und ihrem Baby gibt. Im Dezember 2004 fand man sie am "Ras el Satan" (nördlich von Nuweiba. 2 Harpunen hatten ihren Bauch zerfetzt.)

Wir wussten von Ramadan, das es das Denkmal seit einigen Jahren leider nicht mehr gibt, ein Auto war in den damals einzigen Kreisel von Nuweiba, in dem das Denkmal stand, gebrettert und man baute es wohl nicht wieder auf. Aber die Überreste liegen immer noch. Denkmäler für Lebende, sind ja nicht so sehr der Hit in Ägypten und einfach verpönt. Gegen 16.30 Uhr machten wir uns auf dem Heimweg, die Sonne verkrümmelte sich schon hinter den Bergen des Sinais. Viel geschah an diesem Tag dann nicht mehr, außer, dass wir im Bedouin-Lodge-Restaurant wieder mal herrlich geschlemmert haben und sich anschließend recht fix angenehme Bettschwere breit machte.

04.11.2008 - Hotelzonentag und Einladung bei Familie Abu Sallam  - Nachdem wir vorgestern an dem Teil der Lagune waren, wo weiter nichts war, entschieden wir uns heute ins Getümmel der Normaltouristen einzutauchen und nach Dahab-City in die Hotelzone zu fahren. Am Strand des Swiss Inn Hotels können auch Gäste chillen, die von außerhalb kommen. Wir schnappten uns ein Taxi, handhabten es mit der Bezahlung so, wie am vergangen Sonntag, und gegen 15 Uhr sollte uns der Taxifahrer wieder einsammeln. Denn am Abend hatten wir eine wunderbare Einladung. Das Taxi setzte uns am Hotel ab und wir stiefelten am Lieferanteneingang vorbei in Richtung Meer. Eigentlich hätten wir hier am Swiss Inn bleiben müssen, aber es gab keine freien Liegen mehr und außerdem sah das Ganze hier wie eine große offene Sardinendose aus, alles dicht an dicht. Schaute man nach rechts gab es Surfschulen, schaute man nach links gab es nichts anderes, nur die Namen auf den Werbebannern unterschieden sich. Ist ja auch klar, denn hier in der Lagune ist das Eldorado der Surfer und Kiter. Die Leute fallen aus dem Hotel direkt an den Strand und das Equipment ist auch nicht weit. Dahab bietet den Kitern und Surfen über 300 Windtage. Hier stehen Surfer und Kiter in der Regel früher auf, denn der Wind bläst morgens am besten und lässt gegen Mittag dann nach. Die drei Reviere der Wellenflitzer haben nette Namen: 1. Die geschützte Lagune, für die Anfänger, 2. Speedy, dort ist der Wind dann schon etwas aggressiver und man sollte sicher auf seinem Brett sein, und 3. Kamikaze, dass Revier der absoluten Könner.

Wir drei dackelten nach rechts runter und machten es uns am Iberotel Dahabeya auf drei Liegen bequem. Von hier aus hatte man eine herrliche Kulisse, konnte man schön die Leute beobachten und zum Riff war es auch nicht weit. Ich hatte keine unbedingte Meinung zum Schnorcheln und wollte lieber mal ein wenig nur schwimmen, das war hier sehr schön möglich. Jutti und Martin wollten den Kopf unter Wasser stecken, den Fischen Gesellschaft leisten und trabten in Richtung Bootssteg los. Wenn ich mich entschließen müsste, wieder mal einen richtigen Hotelurlaub zu machen, dann würde ich dieses Hotel sicher in Erwägung ziehen, denn es hat mit seinen ca. 145 Zimmern eine schöne überschaubare Größe, einen netten Pool- und Strandabschnitt und liegt nicht mitten drin.
Draußen auf dem Meer dümpelte ein Glasbodenboot in der Sonne, dass so ganz anders aussah wie man es herkömmlich kennt. Es hat die Form eines großen Fisches. Dann gibt es noch ein uraltes, wunderschön verziertes Holzschiff mit den Namen Baby Fish Glasboat. Mit ihm kann man zum Napoleonriff raus fahren und auch Schnorcheln. Mit ein bisschen Glück sieht man evtl. sogar mal einen Exoten wie z.B. einen großen Rochen, aber auf jeden Fall wird sich die fantastisch bunte Unterwasserwelt von ihrer allerbesten und farbenprächtigsten Seite zeigen. Und wer Fragen hat, der geht zu diesem runden Stand und fragt nach JURIS, einen sehr netten jungen Deutschägypter. Die Abfahrtszeiten des Glasbodenbootes: 11 und 13 und 15 Uhr.
Gegen 13.30 Uhr kamen die Beiden von ihrer ausgiebigen Tour zurück. Bevor wir uns auf den Rückweg machten bestellt Martin für uns einen schönen Kaffee an der Strandbad. Als wie aus dem nichts plötzlich ein Bodygard des Hotels auftauchte um uns unwirsch zu vertreiben, da wir keine Hotelgäste wären und unrechtmäßig Liegen besetzten. Konnte ja gut sein, dass es die Möglichkeit für Nichthotelgäste hier nicht gab, keine Ahnung. Wir gaben ihm zu verstehen, dass wir unsere Bestellung abwarten und uns dann verdrücken wollten. Nein, wir hätten sofort zu verschwinden und schwups war er wieder weg. Den Kaffee genossen wir demonstrativ gelassen und verließen dann, das für uns "verbotene Gelände" auf nimmerwiedersehen. Mich wurmte einfach die dreiste Unhöflichkeit so maßlos.
Nachdem wir uns salonfähig gemacht und wieder gut rochen, hatte jeder von uns Appetit auf ein wunderbares Bedouin-Lodge-Eis-Kreation, mit jeder Menge super frischen Früchten. Eine knappe Stunde später war die Sonne hinter den Bergen verschwunden und es war dunkel. Ramadan holte uns gegen 18 Uhr ab. Wir fuhren direkt nach Ashala, bogen von der Hauptstraße ab, wo in den recht dunklen Nebenstraßen die Familie wohnt. Kaum hatte sich das Tor zum Grundstück geöffent wurden wir von den Kindern, vier Buben und einem Mädchen, dem Nesthäckchen, stürmisch begrüßt. Eine Einladung in eine arabische Familie ist für mich immer wieder ein sehr schönes Erlebnis, weil alles so anders und sie eine besondere Ehre ist. Wer so eine Einladung schon einmal kennengelernt hat, der weiß wieviel Arbeit die Frauen der Familie hatten. Denn der Tisch wird immer (über)reichlich gedeckt. Falls Ramadan dies hier irgendwann mal lesen sollte: Alf Shurkran für deine Gastfreundschaft, es war einfach wunderbar bei euch. "Mahswut" und bis bald!
 
Anders als in unserem Kulturkreis, wo nach dem Essen das Beisammensein meistens erst richtig los geht, verabschiedet man sich im Orient recht schnell nach dem Abschlusskaffee. Wir hatten wirklich wunderbar gegessen und ließen uns von Ramadan an der Hauptstraße absetzen, um nach Hause zu laufen. Am Abend durch Ashala zu laufen ist einfach wunderbar. Man ist mitten drin. Vor Cafés sitzen 20 bis 30 Männer, die sich auf ein kleinen Fernsehgerät konzentrieren, spielen Brettspiele, rauchen Shisha und genießen die Zeit. Irgendwann schlugen wir den Weg Richtung Promenade ein, um noch mal bei unserem Maler Ahmed vorbei zu schauen. Es gibt einige Maler im Ort, und ich denke, alle malen hervorragend. Aber nur einer ist wie Ahmed, er zieht die Menschen mit seiner herzerfrischenden Persönlichkeit und seiner Kunst in den Bann. Ich schätze ihn auf evtl. Mitte 20, Anfang 30. Angefangen hatte alles mit der Frage: Was kostet dieses Bild. Er antwortete: Fünf und fünf Euro. Hmm, 55 € - ´ne das konnte eigentlich nicht sein. Jutti meinte fragend: 10 €? Ja, kam seine Antwort 5 + 5. Dieses Foto haben wir ihm zum Abschied geschenk und versprochen, dass wir wieder kommen. Insha´Allah!  Wer über die Promenade spaziert, egal ob am Tag oder am Abend, der entdeckt immer wieder faszinierend Neues. Ach, fast hätte ich es vergessen, Ramadan eröffnete uns heute, das sich die Fahrt nach Jordanien um einen Tag verschieben würde. Deshalb mussten wir schweren Herzens den Traum von Petra bei Nacht begraben.

Noch zweimal schlafen - 05.11.2008 - Blue Hole - Schon vor guten drei Jahren klangen diese Worte für mich wie Magie. Das hatte sich bisher nicht wirklich verändert und ich war gespannt was uns erwartete. Der Platz ist schon schon von auße“ ein echtes Erlebnis, so hatte ich es jederfalls in meinen Erinnerungen. Aber schon die Fahrt dort hin war diesmal so ganz anders. Damals fuhr ich mit Abdallah Abu Moussa, einem kleinen liebenswürdigen Mann mit sehr wenigen Zähnen, er trug damals meist eine graue Galabeja mit Wolljackett und auf dem Kopf eine Keffiya (ein Kopftuch, das immer wieder in anderen Variationsmöglichkeiten über den Kopf gewickelt wird und dann auch noch hält). Seine knubbeligen Füße steckten in uralten Sandalen. Er lächelte immer so lieb und zeigte stolz seine letzten zwei graubraunen Zähne im Oberkiefer.

Am 02.04.2005 führte die Straße z.B. noch an einem Punkt mitten durch einen Felsen, gerade so, als habe man ihn in der Mitte geteilt, damit man hindurch konnte. Diese Druchfahrt gibt es heute leider nicht mehr. Bevor man von Dahab aus zum Blue Hole gelangt, kommt man am Spot Abu Helal und am Canyon vorbei, hier "parkten" aberhunderte von Kamelen. Zurück zum Blue Hole. Dahabs berühmtester Tauchspot hatte sich rasant verändert, nur das Rote Meer hatte immer noch seine herrliche Farbe. Vieles sah so ganz anders aus als vor drei Jahren. Damals konnte man noch behaupten, es ist ursprünglich. Zwar kann man vom Ufer aus das „Blaue Loch“ immer noch sehr gut sehen, aber alles andere versetzte mich schon in Staunen. Aus den ehemals recht verlotterten Restaurants waren einige hübsche, zwei Etagenlokationen geworden. Von oben hat man eine fantastische Aussicht. Auch das Al Capone aus Dahab hat jetzt eine Filiale dort. Am Ufer hat man Abschnitte mit Liegen geschaffen, um auch die Nichttaucher zu befriedigen. Wir waren relativ früh vor Ort und hatten uns im neuen Restaurant "unserer" Bedouninfamilie, die dort ein Restaurant betreibt, ein nettes Plätzchen in der ersten Reihe gesichert.

06.11.2008 - Noch einmal schlafen - Den Tag vor unserer Reise nach Petra verbrachten wir an „unserem“ Strand Islands, mit faulenzen, lesen, schnorcheln und träumen. Am Islands gibt es auf dem Riffdach einen Pool, den wir die Kinderstube nannten. In ihm leben die kleinen Fische. Egal ob Rotfeuer-, Flöten-, Koffer-, Doktor-, Tabak- oder neugierige Maskenfalterfische. Hier trifft man fast alles in der Miniaturausgabe an. Weiter zur Riffkante hin gibt es Teppiche von Seeigeln und wenn man sie so anschaut, glitzern ihre Augen wie Diamanten in der Sonne. Schwimmt man weiter und kommt über´s Riff, geht’s gleich tief nach unten zu den „großen“ Fischen.
 
An diesem Donnerstag waren auch wieder die Beduinenfrauen auf Nahrungssuche für´ s morgige „Sonntagsmenü“ unterwegs. Eingemummelt wie Skifahrerinnen stocherten sie mit Eisenstangen die Löchern des Riffdachs nach oktopusähnlichem Getier ab. Die Zeit verwehte im Wind und der Sonnenstand immer tiefer. Wir packten unsere Sachen und trabten in nördliche Richtung nach „Hause“. Einen noch unbebauten Strand- oder Promenadenabschnitt hatten einige Beduinenjungen als Kamelparkplatz besetzt. Es roch ein wenig streng, ergab aber eine wunderschöne Kulisse. Die untergehende Sonne verwandelte die Bucht von Dahab in warmes goldenes Licht. Unser Rückweg führte uns wie immer am Restaurant von Paola und Ramez vorbei, dem Lakh Ba Tita (drei Fische). Schon vor drei Jahren hatte ich mich in diesen Laden verliebt. Der geschlossene Teil des Restaurant hat schon beim Hineingehen eine wunderschöne Ausstrahlung und wurde von seinen Besitzern mit viel Liebe zum Detail eingericht. Deshalb kamen wir diesem Abend in den Genuss im neueren, gegenüberliegenden Teil der Lokation zu sitzen und zwar direkt am Strand, mit Blick auf´s Meer. Hier zu essen ist ein Hochgenuss – nicht nur für´s Auge. Allein, weil es hier meinen geliebten Ruccolasalat (hier nennt man das Grünzeug Gargier) mit hauchdünnem Parmesankäse gab, bekommt der Laden sechs goldene Punkte von mir verpasst. Wer Ruccola mag, der muss den Ägyptischen unbedingt einmal probieren. Im Lakh Ba Tita gibt es keinen Alkohol, dafür sind aber alkoholfreie Getränke recht preiswert. Bier und anderes zu kopfsteigendes gibt es für teureres Geld in den vielen Bars entlang der Promenade, und auch in den (erschreckend vielen) dazu gekommenen Alkoholshops, die sich u.a. "Doce Vita" nennen.
Dahab ist so reizvoll und ich möchte behaupten, Menschen mit einem gesunden Wahrnehmungsvermögen machen all die sinnlichen Eindrücke des Ortes und des gesamten Sinais ohnehin schon besoffen.   Dafür braucht man m.E. keine Promille. Die kommende Nacht sollte für Martin und mich nicht all zu lang sein, deshab verabschiedeten wir uns nach unserem üblichen Beduinentee recht schnell, denn um 4.30 Uhr sollte der Bus nach Taba losfahren. Eigentlich heißt es immer Abfahrt nach Aqaba von Nuweiba aus. Sicher kann man auch von dort aus los. Aber dieser Hafen ist meiner Meinung nach ein Frachthafen. Der reine Touristenhafen ist in Taba Hights und das sind nur unwesentlich mehr Kilometer als nur nach Nuweiba.
 
07.11.2008 - Es gibt nichts schlimmeres, als einen klingelnden Wecker - mitten in der Nacht. Ohgott, aber er tat es um 3.45 Uhr. Jutti wurde natürlich auch wach und erzählte gleich, dass wir kein Licht hätten. Na super, dass ging ja toll los! Thomas, unserer Zimmernachbar hatte in der Nacht an unserer Außenlampe rumgespielt und so einen Kurzschluss verursacht.

Also packte ich beim Lichtschein einer Mini-LED-Taschenlampe meine restlichen Sachen, verkleidete mich als Frau und trabte los. 4.30 Uhr - Martin wartete schon und auf der Straße stand ein nigelnagelneuer Minibus in den wir nach 5 Minuten später wieder aussteigen sollten. Der Fahrer bat uns im Nachbarhotel Sphinx ein wenig zu warten. Um 5.15 Uhr ging es dann in einem etwas älteren Minibus, mit noch zwei Deutschen und einem französischen Pärchen, los. Abfahrt in Richtung Polizeistation und dann auf die Piste, in Richtung Nuweiba. Die Wüste ist auch im Halbdunklen ein wunderbares Erlebnis. Eine knappe Stunde später passierten wir Nuweiba und hinter den Bergen von Saudi-Arabien stieg die Sonne langsam auf.

Eine halbe Stunde später bogen wir nach rechts auf einen Parkplatz, auf dem schon einige kleine und auch zwei drei größe Busse, die aber nicht alle voll besetzt waren, parkten. Den Badeort Taba, der im Frühjahr 1989 Ägypten über ein Schiedsgericht wieder zugesprochen wurde, liegt noch einige Kilometer weiter. Ursprünglich wohnten in Taba nur ein paar Beduinen. Heute sieht alles ganz anders aus. Alle Reisewilligen mussten eine Passkontrolle durchlaufen, alle Gepäckstücke wurde durchleuchtet und dann weiter um die Ausreise aus Ägypten in den Pässen zu dokumentieren. Es gab Listen, auf denen alle Gäste standen, die mit einer Fähre rüber nach Jordanien wollten und namentlich abgehackt wurden. Nur wir nicht, man hatte die Zweitagestouristen auf einer anderen Liste vermerkt, die aber nicht gleich aufzufinden war. Also fuhr die erste Fähre ohne uns los.

Alhamdulillah - Eine gute Stunde nach unserer Ankunft in dem kleinen Hafen bei Taba durften auch wir auf ein Fährschiff, das uns nach Aqaba schipperte. Um 8.55 Uhr legte der Kahn ab und nicht weit vom Hafen entfernt, gab der Kapitän Gas und die Besatzung erklärte uns das Prozedere mit den Pässen, um in Jordanien einzureisen. Alle Passagiere mussten in der unteren Kabine zur linken Tür rein, den Pass vorlegen, der einen Einreisestempel bekam und zur rechten Tür wieder raus. Das Meer im Golf von Aqaba war schön ruhig und so hatten wir eine gleichmäßige Fahrt, ohne das einíge der Passagiere Papierbeutel zum "Reinhauchen" benötigten.  Ca. 40 Minuten später konnte man schon sehr deutlich die Küste von Aqaba erkennen. Irgendwie schoss mir beim Anblick der Häuser folgendes in den Sinn: Der Gute hat sich verfahren, wir sind kurz vor El Gouna. Die frappierende Ähnlichkeit ist schon erschreckend.

Wir legten so gegen 9.40 Uhr im Hafen an, wurden auf zwei drei Busse verteilt (warum auch immer, keiner war voll) und los ging’s Richtung Petra, die Fahrt sollte ungefähr 2,5 Stunden dauern. Martin und ich hatten jeder ´ne dreier Bank für sich ergattern können. Herrlich, so konnte man sich auch ein wenig lang machen und unflätig rummlümmeln. 

Aqaba scheint als eine moderne Stadt, unterscheidet sich aber nicht wirklich oder grundlegend von Teilen ägyptischen Großstädten. Vieles erkennt man hüben wie drüben. Aber das erste was mir auffiel war, alle Fahrzeuge hielten vor roten Ampeln, hier schien eindeutig defensiveres Fahren angesagt zu sein, als auf der anderen Seite des Golfs. Genau so, soll es ja seit langem in Alexandria sein.

Die Fahrt führte an einem riesigen Umschlaghafen der Stadt vorbei, unzählige Tanker, die mit meterhohen Kränen beladen oder gelöscht wurden. Unser Bus verließ die Stadt Aqaba und fuhr über eine sehr gut ausgebaute,  vierspurige Autobahn ins Landesinnere. Wir dösten vor uns hin, als wie aus dem nichts eine krächzende Stimme aus den alten Lautsprechern unsere Ohren folterte und die Schlummerträume zerriss, sie erzählte etwas von einem kurzem Stop in einem Touristenshop, gegenüber vom Wadi Rum. Hä, waren wir etwa auf ´ner Butterfahrt.

WADI RUM war mir zwar ein Begriff, aber allzu ausgiebig hatte ich mich mit diesem Teil der Welt noch nicht beschäftigt. Ich werde versuchen die Gegend nur kurz zu beschreiben, denn sonst würde es den Bericht des Reiseverlaufs nach Petra ganz sicher sprengen. 

Wadi Rum ist eine eigene Attraktion und hätte m.E. auch einen extra Teil verdient. Diese bezaubernd, bizarre, skurrile Wüstenlandschaft liegt im Süden Jordaniens, ganz nah der Grenze zum Nachbarland Saudi-Arabien und ist heute ein Reservat. Wer hier her kommt, der sollte Zeit haben. Um die wahre Schönheiten zu genießen, braucht man für den Anfang mit Sicherheit 3 bis 4 Tage. Wadi Rum entstand vor ca. 3.000 Jahren und wird wegen seiner ausgeprägten Kraterlandschaft auch "Tal des Mondes" genannt. Hier findet man zerklüftete, von der Natur geformte Felsenschluchten mit riesigen Felsbrücken, wie z.B. Al Burda und irre Dünen aus rotem Sand. In einem Teil des Wadis, dem "Jabal Um Ishrin", trifft man auf eine Felsformation mit dem berühmten Namen „Die sieben Säulen der Weisheit“. Diesen Namen gab ihnen T.L. Lawrence, mehr oder besser bekannt als Lawrence von Arabien.

Die Gegend wird von den sehr gastfreundlichen "Howeitat Beduinen" bewohnt, die Jahrhunderte lang das Wadigebiet als Weideland nutzten. Heute sind einige hundert von ihnen sesshaft geworden und haben sich auf den neugierigen Touristen eingestellt. So können sie zu den kargen Familieneinkommen etwas beisteuern. Wer den Wadi Rum als Wanderer durchstreift, der trifft sehr häufig auf Spuren von Menschen und Tieren und auf Zeugnisse längst vergangener Kulturen. Aber nicht nur Wanderer haben das Wadi für sich entdeckt, immer mehr Bergsteiger und Vogelkundler (Ornithologen) kommen dort hin. Der Mount Adami, mit 1.750 m ist der höchste Berg Jordaniens und befindet sich hier im Wadi Rum. Und noch eine ganz besondere Attraktion hat dieser Ort zu bieten. Im Dorf Wadi Rum gibt es eine Polizeistation, die s.g. „Desert Police“, die einzigen noch mit Kamelen ausgerüsteten Beduinenpolizei im gesamten Nahen Osten. Sie tragen auch zu besonderen Anlässen oder für die Touristen sehr gern mal ihre traditionellen Uniformen. Vor einigen Jahren mussten sich die Wüsten-Sheriffs um die, inzwischen allerdings weniger werdenden Schmuggler kümmern. Heute sind es die immer mehr werdenden Touristen, von denen sich ab und an mal der eine oder andere verirrt. Es gäbe noch soviel, was man hinzufügen könnte.

Aber für uns ging es nach einer Pipipause von 15 Minuten weiter in Richtung Petra. Zum Einduseln hatte man kaum Zeit, eine Stunde später der nächste Stop an einem Aussichtspunkt auf die grandiosen Petra Mountens. Es war lausig kalt dort oben, an eine Jacke hatte ich beim Packen leider nicht gedacht. Nur ca. 10 Minutrn waren wir fast am Wunschziel angelangt. Der Bus fuhr im Wadi Musa, der die Region von Osten bis Westen durchquert, und dann in Petra (Neustadt) ein, suchte sich auf dem großen Parkplatz eine Lücke. Wir gehörten ja keiner Reisegruppe an und der nur englischsprechende Reiseführer aus unserem Bus erklärte den weiteren Verlauf, und wir konnten unsere Sachen im Fahrzeug lassen, sollten ihm folgen (oder auch nicht) und um 15.30 Uhr wieder hier auf dem Parkplatz am Bus 95 zurück sein. Gegen 12.45 Uhr liefen Martin und ich auf den Eingang zu, um unsere Karten absegnen zu lassen und uns endlich das anzusehen, worauf wir gut ein Jahr gewartet hatten. Wir eierten über eine unbefestigte, zweigeteilte Straße ins Tal. Rechts liefen die zweibeinigen Besucher und links die Vierbeiner. Wer den Weg gehen will, der braucht unbedingt festes Schuhwerk, am besten mit Socken. Zwar gibt es immer wieder welche, die auch mit zwei "SchipSchip" (FlipFlop`s) oder anderen modischen „Fußhüllen“ zu sehen sind. Aber spätesten bei ihrer Rückkehr am Infocenter sieht man ihre verzerrten Gesichter und die lädierten Füße.

Jetzt trennten uns noch ca. zwei Kilometer vom berühmten „Al-Khazneh“ dem Schatzhaus des Pharaos, die immer gleichmäßig bergab durch den Siq verlaufen. Wer den Berg runterläuft muss nachher wieder hoch, denn nur dort befindet sich der Ein- und Ausgang. Wer gar kein Bock auf Laufen hat, der kann sich für teure Euros auch ein Pferd oder ´ne Kutsche mieten. Aber bei den Preisen überlegt man es sich sicher ganz schnell, die 600 bis 700 m zu laufen. Miete pro Pferd ca 8 €. Weil die Preise vom Staat vorgeschrieben sind, können sie nicht nach oben, aber wenn wenig los ist, kann man sie runterhandeln. Auf der www-Seite von Jordanien wird damit geworben, dass der Preis für einen Transport im Eintrittspreis inbegriffen sein soll. Insha´Allah

Die Zeiten, dass man mit den Vierbeinern durch den Siq reiten konnte sind Gott sei Dank vorbei. Tierfreunden wird bei der Lebensweise und Behandlung der Tiere ganz sicher das Herz bluten.  Aber so lange nicht alle Touristen die Möglichkeiten eines Transportmittels boykottieren, so lange werden die Tiere für ein paar Euros missbraucht. Die Kutschen fahren auch erst am eigentlichen Siq-Eingang ab, dafür aber fast bis vor´s Schatzhaus. Gezahlt wird sofort für Hin- und Rückfahrt, dass ist halt so. ABER: Wer evtl. eine etwas labile Bandscheibe hat sollte so eine Kutschfahrt am besten sofort vergessen. Warum das so ist, steht hier irgendwo dann später. Die ersten Monumente, die unsere gierigen Augen erblickten, waren auf der rechten Seite die Jinn Blocks, eine aus dem Arabischen abgeleitete englische Bezeichnung für Block- oder auch Turmgräber, die für mich eher wie überdimensionale „Werters Echte Karamellblöcke“ aussahen. Kaum zu glauben, dass sie aus Stein gehauen sind. Über Jahrhunderte hinweg haben Wind und Wetter ihnen inzwischen runde Formen gegeben.

Lange Zeit dachte man, dass es sich bei den Bauten um Wasserbehälter handelte, bis man sie dann aber tatsächlich, anhand von gefunden Grabkammern als Gräber identifizieren konnte. Linker Hand entdeckten wir das wunderschöne Obelisken-Grab, auch Triklinium Grab genannt. Das Grab, vor dem wir hier standen, besteht eigentlich aus zwei übereinander liegenden Gräbern, die zu dem aus zwei verschieden Epochen stammen. Im unteren Teil befindet sich ein s.g. Triklinium - Triklinien sind Räume die zu den Gräbern gehören (man findet auf dem Gelände verstreut noch andere). In ihnen hielten die Angehörigen nach der Bestattung u.a. den „Leichenschmaus“ ab oder feierten dort auch andere besondere Feste.

Genau wie bei den Pyramiden, werde ich nie verstehen können, wie vor so langer Zeit solche wunderbaren Bauwerke entstanden sind. Nur unwesentlich weiter am „Bab el Siq“ beginnt der „eigentliche Eingang“ zur Stadt Petra. Wir tauchten in die "Felswände des Siq" ein.  Da unser Reiseleiter seinen Schäfchen die Dinge nur in Englisch erklärte und ich nicht das Geringste verstand, setzen wir uns ganz schnell ab. So „allein“ konnten wir "individuell" doch viel mehr entdecken. Beim Durchlaufen des Siq bekam ich das Gefühl, als rückten die mächtigen Felswände immer näher zusammen. Die knapp 1.200 m durch die Felsschlucht ließen in meinem Inneren die unterschiedlichsten Gefühle aufkeimen: Bedrängung durch die schrägen Wände, die ca. 100 m in den blauen Himmel ragen, und unglaublichen Respekt vor der Natur und den Menschen, die hier einmal gelebt haben. Die Farben der Felswände, die gleißende Sonne, dass überdimensionale Umfeld – einfach unbeschreiblich. Die weiteste oder breiteste Stelle zwischen den Felswänden soll ca. 16 Meter und die Engste keine 2,20 Meter messen. Egal wie breit oder hoch, der Weg den wir gingen war und ist seit je her der Hauptverkehrsweg zu diesem Gebiet. In einigen Felsritzen haben Bäume ihren Standplatz gefunden, auf Abhängen wachsen Gräser. Ich fühlte mich wie in einer anderen Welt. Auf dem Weg nach „unten“ windet sich auf der linken Seite ein in den Felsen „eingearbeiteter“ Wasserkanal, der irgendwann später auf die rechte Seite wechselt. Heute liegen die Wasserwege offen, damals waren sie wegen der Verdunstung vorsorglich abgedeckt, denn die Nabatäer waren eben ein sehr schlaues Völkchen. Der Weg schien kein Ende zu nehmen, nach den vielen Stunden fühlten sich meine Beine wie Blei an. Aber ich musste und wollte weiter. 

Als der Felsspalt heller wurde und ich zuerst nur einen kleinen Teil dessen sah, weshalb ich überhaupt hier war, erfüllte mich eine unglaubliche Leichtigkeit. Hört sich ggf. blöde und/oder geschwollen an, aber genau so war´s. Jetzt begriff ich es: Nur wer es mal gesehen hat, wer durch den Siq gelaufen ist und vor dem Al-Khazneh stand, der kann dieses unbeschreibliche Gefühl evtl. nachempfinden. Erzählen kann man viel. T.E. Lawrence sagte seinerzeit schon: Petra ist der herrlichste Ort der Welt. Nun konnte ich seine Worte erst wirklich verstehen. Dieser Ort ist einfach einzigartig. Martin schoss sein erstes "Schatzhaus Bild" um 13.37 Uhr und meines zeigt exakt die selbe Aufnahmezeit. Obwohl ich "bildlich gesehen" zu wissen glaubte, was meine Augen gleich sehen würden, verschlug mir die Wirklichkeit den Atem.

Nun standen wir fasziniert, ehrfürchtig und überwältigt vor dem "Schatzhaus des Pharaos": Einem Wunderwerk der Steinmetzkunst, ca. 40m hoch und ca. 28m breit, aus einem Fels gemeißelt, mit sechs riesigen korinthischen Säulen die in der Nachmittagssonne schimmerten. Das war genau das - was ich wollte - wovon ich so viele Jahre geträumt hatte. Einmal vor diesem Schatzhaus zu stehen. Diesen Augenblick zu beschreiben ist kaum möglich - es war einfach gigantisch und überwältigend. Martin und ich trennten uns, er wollte weiter, seine jugendliche Neugier trieb ihn "in die Berge". Wir verabredeten uns für kurz vor 15h im Eingangsbereich des Besucherzentrums. Ich brauchte Zeit, hockte mich auf eine gerade frei gewordenem Bank, wollte erfassen, begreifen und aus vollem Herzen genießen. 
Wie "Alice im Wunderland" lief ich später dann ohne Ziel einfach weiter. Der Weg führte wieder in eine ca. 300m lange Felsenschlucht, wurde dann aber zunehmend breiter. Laut Plan befand mich auf dem Weg in Richtung Theater, hier häuften sich die Gräber dann auf der rechten Seite wieder. Ich erreichte einen Platz, auf dem man sich auf die Touristen voll und ganz eingestellt hat. Hier gibt es ein WC, einen Shop und eine Tee- und Kaffeestube und es lohnt es sich eher hier mal zu verweilen, als oben am Schatzhaus.  Wer kennt sie nicht, die kl. und gr. Glasflaschen mit Motiven der Wüste aus buntem Sant. In Hurghada und anderswo muss dem Sand Farbstoff beigemengt werde. Das ist hier anders. Denn die Natur bietet farbigen Sand in sehr vielen Schattierungen. Es wird erzählt, dass Mohammed Abdullah Othman, in Petra geboren, sich das Handwerk selbst beibrachte und als Erster vor Ort solche Sandflaschen feilbot.
Nur ein kleines Stückchen weiter erreicht man die "Straße der Fassaden". Dort die sind die Gräber auf 4 übereinander liegenden Ebenen angeordnet. Wer festes Schuhwerk an hat, der sollte nicht einfach nur vorbei gehen, sondern über die Trampelpfade ein paar "mehr" Blicke hinein werfen. Die Farben der Felsen sind einfach unglaublich. 

Bei näherer Betrachtung kann man leider auch erkennen, dass wohl ab und an auch Menschen in den Gräbern hausen. Hier und da liegen Decken in den Höhlen und der Missbrauch als WC ist auch nicht zu überriechen. Peinlichst sauber sind hingegen die Gebetshöhlen. Bis ca. 1985 war die Gräberstadt, dass zu Hause der Beduinen vom Stamm B`doul, die dann aber im Zuge der touristischen Nutzung zwangsumgesiedelt wurden. "In ihrer Zeit" nutzen sie die kühlen "Räumlichkeiten" als Wohnung- und Stallungen. 
Wie das Leben der Menschen in der Gräberstadt aussah, kann man sehr eindrucksvoll in dem Buch "Im Herzen Beduinin" von Marguerite van Geldermalsen nachlesen Ich hatte das Buch vor Ort an einen BeduinenShop entdeckt und mich faltig geärgert, weil es den Schmöker nur in englisch gab. Zu Hause forschte ich nach und siehe da, dass Buch war im Oktober 2008, auch in deutscher Sprache erschienen. Das Buch ist einfach wunderbar und mit ganz viel Herz geschrieben.

Weiter geht’s durch Petra: Unmittelbar an die Straße der Fassaden grenzend - erreicht man das Theater, das 1961 entdeckt und ausgegraben wurde. Es konnte ursprünglich über 5000 Personen auf 33 Sitzreihen aufnehmen. Heute hat der Zahn der Zeit sein übriges getan und doch lässt sich noch alles sehr gut erkennen. Kaum zu glauben: Als man in den Dreißiger Jahren begann, die Region Petra touristisch zu erschließen und die ersten Hotels entstanden, baute man einige sogar direkt in der antiken Stadt und unsinniger Weise sogar eines direkt vor das Theater. Aber es stand, genau wie die übrigen, nicht sehr lange. 

Schräg gegenüber, auf dem Hügel El Khubthah (oder auch Jebel Khubtha geschrieben), der den ganzen westlichen Teil der Stadt überragt, liegen die s.g. Königsgräber. Um sie näher in Augenschein zu nehmen, muss man u.a. eine steile, aber neu gemauerte Treppe nach oben. Eigentlich hatte ich keinen Bock mehr, denn der Akku meiner Kamera war fast leer.  Aber der Weg lohn sich und ich hatte Hoffnung, dass Martin schon hier war und Bilder im Kasten hatte. Zuerst erreicht man das Urnengrab. Für wen es mal gebaut wurde, ist bis heute völlig unklar. Die Fassade dominiert durch ihre vier, aus dem Sandsteinfels gemeißelten riesigen Wandsäulen. Wer nach oben schaut, kann eine Urne und vier Büsten erkennen, die aber durch Erosion sehr gelitten haben. Die wie Fenster aussehenden, drei Löcher zwischen den Säulen sind auch Gräber.
Der Innenraum erscheint auf den ersten Blick eher unscheinbar, wie viele hier in Petra. Man muss schon genauer hinsehen um etwas zu entdecken. Der Raum hat ein Seitenmass von ca. 20m. Später fand ich raus, das er Innenraum erst nach dem Umbau eines Bischofs im Jahr 447 so wie heute aussieht.  Vor dem Grab befindet sich ein gr. Platz, von dem aus man eine sehr schöne Aussicht hat. Geht man aus dieser Tür wieder auf dem Vorplatz und schaut nach rechts, sieht man einen angrenzenden gigantischen Säulengang. Ein Bick auf die Uhr - Upps - jetzt aber im Doppelgäsemarsch zurück. Ich machte mich auf den Rückweg. Was vorher stetig nach unter ging, verlief jetzt logischerweise jetzt bergauf und ich hätte gern mal die Augen geschlossen, mit den Fingern geschnippt und am Besucherzentrum gestanden. Irgendwann traf ich dann Martin wieder und wir liefen gemeinsam zurück. Petra sieht, je nach Sonnenstand - und Tageszeit immer faszinierend anders aus. 
Gegen 15.30h kamen wir, an dem Anfang der 80 Jahre eingerichteten Besucher Zentrum an und hatten die ca. 400m Höhenunterschied etwas pustend gemeistert. Aber nicht nur wir sahen nicht mehr ganz so taufrisch aus, vielen anderen Besucher konnte man die Strapazen im Gesicht ablesen. 
Als nach und nach alle wieder auf dem Parkplatz eingetroffen waren und im Bus saßen, fuhren wir zum "Marriot Hotel", wo ein herrliches Buffet mit allen erdenklichen Köstlichkeiten auf uns wartete. Der Koch hatte sich wirklich alle Mühe gegeben und auch meine Lieblingsnachspeise "Om Ali" nicht vergessen. Einfach Klasse! Von von unserem Tisch aus hatte wir einen herrlichen Blick über die Berge - hinter denen sich die Sonne für ein Fotoshooting verkroch. Später kutschierte man uns zum "Edom-Hotel" und wir "versuchten" einzuchecken, was sich aber als gar nicht so einfach erwies. Denn für uns keine 2 EZ gebucht.  Wat nu sprach Zeus??? Telefon hin, Telefon her - Ergebnis NIX!

Letztendlich zahlte Martin ein zweites EZ zusätzlich und wollte sich später den Zimmerpreis von stolzen 75€ - vom Organisator wiedergeben lassen. Ich hatte gar nicht so viele Euronen mitgenommen. 
Alles klar, der Zimmerboy schnappte unsere Rucksäcke und zeigte wo`s lang ging. Er blieb vor Z. 309 stehen und zückte den Schlüssel - ich meinte STOP und zeigte auf das "Bitte nicht stören Schild" das am Türknauf hing. Er ließ sich nicht beirren, überprüfte den "Inhalt" des Zimmers und stellte fest: tatsächlich Besetzt! Der Schlüssel trug zwar die Nr. 304, gemeint war aber 309 - so ist es halt mit der Arabischen Logik. Martin wurde im darüber liegenden Stockwerk einquartiert.

Wir brauchten dringend eine reinigende Dusche und mein Duschwasser färbte sich tatsächlich rosarotgrau. Später hatten wir uns auf einen kleinen Rundgang verabredet, wäre aber am liebsten gleich ins einladende Bett gekrochen. Aber die Neugierde war stärker und trieb mich wieder mit auf die Straße. Mein "Reisegastgeber" war der Meinung, dass unser Hotel gar nicht weit vom Besucherzentrum entfernt lag und er hatte Recht. So planten wir am anderen Morgen gleich rüber zu laufen, ohne auf irgendjemanden zu warten, oder eine Taxe zu brauchen. Hier in Wadi Musa gibt es einiges an schönen Restaurants,  Cafe`s und natürlich Shop`s in denen einheimische Produkte verkauft werden, wie herrlichen Silber- und Perlenschmuck oder nabatäische Töpferarbeiten die hauptsächlich von Beduinen hergestellt. Silberschmuck wird immer gewogen, bevor der Preis genannt wird, da Silber auch hier nach Gewicht und nicht nach Design verkauft wird. Na klar - auch in Wadi Musa fand ich einen wunderschönen Silber Kettenanhänger für meine "kl. Sammlung".

Auch im Besucherzentrum gibt es zwei schöne Kunsthandwerkslädchen, die sehr sehenswert sind. Durch den einen werden die Landfrauen in Jordanien unterstützt, durch den anderen der Frauenarbeitskreis von Wadi Musa.

Zum Abschluss setzten wir uns in ein Cafe und tranken einen schönen heißen Tee, durch die Müdigkeit empfanden wir die Kühle Abendluft als eisig kalt. Gegen 21h schloss ich meine Zimmertür von innen zu, kickte die Schuhe in die Ecke, legte mich in die Waagerechte und hatte nicht einmal die Decke vollständig hochgezogen - da war ich schon im Land der Träume versunken. …………

2ter Tag - 8.11.2008 - Um 6.30h war ich wieder wach, schob den Vorhang ein wenig zur Seite und schaute in einen glasklaren blauen Himmel. Gedanklich stand ich schon wieder vorm Schatzhaus. Was würde der heutige Tag wohl wunderbares bringen? Gegen halb 8 klopfte es an der Tür, dass Frühstück rief. Unsere Habseligkeiten konnten wir glücklicherweise im PC-Raum des Hotels deponieren. Nachdem wir das reichhaltige Buffet durchgetestet hatten, liefen wir quer über die Straße und waren schon gegen 8.40h am Visitor Center (Besucherzentrum). 
Überall begegnen einem Bilder der Oberhäupter der Jordanischen Königsfamilie. Schon in Aqaba sah ich die ersten Plakate von König Hussein und seinem Sohn Abdullah II. Später komme ich auf die, für mich recht interessante Familie und ihr Land, noch einmal zurück. Wir konnte es kaum erwarten endlich loszustiefeln, heute waren wir ausgeruht, voller Tatendrang und Hoffnung - noch ganz viel Wunderbares zu sehen. An diesem Samstag hatten wir volle 6 Stunden, gestern nur knapp 4. Im nachhinein betrachtet, alles in allem - viel viel zu wenig.
Petra am Abend, Petra am Morgen, es sind immer wieder verschiede Bilder und grandiose Eindrücke. Ich dachte wieder an die Leute, die Petra bei einer Eintagestour nur ein paar Stunden genießen konnten - die Armen. 
Genau wie der französische Staatspräsident Sarkozy mit seiner Carla Bruni, die im Januar 08 hier waren. Sicher hechteten sie den Siq einmal runter und wieder hoch. Viel sehen - braucht eben sehr viel Zeit.

Wir waren lange nicht die ersten Besucher an diesem Morgen. Ich hatte gelesen, dass wirkliche Profis schon nach Sonnenaufgang los düsen. Dann ist der Siq so gut wie leer. Nur ein paar Zulieferer für die Shops sind zu ganz früher Stunde auch schon unterwegs. Heute sah ich Dinge, die ich gestern scheinbar völlig übersehen hatte, wie die "Behausungen" der Pferde oder Bambuspflanzen in Felsennieschen. Als wir in den Siq liefen, entdeckten wir in den Felswänden Reste von Staturen, von denen die Erosion nur noch den Rock und die Füße erkennen ließ. Heute war das Petra Publikum überwiegend "Japanisch", gestern hingegen Osteuropäisch. Zwischen diesen beiden Kulturen liegen bekanntlich auch Welten. Einige Japaner liefen mit Regenschirm und Mundschutz durch die Gegend, wobei die Osteuropäer mehr durch Adiletten, Stöckelschuhe, Prahlereien und ihre unzureichende, sehr offenherzige Kleidung auffielen. Am Schatzhaus angekommen, brauchte ich wieder Zeit um die Kulisse einzusaugen. Martin machte sich auf den Weg in die Berge, er wollte unbedingt u.a. zum Felsengrab Ed-Deir. Wir verabredeten uns genau wie gestern, um dieselbe Zeit am Besucherzentrum. 

Auf einem Besuchertisch lag eine Mappe mit wunderschönen Drucken alter Zeichnungen von Petra, die u. a. der schottische Künstler David Roberts bei seinem Besuch ca. im 19 Jahrhundert angefertigt hatte. Auf diese Art kann man heute sehen, wie ander die Stadt noch zu seiner Zeit aussah. Nebenbei beobachtete ich die Besuchergruppen, mit ihren Erkennungszeichen an den Jacken, damit auch ja keiner verloren ging, die wie kleine Hunde den Reiseführern hinterher wackelten, es meist eilig hatten und war selig, dass wir unsere Zeit frei und individuell einteilen konnten. ABER: Eins wurde mir ganz schnell bewusst, ich musste wiederkommen, denn ich würde es nie schaffen in den verbleibenden paar Stunden alles genauer anzusehen. Der Name El Khazneh soll von den die Beduinen stammen. Diese vermuteten in der Urne, die in der Mitte der Fassade steht, einen Schatz. Viele male versuchten sie an das Gold zu kommen und beschossen die Fassade an genau dieser Stelle. Noch heute kann man die Einschusslöcher erkennen. Die seitlich, rechts und links zu sehenden Löcher stammen wiederum von Gerüsten, denn das "Schatzhaus" wurde von oben nach unten in den Fels geschlagen. 

Hat man zwischen den gigantischen Säulen die paar Stufen erklommen, sieht man rechts und links große reich verzierte Türen. Wie alles Höhleninnere in Petra, ist auch die Halle des Schatzhauses eher schlicht und ein wenig nichtssagend, wenn da nicht die herrlichen Farben des Sandsteins wären. Mein Weg führte mich vom Schatzhaus weg, in die zweite Schlucht und dann spontan rechts einen Berg hinauf. Von dort aus hat man einen herrlichen Blick über den Platz vor diesem beeindruckenden Werk menschlicher Baukunst. Ich beobachtete wie die Menschen aus dem Siq strömten. Die Szene ähnelte einem großzügig tropfenden Wasserschlauch. Ein Blick von der rechten Hallenecke nach unten in die Schlucht, machte noch mal deutlich, wie klein doch die Menschen zwischen den gigantischen Felswänden werden.  

Die Höhle in der ich stand, war recht groß und hoch und leider hatten sich Schmierfinken an den Wänden verewigt. Vorsichtig stieg ich die versandeten Stufen nach unten und lief in Richtung Kolonnaden- oder auch Fassadenstraße. 
Als hinter mir ein Beduinenjunge mit seinem Esel angelaufen kam und rief: "Madam, du nicht laufen brauchen, ich habe guten Esel, kostet nur 1 $". Ich bin zwar kein passionierter Tierfreund, aber mich auf den Rücken dieses armen Tieres zu setzen, das wollte ich dem Esel auf keinen Fall zumuten und mir eigentlich auch nicht. In diesem Teil des Geländes laufen überall Beduinenmädchen mit bunten Petra-Steinen umher und versuchen diese, für ein paar Piaster an die die Besucher zu verhökernd. Als diese Kleine vor mir stand, einen bunten Stein wie einen Diamanten zwischen den schmalen Fingerchen drehte und ihre schwarzen Kulleraugen meine trafen, hätte ich ihr liebend gern alle Steine abgekauft. Aber ich hatte nicht einen Jordanischen Piaster. Ich hockte mich runter, kramte in meiner Tasche und zog eine kl. Packung Caramelbonbons hervor. Der kleine Mund lächelte und schwups war das Bonbon darin verschwunden. Geld hätte sie sicher mit anderen teilen oder abgeben müssen, das Bonbon aber ging in ihr persönliches, wenn auch vergängliches Eigentum über. Und meine Tasche war anschließend um 3 bunte Petra-Steine schwerer. 

Der Weg führte mich weiter kreuz und quer durch die Nabatäerstadt, überall gabs wieder fantastisches zu sehen. Die Zeit rann wie Wüstensand durch die Finger, mein Wasservorrat neigte sich dem Ende zu, den kläglichen Rest bekam eine Pflanze deren kräftige, satte dunkelgrüne Blätter, so einfach aus dem roten Sand der Sonne entgegen wuchsen. Meine Blase drückte, unterhalb und in der Nähe der Königswand, an dieser Akazie eine Treppe hoch, fand ich das schönste Klo der Welt. Den „praktischen" Teil auf dem Boden hatten Menschen gemacht, aber das wunderschöne Ambiente der Raumdecke - die Natur. Unterwegs kroch ich noch einmal einen Hang hoch, setzte mich auf einen Felsbrocken und schaute versunken übers Tal. Wie mag das Leben hier wohl tausenden von Jahren hier wohl abgelaufen sein? Schön wäre es gewesen, wenn aus der Hölle jemand gekommen wäre, sich zu mir gesetzt und es mir erzählt hätte.

Dasselbe dachte ich im vorletzten Sommer - als ich mit meinem Mann die Gärten von Alfabia auf unserer Lieblingsinsel Mallorca besuchte. Inmitten eines herrlichen Gartens steht ein wunderschönes Herrenhaus. Dort erging es mir genauso, beim durchstreifen der Gänge, wünschte ich mir, dass jemand aus vergangener Zeit aus einer Tür tritt und gesagt hätte: Komm – ich erzähl dir was.
Diese Gedanken begleiteten mich durchs ganze Haus, als ich am großen Speisezimmer vorbei kam, dann rüber in die Bibliothek schlich und im Geburtszimmer vorbei schaute. Zu gern hätte ich gewusst, wie es war, als hier noch Kinderlachen durch die Räume hallte und dieses Gebäude, dass zu Hause von Menschen war.

Zurück nach Petra: Ich wusste zwar, dass ich noch nicht mal die Hälfte gesehen hatte und doch war diese Hälfte für die relativ kurze Zeit schon fast zu viel. Reizüberflutung nennt man das wohl. Auf meinem Weg zurück „nach Oben“ schmiedete ich Pläne für den nächsten Besuch. Die Reisezeit Anfang November war einfach ideal und dachte, dass nächste mal beginne ich den Besuch dann am anderen Ende. Aber das geht ja gar nicht, da der einzige Zugang in diese fantastische Stadt - der Siq ist. Als ich in ihneinbog, drehte ich mich noch einmal um, schaute auf die rote Sandsteinfassade des  "Khazne al-Firaun"und dachte: Machs gut, wir sehen uns in 12 Monaten wieder „In scha’ Allah“ - bis dahin! Fast oben angelangt, kommt man unweigerlich wieder an den auf der rechten Seite liegenden, "Pferdebehausungen" vorbei. Einige große Schilder weisen darauf hin, dass die Tiere durch Ärzte kontrolliert und behandelt werden. Die Princess Alia Clinic wurde von der älteren Schwester des heutigen Königs Abdallah, als ins Leben gerufen. Sie ist die Schirmherrin. Sie scheint eine wirklich kompetente Tierliebhaberin u. Pferdenärrin zu sein, die sich u.a. sehr für den Erhalt und Fortbestand des arabischen Pferdes einsetzt. Der richtige Name der Klinik: Brooke Hospital for Amimals und wer noch mehr wissen möchte, der klickt einfach hier drauf: The Brooke

Ca. eine halbe Stunde vor Martin, kam ich am Info-Center an. Überall liefen Leute, die nach einer Sitzgelegenheit suchten und die genau so erledigt schienen wir ich selbst. Viele zu viele hatten unzureichendes Schuhwerk an den Füßen und versorgten ihre Wunden. Ich wusch mir im WC den Staub von Gesicht und Armen, schaute mich noch ein wenig im Besucherzentum um und stiefelt wieder nach draußen.  Als ich um die Ecke bog kam Martin auf mich zu und ließ sich auf den hohen Bordstein fallen."Oh man tun mir die Füße weh, ich hab leider nicht alles geschafft, die Zeit reichte einfach nicht."  Na, da war ich aber beruhigt!

"Jetzt hatten wir plötzlich Zeit" und schlurften gedankenversunken - ganz gemächlich in Richtung EDOM-Hotel. Fast gleichzeitig starrten unsere Augenpaare auf ein Schild - was wollte - oder sollte uns dieses Ding sagen?? Unsere grauen Gehirnzellen waren so ausgelaugt, das keiner sofort drauf kam. Martin fand später heraus, dass es sich um ein Hinweisschild für das Informationszentrum handelt.
Wir setzten uns auf die Bank einer Bushaltestelle, beobachteten den Verkehr und die Menschen, als zwei Motorräder die Straße "hoch" tuckerten. Kaum zu glauben, aber einer der Zwei kam aus Hamburg. Wie gern wäre ich mit ihm mitgefahren. Es muss einfach gigantisch sein, auf einem Zweirad durch diese herrliche Gegend zu breeeezeln. Es wurde Zeit unsere Rucksäcke abzuholen, denn der Bus würde sicher bald kommen um seine restlichen "Schäfchen" einsammeln und zum Abendessen ins Petra-Marriott-Hotel zu bringen. Nicht nur wir hatten Hunger, der Speisesaal füllte sich schnell und lud die knurrenden Mägen wieder zu einem wunderbaren Buffet mit allen erdenklichen Köstlichkeiten ein. Nachdem die "Bus-Mannschaft" durchgezählt war, fuhr er ca. um 18h in Richtung Aqaba ab. Es dauerte nicht lange da waren die Meisten eingeschlafen, einschließlich meiner Martin. Gute 2 Stunden später trafen wir am Hafen ein. Hier konnte man das Rote Meer wieder riechen und die Luft fühlte sich um einiges wärmer an, als in den Bergen rings um Petra.

Für die Überfahrt nach Taba wartete die Miniausführung eines Safaribootes auf uns, denn mehr als 15 Leute blieben nicht übrig. Um 21.10h legten wir bei sehr ruhigem Meer ab und schnell wurden die Lichter von Aqaba kleiner und kleiner. Der fast volle Mond glitzerte auf der Oberfläche des Roten Meeres. Ich setzte mich vorne auf eine kl. Schwelle und blickte übers Wasser - eine herrliche Stimmung. Auf der Ägyptischen Seite angekommen, wartete der Minibus mit zwei Fahrern auf uns und um 0.30h hatte Dahab uns wieder.

Fazit: Es war einfach zu gigantisch um die wirklich empfunden Gefühle angemessen zu beschreiben und die Zeit des Besuchs m. E. viel zu kurz. Diese herrliche Reise war ein Geburtstagsgeschenk meines lieben Reisekumpels Martin und ich bin unendlich dankbar, dass ich all das sehen durfte u. konnte.

Wer Petra einmal gesehen hat - ist berauscht von dem was Menschen vor Jahrtausenden dort geschaffen haben. Zu sehen wie die Natur bis heute - Dinge verändert, aber nicht zerstören konnte  .............................

Zurück in Dahab - 09.11. - 11.11.2008 - Ob ich in der Nacht "nach Petra" - vom 8. auf den 9.11. wirklich geschlafen hatte, weiß ich nicht mehr. Im Nachhinein würde ich es eher als einen komaähnlichen Zustand werten. Das Gesehene und Erlebte der vergangenen 2 Tage war einfach zu grandios, noch lange nicht realisiert, geschweige denn verarbeitet. Auch aus diesem Grund beschlossen wir beim ausgiebigen Beduinenfrühstück, den Tag mit "nichtsweiter - als abhängen am Nubia-Strand" zu verbringen. Sogar die Fotocamera blieb an diesem Tag in der Hülle. Nur Martin konnte es wieder mal nicht lassen und ging auf "Fischmodeljagt". Durch den zunehmenden Mond war es möglich einfach nur geradeaus ins Wasser zu laufen und übers Riff ins "Aquarium Rotes Meer" einzutauchen.

10.11.2008 - Der letzte vollständige Tag brach an. Jutti und Martin entschlossen sich zu einer Runde Abschiedsschnorchel - irgendwo am langen Dahabstrand. Ich plante noch einen Rundgang durch Assalah und in Dahabs Seitenstraßen einzutauchen, um u.a. die einzige Deutsche Bäckerei des ganzen Sinais zu besuchen, denn in meiner Tasche hatte Grüße einer Bekannten aus Hurghada, für den Bäckermeister Ralph Stocker.  Ralph wird in diesem Jahr 40 Jahre alt, hat 2001 in München seine Meisterprüfung im Bäckerhandwerk mit Erfolg bestanden und ist seit ca. 3 Jahren in Dahab.

Hintergrund: Ralf ist als Sohn einer Deutschen und eines Afroamerikaners im September 1969 in Bayerns Hauptstadt München geboren. Durch diesen Umstand war er schon von klein auf - anders als die Anderen. Er ging brav zur Schule und lernte den ehrhaften Handwerksberuf des Bäckers. Nach den Gesellenjahren folgte die Meisterprüfung im Jahr 2001. Irgendwann kam Unbehagen auf, sich den Zwängen seines deutschen Meisterbetriebes zu fügen und er sagte sich: „Mit mir nicht mehr“, zog die Konsequenz und verließ 2005 seine Heimatstadt München. In dem kl. Touristenort Dahab am Roten Meer baute er sich die erste "Deutsche Bäckerei" der Sinai Halbinsel auf - ein (noch) sehr kleines, aber inzwischen erfolgreiches Unternehmen.
Als ich ankam war der "Herr Bäckermeister" leider unterwegs, kam aber 10 Min. später von einer Auslieferungsfahrt mit seinem Roller angebraust. Ich traf einen unglaublich sympathischen jungen Mann und hervorragenden Gespächspartner. Wir standen im Garten und unterhielten uns, als um das Gebäude ein herrlich verführerischer Backgeruch schlich. Er erzähle ein wenig von sich, u.a. dass er seine Backwaren nach alter "Tradition" herstellt, der Personalstamm "Multikulti" sei und sich inzwischen die Mühen der Anfänge in Erfolg verwandeln. Seine Zeit war leider begrenzt, überall gingen die Türen auf und man rief nach ihm. Meine nicht und so nutzte ich Gelegenheit mich noch ein bisschen umzusehen.
Alle Backwaren, die am Abend nicht an die Touristen verkauft sind, werden zu einheimischen Preisen an die Bewohner von Dahab abgegeben und die haben schon lange ihre Liebhaber gefunden. Im Alf Leila Hotel nebenan traf ich leider niemand an und so schaute ich nur kurz mal rein. Ich hatte gelesen, dass dieses Haus sieben wunderschön eingerichtete Zimmer in verschieden größen und Einrichtungen haben soll. Einige Leute beschreiben es als Boutique- andere als Design-Hotel, ich sehe es als kleines Traumhotel mit absolutem Märchenkarakter an. Wer mehr wissen möchte, der kann sich auf der Hotelseite des "Alf Leila" umsehen.
Für mich ist es immer ein besonderes Erlebnis durch Assalah zu strommern. Einiges hatte sich verändert, anderes war genau so wie vor 3 Jahren. Ich lief in Richtung Promenade, die es ja noch gar nicht so lange gibt. Sie wurde erst Ende der 90iger Jahre gebaut um dem aufkeimenden Tourismus zu fördern.
Ich knippste hier und da noch ein Bilder und stand ohne es richtig zu bemerken schon wieder an unserem Hotel. Eine gute Stunde nach mir kamen die beiden Schnorchler vom Nubia-Strand zurück und wir lümmelten uns zum letzten mal gemeinsam auf einen Tee in die Beduinenkissen. Nach den Essen saßen wir drei noch ein wenig zusammen und nahmen häppchenweise Abschied. Andrea und Thomas kamen auf ein Bier vorbei und auch Ramadan und unserer Oberkellerfreund Reda ließen es sich nicht nehmen uns "gebührend" zu verabschieden. Kaum zu glauben, dass die herrliche Zeit schon wieder zuende ging und wir zwei Frauen ins normale Leben zurück mussten. Mir kamen die 10 Tage, auf der einen Seite zwar wie eine kleine Ewigkeit vor und dann doch wieder nur ganz kurz. Es ist so schwierig zu beschreiben. So schwer es auch immer wieder fällt, irgendwann mussten wir ja zusammen packen und genau diese lästige Prozedur wollten wir unbedingt vor dem Abendessen und einem letzten Sonnenuntergangs Bummel über Dahabs Promenade erledigt haben.
Martin musste am nächsten Tag früh raus, für ihn ging es wieder auf Tour, sein Terminkalender war bis zum 18.11. noch recht gut gefüllt. Der glückliche konnte noch eine Wochen an diesem schönen Ort bleiben - wie sehr wir ihn doch beneideten!!

11.11.2008 - Es war soweit, die letzten Stunden brachen an - der Minibus sollte gegen 10.15h bereitstehen. Wir gönnten uns ein letztes Beduinenfrühstück, incl. Meerblick bis Sausdiarabien, schleppten dann unsere Sachen auf den Hof und ab gings in Richtung Sharm el Sheikh. Wir fuhren zu viert los, zwei Fahrer und wir zwei. Die Fahrt verlief extrem ruhig, da jeder seinen Gedanken nachhing. Der Flughafen schien auch recht leer zu sein. Was dann kam, war allerdings zum Haare raufen. Seit 1.11.2008 muss Tauchgepäck vorher angemeldet und kostet pro Tour 25€. Ich hatte zwei Tage unserem Abflug noch schnell die Rücktour angemeldet, bezahlt und hatte eine schriftlicher Bestätigung von TuiFly bekommen. Was sich dann Gepäckmassig am Flughafen Sharm abspielte war mir GANZ neu. Jeder zweite Passagier musste bezahlen. Nur die Leute, die bei TUI arbeiten zückten ihre Karte und hatten einen Freibrief. Ihr könnt euch sicher vorstellen was da abging. Der Koffer und das Handgepäck (wie ggf. ein Rucksack) wurden gemeinsam gewogen - beide Teile gehörten zum Freigepäck von 20 kg. Jedes weitere kg kostet 8 €. In Sharm wusste man anscheint, das sich was geändert hatte, aber was wusste man noch nicht. Also handhabte man es irgendwie. Ich hatte alles eingehalten und wurde dann aber von den unwissenden Schalterfutzis aufgehalten und als Problemfall in die Ecke gestellt. Denn keiner wusste mit der Bescheinigung etwas anzufangen. Bin ja vor Inkrafttreten der neuen Regelung (die seit 1.11.2008 gilt) geflogen und brauchte nur für die Rücktour die Anmeldung. Es dauerte eine geschlage Stunde bis wir durch waren. Ohne drauf zuzahlen. Von mir hätte es auch keinen zusätzlichen €uro gegeben und wenn ich den Flieger verpasst hätte. Dann wäre ich halt da geblieben. Mafisch!! So , liebe LeserInnen das wars!! Am 12.03.2009 gehts wieder nach Ägypten. Mein Terminkalender ist rappel voll und diesmal kommt mein Notebook mit - dann geht alles schneller.