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Dahab 2010 - ein kleiner unvollendeter Reisebericht

28.10.2010 - .... wir kommen! - Um 8h fuhr ich in Richtung Magdeburg zu meiner Freundin, wir packten unsere sieben Sachen in ihren Wagen, parkten meinen kl. Flitzer in der Garage und düsten zum Flughafen Leipzig/Halle. Bis dahin lief wunderbar nach Plan, gegen 15h hob unser Flugzeug mit einer halbstündigen Verspätung in Richtung Ägypten ab und der Kapitän gab eine Flugzeit bis zum Zielort Sharm El Sheikh, von 3 Std. und 50 Min an seine Passagiere weiter. Wir hatten also einen "flotten Vogel" untern Hintern. Die Air Berlin Maschine war nicht völlig ausgebucht und da wir in Leipzig losflogen hörte man zu 99% nur Magdeburger- und sächsisches Gebabbel. OK OK!! Gegen 17.45h schaute ich aus dem Fenster und sah einen herrlichen Sonnuntergang. Pünktlich und bei über 30° Außentemperatur landeten wir am Terminal 2 am Air Port in Sharm - auf der Sinaihalbinsel. Die üblichen Passkontrollen, nebst Erteilung des kostenlosen Sinai-Only Visum, das nur aus einem Stempel besteht - Plus Koffer holen - dauerte das ganze Prozedere etwas über ein halbe Stunde. Jetzt mussten wir nur noch auf unseren "Kumpel" aus Österreich warten, dessen Maschine aus Viena um 20.10h landen sollte.
Am Ausgang standen die vielen Reiseleiter und riefen: Phönix-Reisen, Neckermann, FTI, ETI und wie sie noch alle heißen. Es wurde 20.30h, es wurde 21 und 21.30h, keiner in Sicht, den wir kannten.  Als wir ihn dann doch entdeckten, kam er aus einer völlig anderen Richtung, da er am Terminal 1 angekommen war. Jetzt warteten wir schwitzend, aber endlich zu dritt, am Ausgang von Terminal 2  auf unseren Transfer-Minibus nach Dahab. Als sich so rein gar nichts tat, wir aber schon mitleidige Blicke von einigen erhaschen konnten - die in etwa signalisierten: Hamse euch etwa vergessen? - da sich der Platz der angekommenen Urlaubern leerte, lief einer von uns zum Terminal 1 um zu sehen, ob dort ggf. ein einsamer Minibus auf seine Gäste wartet. Und genau so wars. Eine gute Stunde später trafen wir in Dahab ein. Der Bus fuhr in eine holperige Straße in der Nähe des Beduinenviertel und hielt plötzlich. Da es stockdunkel war konnte - ich zumindest - nichts erkennen und dachte, der Fahrer wollte noch schnell nen Kumpel besuchen. Falsch gedacht, wir waren an unserem Apartment angekommen. Im Dunklen sah das Gebieten einer Armensiedlungen in Hurghada verblüffend ähnlich. Wenn ich ein wenig weitergedacht hätte, wäre es mir sicher eingefallen, dass in Dahab jede Menge Beduinen wohnen und leben. Aber dass das Apartment fast mittendrin liegen könnte, wäre mir im Traum nicht eingefallen. Soviel zu meinem Orientierungssinn! 
Da im Bedouin-Lodge in diesem Jahr nix frei war für uns, buchte ich unsere Unterkunft via Internet über die Seite www.dahab.net . Wir suchten etwas zweckmäßiges, etwas das den finanziellen Rahmen nicht sprengte, da die meisten Euronen für unseren Jordanien Tripp verplant waren, was nettes aber nichts Luxoriöses und so bekam das "Apartment Sunset" den Zuschlag. Der erste Eindruck, die erste Enttäuschung, sicher lag es auch an der Umstellung von - ein bisschen kaltes Wetter in Deutschland - auf sehr sehr ungewöhnlich Warmes - hier in Ägypten. Oder evtl. doch nicht? Abwarten!! Später liefen wir noch mal zum Ghazala Markt um die nötigsten Dinge zu besorgen, damit das Frühstück am anderen Morgen gesichert war. Ein wunderbarer Pluspunkt: Die Deutsche Bäckerei ist bei uns gleich um die Ecke, von der Terrasse aus konnten wir sie sehen. Der morgendliche "Brötchenholer" braucht nur einmal rechts, einmal und noch rechts zu laufen und schon ist er dort. Die Promenade war kurz vor 24h fast Menschenleer, die Händler packten schon ihre Sachen ein. Es hat sich einiges verändert in Dahab. Neue, sehr schöne Lokale direkt am Meer liegend, sind seit unserem letzten Aufenthalt vor zwei Jahren entstanden. Ahmed der Künstler, der so wunderschöne farbenfrohe Bilder malt, erkannte uns gleich wieder, erinnerte sich sofort an das Foto, das wir damals von ihm gemacht und zum Abschied ausgedruckt hatten. Später tranken wir gegenüber vom Lavazza Cafe noch einen Saft, schauten auf glatte Meer, in dem sich die Lichter der Promenade spiegelten und wackelten dann "nach Hause". Ca. eine gute Stunde später, es war inzwischen 2h in der Nacht, lagen wir in den Betten und schwitzten uns in den Schlaf.

29.10.2010 - Irgendwann weckte mich das durchdringende Gekrähe von einem Hahn, dabei war es doch noch zappen Duster. Zwei zankende Katzen holten kurz darauf alles aus sich raus, was sie konnten und im Anschluss kam ein Sturm auf, der durch alle Ritzen und Ecken pfiff. Ach, jetzt hätte ich doch beinah den Muezzin vergessen, der so gegen 5h zum Gebet rief. Willkommen Daheim! Um 7h erklärte ich (für mich) - die Nachtruhe als aufgehoben! So geschwitzt hatte ich seit ewigen Zeiten nicht mehr. Scheinbar sind die Wechseljahre doch nicht zu unterschätzen. Wirklich geschlafen hatte  keiner von uns Dreien. Inshallah - Es konnte also nur besser werden. Unser Freund aus Österreich stiefelte los um zu schauen was der Deutsche Bäcker schon fertig hatte. Alhamdullah, in Dahab gibt es Brötchen die nicht süss, oder Geschmacklos waren. Die haben wir bisher nie gebraucht, im "Bedouin-Lodge" da das Frühstück incl. aber vor allem erste Klasse war.
Der Bäckermeister Ralf Stocker ist ein wahrer Segen für Leute, die als Selbstversorger hier in Dahab urlauben und zudem noch ein sehr netter junger Mann (hatte mich 2008 mit ihm getroffen). Die Brötchen seiner Bäckerei sind ein Gedicht. Ralph wird in diesem Jahr 42 Jahre alt, hat 2001 in München seine Meisterprüfung im Bäckerhandwerk mit Erfolg bestanden und ist seit 2005 in Dahab.  Hintergrund: Ralf ist als Sohn einer Deutschen und eines Afroamerikaners im September 1969 in Bayerns Hauptstadt München geboren. Durch diesen Umstand war er schon von klein auf - anders als die Anderen. Er ging brav zur Schule und lernte den ehrhaften Handwerksberuf des Bäckers. Nach den Gesellenjahren folgte die Meisterprüfung im Jahr 2001. Irgendwann kam Unbehagen auf sich den Zwängen seines deutschen Meisterbetriebes zu fügen und er sagte sich: „Mit mir nicht mehr“, zog die Konsequenz und verließ 2005 seine Heimatstadt München.
In dem kl. Touristenort Dahab am Roten Meer baute er sich die erste "Deutsche Bäckerei" der Sinai Halbinsel auf - ein kleines, aber mit der Zeit - erfolgreiches Unternehmen. Denn was er kann - hat sich inzwischen rumgesprochen. Maaaaan war das heiß heute, Ende Oktober zeigte das Thermometer noch über 34° im Schatten.  Je älter ich werde, je weniger mag ich diese extreme Hitze, oder besser gesagt, komme mit ihr zurecht.  Deshalb sagte ich an diesem Freitag alle gemeinsamen   Unternehmungen ab, hoffte aber, dass ich mich in den nächsten Tagen ein bisschen akklimatisiere. Am Nachmittag schaute ich mir von der Terrasse aus, die unmittelbare Nachbarschaft mal ein bisschen näher an. Zur linken Seite stand eine junge europäische Frau vor ihrem, auf einem Stuhl sitzenden Freund und schnitt ihm die Haare. Geradeaus in der Gasse hockte eine junge Beduinin auf dem Boden, die fast zwei Stunden lang ihre Wäsche in einer nicht allzu großen Zinkwanne walkte und anschließend in einen Eimer legte. Auf der ein bisschen einsehbaren Hauptstr., unweit der Deutschen Bäckerei, kümmerten sich junge Männer einer Motorrad- und Quadvermietung sehr intensiv um die Zwei- und Vierräder. Um 17h war die Sonne fast untergegangen, ab 17.30h ist es um diese Jahreszeit finster und es wurde wieder windiger. Meine beiden Mitreisenden machten sich Dorffein und zogen los. Zum einen wollten sie ím Bedouin-Lodge vorbei, um die verschíedenen Tripp`s, die noch in Planung waren zu besprechen, zum anderen auch gleich zu Abend essen. Ich blieb "daheim", kochte mir Schakschuka (bestehend aus einer ägyptischen Tomate, einer roten Zwiebel, einer kl. Paprika und zwei Eiern) und setzte mich später auf der Terrasse, genoss den Wind und die Umgebung, als mir Essensgeruch in die Nase zog. Hier in Dahab kann man Ägypten noch riechen und zwar auf die angenehme Art. Meine Nase erschnüffelte: Frischen Bratfisch, ganz zarten Hähnchengeruch, eine Prise Kameldung, mit einem Hauch von Müll. 

30.10. – 02.11.2010 – Rückblick - Zusammenfassung - Irgendwie hatten wir drei (38, 50 u. 55 Jahre) uns doch recht gut eingelebt. Jeder von uns hatte andere Urlaubserfahrungen und Vorstellungen mit nach Dahab gebracht, aber so sollte es ja auch sein. Man kann es mit der "gewissen Prise Salz" für die Suppe vergleichen. 2008 (und 2005) waren wir ja schon einmal zusammen hier, wohnten aber in dem kl. Hotel Bedouin-Lodge, direkt am Meer und an der Promenade im südlich gelegenen Ortsteil Masbat. Damals war halt alles anders und mit dem „jetzt“ nicht zu vergleichen. Wir logierten mitten in einer Siedlung zwischen den Ortsteilen Masbat und Assalah, dem nördlich gelegenen Wohngebiet der Muzeina Bedouinen. Je weiter man zwischen die Häuser eintauchte, je mehr stand die Luft. Noch nie in den vielen Reisejahre nach Ägypten war es Ende Oktober, Anfang November so warm und so oft Windstill - wie in diesem. Dies bestätigen auch die Beduinen vor Ort. In der Sonne schoss das Thermometer auf die 50° zu, im Schatten zeigte es noch 37° und im „Wohnzimmer“ unseres Apartment die Temperatur von konstanten 30° an. Wirklich angenehm war es nur in Küstennähe und am Strand. Um an diesen zugelangen hatten wir zwei Möglichkeiten, entweder nahmen wir uns ein Taxi (alles was vier Räder hat wird als Taxi genutzt), oder unsere Beine trugen uns zum Ziel. Wir hätten auch einfach immer nur zum Lighthouse gehen können, das nur gute 5 Min. von unserer Behausung entfernt liegt. Aber erstens, war es dort immer sehr gedrängt, da in dieser kl. Windgeschützten Bucht u.a. Tauchausbildungen abgehalten werden und zweitens verlangte man für die Nutzung einer schnöden Sitzgelegenheit oder einer unbeweglichen Massivholzliege einen Mindestverzehr von 25 LE p. P.. Damit die Kasse klingelt, sah es das Personal am liebsten, wenn die Gäste den ganzen lieben langen Tag aßen und tranken. Tat man dies nicht, war es mit der Freundlichkeit leider nicht weit her. An unserem Besuchstag waren wir nur zu zweit, unser Freund aus Österreich besuchte die Pharaonische Ausgrabungsstätte mit kl. Hator Tempel "Serabit el Kadim". Für 2 Gläser Lemon hatten wir einen Verzehrbetrag von 30LE, abkassiert wurden aber automatisch - 50LE. Auf der anderen Seite kam man an diesem Ort die Menschen der Tauchszene beobachten, wie an kaum einem Anderen. TauchschülerInnen wurden im „Minutentakt“ heran gekarrt und so manchem Lehrer stand sein absolutes Desinteresse im Gesicht geschrieben. Eine andere Möglichkeit war, dass wir - genau wie vor 2 Jahren - versuchten in der Lagune am Hotelstrand vom Hotel Dahabeya eine Liege zu schnappen. Dort kann man schön schwimmen und den Kite- und Surfern zusehen. Die Auslastung war an den meisten Tagen sehr gering, aber Fremde zuzulassen ging für das Aufsichtspersonal am Strand gar nicht. Wir wurden verscheucht wie herrenlose Hühner.

Aber wir hatten ja immer noch den Bereich des Islands, dort  hat man die Wahl, zwischen den Strandabschnitten von 3 Hotels (Lagouna, Nubia und Sarah Village), die zu unserer Zeit alle gähnend leer waren. Bei Flut biete sich die Gelegenheit wunderbar über die Riffkannte zu gelangen und an diesem entlang zu schnorcheln. Islands ist als Tauch- und Schnorchelspot für mich persönlich einfach der schönste Ort. Es gibt farbenprächtige Korallengärten und alle erdenklichen Fischarten, die sich im Roten Meer tummeln. Vom Strand aus hat man bei guter Sicht, einen wunderbaren Blick bis hin zur Küste Saudi Arabiens. Man kann am Strand entlang bis zur Lagune laufen, den Surfer- und Kitern ebenfalls zuschauen, oder sich im rund 200m Landeinwärts, mitten in der Wüste gelegenen klaren Wasser des „Lake Magic“ zu aalen. Hierbei handelt es sich um einen See, der durch den Druck des Roten Meeres entstanden ist. Die Wassertemperatur des Gewässers ist ca. 2-3° geringer, als im offenen Meer, deshalb ist man meist alleine dort. Diesen See liebe ich, seit dem ersten Augenblick, als wir ihn vor zwei Jahren durch Zufall entdeckten. Es ist einfach herrlich in ihm zu schwimmen. Am Uferbereich entdeckte ich vereinzelt diese wie "Wasserblumen" aussehenden Gebilde.  Später fand ich heraus, das es sich um eine s.g. "Cassiopeia andromeda", eine Mangrovenqualle handelte, die sich meist in Strömungsarmen Gewässern aufhalten und anders als ihre Namensvettern auf dem Rücken liegen und am Boden festhalten. Wenn man sie anfasst verströmt sie viele Nesseln - mit sehr unangenehmen Folgen.

Abends testeten wir einige Lokale. In den vergangen zwei Jahren hatte sich, wie schon erwähnt, der Ort sehr verändert. Alles ist sauberer und auch ein bisschen „schicker“ geworden, einiges wurde umgebaut und neues war hinzu gekommen. Ein für uns neues Lokal im hinteren Teil der Promenade, besuchten wir dann sogar mehrere Male, weil es so ganz anders war, was wir bisher von Ägypten kannten. Das „Ali Baba“ Man wird von einem überaus freundlichen Personal empfangen, Willkommen geheißen und an einen Tisch begleitet. Der Keller bringt die Karte, nimmt später die Bestellung auf, desinfiziert sich mit einem auf dem Tisch stehenden angenehm duftenden Gel die Hände und bittet den Gast dies auch zu tun. Später entdeckten wir, das die Handhabung in einigen anderen Lokalen, wie zum Beispiel im „Sharks“ genau so ist. Diese Lokal hat sogar ein Rampe für Rollis. Von beiden Lokalen waren wir, von der Qualität der Speisen und dem Ambiente begeistert. Aber auch das „BlueHole“, in dem der älteste Koch von Dahab noch aktiv ist, das „Bedouin-Lodge“, das „Yalla“ und das „Blue Beach“ Restaurant und viele andere mehr - sind sehr zu empfehlen. Ich denke, was wirklich grotten schlechtes, gibt es hier in Dahab nicht wirklich. .........

03.11.2010 – wie aus 4 geplanten Tagen in Jordanien - nur Einer wurde - Um 6h in der Früh, die Sonne war noch nicht ganz aufgegangen, standen wir drei ein bisschen verschlafen an der "German Bakery" und warteten auf unseren Minibus, der uns an die Grenze von Ägypten bringen sollte. Ca. 2 1/2 Std. später reisten wir in Taba aus Ägypten aus, ein paar Meter weiter - in Israel ein. Jetzt brauchten wir ein Taxi, welches uns 1-2 km durch Elat kurvte, um uns an einer Grenzstation abzusetzen, damit wir aus Israel wieder ausreisen konnten - um anschließend in unser eigentliches Zielland Jordanien zugelangen. Auf dem gr. Parkplatz hinter der Grenzstation sollte der erste Guide auf uns warten. Schnell verteilten sich die angekommenen Gäste auf Busse oder wurden von PKW`s abgeholt. Nur wir standen wieder - wie bestellt und nicht abgeholt - in der unbarmherzig brennenden Sonne und warteten. 20 Min. später kam ein dunkelgrüner Wagen direkt auf uns zugefahren, aus dem ein junger, ca. 1,85 gr. Mann aus stieg und sich vielmals für die Verspätung entschuldigte, weil er bei einer Polizeikontrolle etwas länger aufgehalten worden war. Wir stellten uns einander vor und erfuhren, dass er Qusay heißt und bis zum Nachmittag unserer Guide sei. Auf nach Aqaba - Qusay parkte seinen Wagen Zentral in der Nähe einer Moschee und dem Bazarviertel. Wir hatten höllischen Durst und kehrten vor der eigentlichen Besichtigungstour zu einem erfrischenden Fruchtsaft in eine Straßenbar ein, in der u. a. der weitere Tagesablauf besprochen wurde. Gleich neben dem „Saftladen“ befindet sich El Shahik Coffee – wie Qusay versicherte, einer der besten Kaffeeläden der Stadt. Auch wenn Aqaba touristisch nicht unbedingt wirklich attraktiv ist, gab es doch ein paar Dinge, die wir uns gern angesehen hätten, wie z. B.:

  • den 2004 errichteten gr. Fahnenmast, der mit 137 m bis 2008 der höchste, freitragend oder ungestützte der Welt war und an dem eine 40 x 20 m große Flagge im Wüstenwind wedelt,
  • ein kl. Museum in dem u.a. Töpferwaren ausgestellt werden, die bei Ausgrabungen in Ayla, dem antiken Aqaba gefunden wurden (hier warfen wir Frauen nur einen kurzen Blick rein)
  • die Reste einer daneben stehenden marmeluckischen Festungsruine (das Eintrittsticket von 1 JD fürs Museum gilt auch für die Festungsruine)
  • und natürlich den Einkaufsbazar der Stadt

Museum und Festungsruine interessierte uns zwei Frauen weniger. Dafür aber die Hinweistafel auf einen Laden der „Noor Al Hussein Foundation“. Königin Noor ist die Witwe von König Hussein, der im Februar 1999 nach langem Krebsleiden verstarb. Überall in der Stadt findet man Bilder vom König und seinem Nachfolger Abdaullah. Es gibt keinen Straßenzug ohne ein Abbild der Beiden. In diesem, nur von Frauen geleiteten Laden findet man viele und sehr schöne handwerkliche Souvenirs und auch Kosmetikartikel u. a. vom Toten Meer. Da solche Geschäfte für meinen Geldbeutel immer "sehr gefährlich" sind, hielt ich mich dezent zurück und kaufte "nur" eine kl. Flasche wunderbar duftendes Handgel. Wir verließen den kleinen Laden, gingen Rechts runter durch einen Torbogen in Richtung Flaggenmast, der auf einen großen Platz steht. Je mehr man ihm sich näherte, je größer und höher schien er zu werden. Auf dem Betonpodest, das den Masten umgibt machten wir es uns gemütlich. Qusay besorgte am gegenüberliegen Kiosk drei arabische Kaffees, so konnten wir im Schatten des Fahnenmastes ein wenig Flair der einzigen Hafenstadt Jordaniens, den Blick bis rüber nach Elat und Ägypten genießen.

Als unser österreichischer Mitreisende - nach ausgiebiger Festungsbegutachtung wieder zurück war, liefen wir am „Al Hafayer“, einem sehr beliebten Public Beach der Stadtbewohner entlang. Kinder spielten - von ihren Eltern beobachtet - im Wasser des Roten Meeres, Jugendliche saßen am Strand und lachten. Es herrschte eine sehr schöne und ausgelassene arabische Urlaubsstimmung. Wir verließen den Strand, gingen noch ein Stückchen auf der Promenade weiter und bogen dann auf die "Al Malik al Hussein Corniche" in Richtung Ayla Circle (ist ein gr. Kreisel und dient der Wegfindung), als wir Gemüsebeete, die  zwischen Promenade und der Straße angelegt wurden entdeckten. Qusey erklärte, dass hier Salate, wie zum Beispiel Gagier, Zwiebeln, Kräuter usw. gezüchtet werden, die die Bauern dann im Souk verkauft. Am Ayla Circel, auf der Meerseite, ist eine unübersehbare riesige MC Werbung an ein Gebäude genagelt. Der Komplex sah auf den ersten Blick sehr unscheinbar aus. Auf der Straßen zugewandten Seite geht eine breite Treppe nach oben, mehr konnte wir auf die Schnelle nicht erkennen. Wir dachten an eine Ansammlung von Restaurants und liefen achtlos weiter. Erst zu Hause erfuhr ich was sich wirklich in diesem Areal, namens „Aqaba Gateway“ verbirgt. In dem 2004 eröffneten und größten Einkaufs- und Freizeitcenter der Stadt befinden sich ca. 33 Shoppingläden, dazu noch Restaurants und diverse Cafes. Der absolute Knüller soll ein tolles riesiges 3D Kino, dass erste dieser Art im Nahen Osten sein. In ihm kann man u. a. die Geschichte des Landes hautnah erleben und einen ca. 30 Min. „Rundflug“ auf einem virtuellen fliegenden Teppich in beweglichen Kinosesseln über die Nabatäerstadt Petra, die Schluchten im Wadi Rum, dem Toten Meer mitmachen. Schade, dass hätte ich mir sehr gern näher angeschaut.

1986 fand man Teile der antiken Stadt, seitdem wird kontinuierlich weiter gegraben, mit der Zeit buddelte man Fundamente von Häusern und einer Moschee, 2,5m dicke Stadtmauerreste mit Eck- und Zwischentürmen usw. aus. Durch eine gefundene Inschrift erfuhr man, dass "Ayla" im 16. Jahrhundert unter der islamischen Herrschaft des ägyptischen Sultan El Guri erbaut wurde. Es wurde Zeit, im Syrian Palace Restaurant aßen wir eine Kleinigkeit und gingen dann in Richtung Souk, um anschließend in den Wadi Rum zu starten. Von einem Souk habe ich persönlich bestimmte Vorstellungen: Eng, verwinkelt und vollgestopft. Den, den wir hier zu sehen bekamen war alles andere als Eng oder so. Sicher sind auch hier die einzelnen Läden aneinander gereiht, wie Perlen an einer Schnur, aber es bleibt auch genug Platz zum Laufen. Zuerst kamen wir in einen Art Markthalle, an deren Anfang wir in einen Gewürzladen einkehrten. Qusay meinte, dass dies der älteste seiner Art in Aqaba sei. Er war von zwei Seiten offen und doch roch es verdammt himmlich aus den vielen bunten Schüsseln, die auf dem Tresen standen nach allem, was der Orient an Gewürzen zu bieten hat. In meinem Rucksack verschwanden: 500g frischer Anistee, 250g gemischtes Gewürz, bestehend aus geröstetem Sesam, Oregano und Tymian. Wir schlenderten weiter. Hier gab es alles was der Mensch zum täglichen Leben benötigt, Klamotten, Einkaufstaschen, Fleisch, Grünzeug, Fisch und Backwaren. ........ Um pünktlich zum Sonnenuntergang im Wadi Rum zu sein - sollten wir gegen 14.30h aus Aqaba abgeholt werden. Aber daraus wurde nichts, die ganze Aktion verzögerte sich um eine knappe Stunde. ...Um 15.40h verließen wir per Pickup die Stadt, mit ihrer über 6.000 Jahre alten Geschichte, in Richtung Wadi Rum. Ein kurzer Stopp noch am Stadtrand, um Matratzen aufzuladen, .... wozu auch immer. Von hier aus hatte man einen sagenhaft schönen Blick über die Stadt, bis rüber nach Elat. Ein Mann mit einem Hundebaby auf der Hand, kam zu uns. Ja, tatsächlich, dass kleine goldige pelzige Lebewesen passte gerade so in seine gr. Hand, am liebsten hätten wir ihn gleich eingepackt und mitgenommen. Vor Aufregung und weil wir einsteigen sollten, verließ diese schöne Begegnung, viel zu schnell unsere Gedanken. Wir fuhren los - 16h - bis zum Sonnenuntergang blieb nicht mehr viel Zeit. Aber: Wieder bog unser Pickup nach rechts vom Highway, ins Dorf Rum ab, hielt vor einem Haus mit einer gr. weißen Mauer drum rum an und Hupte. n diesem Dorf, so hatte ich gelesen, wohnen heute viele Beduinenfamilien. Für die Einwohner gibt eine Polizeistation, eine Moschee und 2 Schulen, eine für die Mädchen und eine für die Buben und natürlich ein paar Läden für den täglichen Bedarf. Durchs schmiedeeiserne Eingangstor kam ein grinsender, auf den ersten Blick nicht wirklich vertrauenserweckender Kerl auf den Wagen zu, der sich unflätig am Unterbauch kratzte, mich irgendwie komisch angrinste und rumplusterte, wie schön es wäre, dass wir endlich da seien und sogar seine Getränke mitgebracht hätten. Wir verstanden nur Bahnhof!! Entweder hatte er was geraucht, oder zu tief ins Glas geschaut. Das also war Jafar, unser Guide für die nächsten Tage. Ein gutes Gefühl vermittelte er nun wirklich nicht. Weiter ging`s über den Desert Highway, dass wir in die richtige Richtung unterwegs waren konnte man an den Hinweisschildern erkennen. Am Straßenrand standen einige Tomatenhändler mit ihrer Ernte aus den umliegenden Plantagen und warteten auf Kundschaft. Schräg links hinter uns suchte die Sonne inzwischen so langsam das Weite, als wir irgendwann rechts, ins Wüstengebiet abbogen.

Der Wadi R(a)um (Tal des Mondes) lag, durchs untergehende Sonnenlicht rotgold schimmernd vor uns, je tiefer wir über die Wüstenpiste in die Landschaft einfuhren, je faszinierender verwandelte sie sich im Licht der untergehenden Sonne. Manche der gigantischen Sandsteinfelswände schimmerten in gelbroten Farben. Gerade so, als hätte ein Riese seiner Kreativität freien Lauf gelassen. Unser Pickup folgte einem roten, windschief im Sandboden steckendem Holzschild nach links und vor uns tauchte ein Camp auf, ein zweites Schild wies den Weg in eine schützende Bergschlucht. Wir waren angekommen und die Sonne verschwunden. Irgendwie hatte ich den Eindruck, dass hier schon sehr lange keiner mehr gewesen ist. Die Zelte waren heruntergekommen, Müll in allen Ecken und einige sogar als WC genutzt. Im Wadi Rum-Gebiet gibt es über 15 Camps und ausgerechnet wir erwischten eins, dass diesen Namen in unseren Augen, nicht wirklich verdiente. Am Berghang hatte man eine Art Waschhaus gebaut, dass von weitem sogar sehr schön aus sah. Aber wer näher kam, der konnte unschwer erkennen, dass nach dem Bau das ganze aufs gröbste vernachlässigt wurde. Ich bin nicht pingelig, aber beim genaueren hinsehen, fühlte sich sogar mein Magen etwas schwammig an. Ggf. wäre es besser gewesen man hätte an diesem Ort nicht in die Natur eingegriffen und alles so gelassen wie sie seiner Zeit der britische Agent und Archäologe Thomas E. Lawrence gesehen hatte. Jafar schnappte sich einige Matratzen von der Ladefläche und erklärte nebenbei, dass wir heute unter freiem Himmel schlafen würden, da die Zelte erst letzte Woche mit Gift gegen Skorpione ausgespritzt worden seien. Wir schauten ihn nur ungläubig an, ich ging zum Wagen und schnappte meinen Rucksack, als plötzlich auch noch ein ekliger Kampfhund namens "Tiger" durch die Gegend turnte.  Unsere Stimmung sank (weiter)! Und dann sah ich es, dass kleine Hundbaby von vorhin. Das konnte doch nicht wahr sein, warum war er hier? Es hockte zitternd und total verängstigt zwischen der Ladung und schaut mit seinen schwarzen Augen in die harte Welt. Seine Mutter ist tot, sagte Jafar hinter meinem Rücken. Als die klaren Gedanken wiederkamen, ahnten wir: Man hatte diesen kl. Hund mit uns in die Wüste geschickt und nur der Mensch würde es überleben. Unsere Stimmung hatte den Nullpunkt erreicht, aber es kam noch doller. Zum Team von Jafar gehörten 3 junge Urkrainer, die durch Handlangerdienste ihren Aufenthalt finanzierten. Später schleppte man Stühle aus dem "Waschhaus" und stellten sie um ein Loch im Wüstensand, einem s.g. Beduinenofen und boten uns zur Begrüßung im Wadi Rum, Wein, Bier und Wodka an. Dankend lehnten wir ab, auch wenn wir damit voll ins Fettnäpfchen "der heiligen Gastfreundschaft" traten.  Gemeinsam mit einem Helfer entfachte unser Wüstenguide in dem Beduinenofen ein Feuer, stellte in die Glut einen mit Kartoffel, Zwiebeln, Hähnchenschenkel und Tomaten befüllten Korb und deckte alles mit einer Decke ab. So garten die Lebensmittel traditionell in der Erde vor sich hin. Später eine neue Hiobsbotschaft: Mitten in der Wüste erfuhren wir - so nebenbei, dass in unserem Buchungspacket für die morgige Weiterfahrt nach Petra u. a. keine Eintrittstickets, kein Guide und Fahrer und auch kein Hotel usw. enthalten seien. Zur Besichtigung der Nabatäerstadt Petra hatten wir eh niemanden gebucht, konnten auf einen Guide verzichten, aber für unsere restlichen Ausflugspunkte nicht. Dazu benötigten wir unbedingt einen Fahrer. Und das alles noch einmal zu finanzieren ging über unsere Verhältnisse. Auch war im Vorfeld Hotel und Verpflegung seinerseits zugesagt. Nachdem sich er erste Schock in Wut verwandelt hatte, versuchten wir erfolglos nach Dahab zu telefonieren. Handyempfang gleich Null. Auch half uns der Ausdruck des gesamten mailverkehrs nichts, denn Jafar konnte nichts lesen. Heute kamen wir hier nicht mehr weg und versuchten das Beste draus zu machen. Morgen ging die Sonne wieder auf und ein neuer Tag würde ggf. Aufklärendes bringen. "Inshallah" Unter einem erhöhten Felsvorsprung richteten wir uns „Häuslich“ ein, wurden bunte Unterlagen gelegt, Matratzen und Decken für unser Wüstenbett verteilt. Inzwischen war es 20h OZ, finstere Nacht, der Himmel voller funkelder Sterne und es war kühl geworden. Trotz allem - kamen in mir zeitweise Funken einer faszinierende Stimmung hoch, hatte das Gefühl die Sterne am unendlichen Firmament wurden größer und kamen der Erde immer näher. Das kleine pelzige Lebewesen hatte zwischenzeitlich einen Namen und fühlte sich wohl. Nach einem kräftigen „Nieser“ tauften wir ihn „Abuhatschi“. Kurz nach der „Tagesschauzeit“ meinte Jafar: Kommt alle mit, das Essen ist fertig. Der Erdofen wurde abgedeckt und was da zum Vorschein kam sah wirklich super aus. Einer der ukrainischen Helfershelfer hielt einen gr. Blechtablett, Jafar schaufelte alles um und trug es, unter tausenden von Sternen zu unserem, durch bunte Teppiche gekennzeichneten "WüstenEsszimmer". Appetit hatten wir zwar keinen, aber Hunger. Und was da auf dem großen Blechteller lag, war wirklich wunderbar und ohne Besteck schmeckt es bekanntlich noch besser. Als der große Gemeinschaftsteller fast leer war, wackelte unserer Pflegehündchen Abuhatschi übern Teppich und wollte die kläglichen Reste aus dem Blechteller schleckern. Klar, der kleine Kerl hatte sicher auch Hunger, aber was hier "geboten" wurde war noch nichts für ihn. Er tat uns so fürchterlich Leid. Tropfenweise flößte Martin ihm ein bisschen von unserem mitgebrachten Wasser ein.  Und ich nahm mir vor: Nie wieder ohne eine kl. Nuckelflasche in die Wüste zufahren. Gut gesätigt verkrochen wir uns wieder unter den Decken. Unser Wüstenguide und sein Gefolge saßen in einer Ecke und tranken ihren Wodka. Ganz leise beratschlagten wir wie es weitergehen soll, als wir hörten, wie jemand ein Gewehr durchlud und sofort mehrmals in den Himmel schoß - es durch das Echo der Felswände verstärkt Ohrenbetäuben knallte und Munitionshülsen auf uns nieder rieselten. Was ging hier vor???

Nach durchwachter und schlafloser Nacht entschieden wir uns unseren Jordanientrip abzubrechen. Unter Androhung zur Polizei zu gehen, forderten wir den Guide am Morgen - als er wieder nüchtern war - auf - uns sofort zur Ägyptischen  Grenze zu bringen. .......

Den Rest unserer Zeit bis zum 10.11. verbrachten wir kleinen - aber wunderschönen Ausflügen rund um Dahab. Wie zum Beispiel ein Besuch