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Zabaleen (Zabbalin) - Die Müllsammler von Kairo

Ich denke: Ohne die Zabaleen würde die Megastadt wohl nicht mehr existieren, sondern schon lange an ihrem eigenen Dreck erstickt! 

In das Gebiet Manshyiat Naser - am Stadtrand von Kairo wird fast der gesamte Müll aus der ägyptischen Hauptstadt transportiert. Es klingt ein bisschen unglaublich aber in Manshyiat verdienen die Menschen ihren Lebensunterhalt mit Müll. Wie in jeder anderen Stadtteil gibt es in der Siedlung Straßen, Häuser und Wohnungen, aber alles und jeder ist hier auf Müll angewiesen. Die Einwohner von Manshyiat Naser bringen den gesammelten Müll in "ihre Stadt". Mit Lastwagen, Karren oder auf jede andere Art an Transportmittel die zur Verfügung stehen, strömen sie Tag für Tag in die Metropole, sammeln alles ein und sortieren den wiederverwertbaren oder nützlichen Abfall. In jeder Straße und in jedem Gebäude in Manshyiat Naser stapeln sich Berge von Müll. Männer, Frauen und Kinder jeder hilft mit, alles wird gründlich nach Wiederverwertbarem durchwühlen, um es später zu verkaufen. Auch wenn es wie ein veraltetes System der Müllentsorgung aussehen mag, leisten die Zabaleen weitaus bessere Arbeit als alle anderen Abfallentsorgungssysteme der modernen Welt. Etwa 80 % des Mülls werden recycelt und weiterverkauft, während der Rest entweder an die Schweine verfüttert wird, die durch die Straßen der Stadt streifen, oder zu Brennstoff verbrannt wird.

Im November 2009 sind wir auf dem Weg zu den Höhlenkirchen St. Samaan durch`s Müllviertel "Manshyiat Naser" am Moqattamberg gefahren und hatten so, wenn auch nur einen kurzen, aber sehr eindrucksvollen Einblick, was diese Menschen dort für Millionen ihrer Mitmenschen leisten.

Müllsammler kannte ich vereinzelt auch schon in den Urlaubsregionen, seit der Revolution werden es wieder mehr und mehr. In Hurghada z.B. werden bevorzugt Pastikflaschen und Pappe gesammelt, für die sie pro kg ein paar LE bekommen. Die Menschen wühlen sich mit blosen Händen durch die Mülltonnen der Stadt.

 

Weiterführende Infos zum Thema

Dezember 2014 - Anerkennung für Kairos Müllsammler - Ägyptens Hauptstadt Kairo verfügt über einen einzigartigen Müllentsorgungsmechanismus, der rund 85 Prozent der eingesammelten Abfälle zu recyceln vermag. Die Quote ist einmalig und wird von europäischen Länder nicht ansatzweise erreicht. Manshiet Nasr ist eines der größten informellen Viertel Kairos und das Zentrum einer einzigartigen Abfallwirtschaft. Die Zabaleen (Arabisch für Müllmenschen) entsorgen heute die Hälfte der täglich anfallenden Abfälle der Stadt. Mehr als 6000 Tonnen Müll werden jeden Tag von ihnen eingesammelt, in eines der sechs Viertel transportiert, dort geschreddert und gepresst und als Rohstoff wieder verkauft. Hier wird von Hausmüll bis hin zu Krankenhausabfällen alles per Hand sortiert und verwertet. Dank der Zabaleen kann Kairo eine Recyclingquote von 85 Prozent vorweisen. Dagegen sind die Recyclingquoten in Europa lächerlich gering. Info/Quelle und weiterlesen


Die Müllsammler von Kairo - Dokumentation 2009
Am Rande der ägyptischen Hauptstadt Kairo erhebt sich ein riesiger Abfallberg. Hier leben etwa 60.000 "Zabaleen" - die arabische Bezeichnung für Müllsammler. Die Menschen koptischen Glaubens bilden die Einwohnerschaft einer wahren Müllstadt, der größten ihrer Art auf der Welt. Auf primitive, aber effiziente Weise recyceln ihre Einwohner etwa 80 Prozent des hier abgeladenen Mülls. arte-Video - Die Müllsammler von Kairo - Und da der Mensch ja bekanntlich ein Augentier ist, hier gleich noch ein Video

Modernes' Müllmanagement versus Mülltrennung durch die Zabaleen Die Zabaleen sammeln Tag für Tag etwa 80 Tonnen Müll in Kairo ein. Sie sortieren den Müll und führen ihn dem Recycling zu. Sie gehören größtenteils der koptischen Minderheit an. Sie selbst nennen sich "gyptios" - das bedeutet "Ureinwohner Ägyptens". Die Muslime nennen sie "gins farauni", also "von den Pharaonen abstammend". Früher kamen die Zabaleen direkt an die Haustüre, um den Müll gegen ein kleines Trinkgeld in Empfang zu nehmen, doch dies ist ihnen nun verboten. „Wir recyclen den Müll, was die großen Unternehmen nicht tun. Das ist viel besser für die Umwelt!“, betont Nabil mit Nachdruck und fügt trotzig hinzu: „Wir sammeln jetzt eben heimlich weiter unseren Müll ein. Wir geben nicht auf – niemals!“ - Ein wirklich interessanter Bericht, hier könnt ihr ihn weiterlesen

20.10.2008 - Die beim Volk als Schwester Emmanuelle von Kairo bekannte 99-jährige Ordensschwester von der Kongregation Unserer Lieben Frau vom Zion ist in der Nacht zum Montag in Callian im Altersheim ihres Ordens in Südfrankreich verstorben, teilte ihr Orden mit. Die Beisetzung werde im kleinsten Kreis stattfinden, wie die Nonne es gewünscht habe; in Paris werde es „demnächst" eine Trauerfeier für sie geben. Die „Mutter der Müllmenschen“ von Kairo, Schwester Emmanuelle, hätte am 16. November ihr 100. Lebensjahr vollendet.  Sr. Emmanuelle, Angehörige des Ordens von „Notre Dame de Sion“, hatte 1971, nach ihrer Pensionierung als Lehrerin, in den Slums von Kairo ein neues Leben begonnen.  Sie lebte dort mit den „Müllmenschen“, den zumeist koptischen Abfallsammlern und -verwertern der ägyptischen Hauptstadt, und baute mehrere „Sozialzentren“ mit Krankenhäusern und Schulen auf. Quelle und mehr

15.05.2006 - auch wenn der Artikel schon fast 10 Jahre alt ist, für die Zabaleen in Kairo ist er immer noch aktuell, denn er spielt ihr alltägliches Leben wieder- Leben auf der Kippe - Ein junger Ägypter sammelt Müll für eine Textilfirma in China. Glück ist eine Plastikflasche, auf Krümelgröße zerschreddert. Glück ist eine Handvoll weißer Schnipsel. Genießerisch lässt Saad Ataullah seinen Schatz durch die Finger rieseln. "Spitzenmüll!", sagt er: "Bessere Qualität findest du in ganz Ägypten nicht." Dann verschnürt er den blauen Plastiksack wieder und klettert vom Dach seiner windschiefen Ziegelbude, die er zärtlich "my factory" nennt. Sie besteht aus rußschwarzen, fensterlosen Wänden, einer Schreddermaschine und fünf schwitzenden Männern, die pausenlos Körbe voll Plastikflaschen hereinschleppen. "My factory" liegt im Kairoer Elendsviertel Manschija Nasser, einem jener Orte, die in der Welle der gewaltigen Bevölkerungsexplosion unterzugehen drohen. So eng stehen die Häuser aneinander, dass manche Bewohner den Bauch einziehen müssen, wenn sie sich durch die Gassen zwängen. Info/Quelle und mehr lesen