Andere Länder - Andere Sitten
Die Liste der Fettnäpfchen, in die man - „Verhaltenstechnisch“ gesehen - in Ägypten, aber auch in anderen arabischen Ländern treten kann, ist recht lang. Wer sich die folgende (sicher nicht vollständige) Auflistung ein klein wenig zu Herzen nimmt, der hat auf jeden Fall einen unbeschwerteren, angenehmeren und sicher interessanteren Aufenthalt, als anders herum.
- Anmache: Dieses leidige Thema betriff überwiegend alleinreisende Frauen. Ich picke mal ein paar Situationen aus einem großen Haufen raus. In den Hotels arbeiten überwiegend männliche Angestellte. Frauen sollten nie längere Blickkontakte mit den Angesellten haben, denn es könnte ganz fix als Anmach-Aufforderung aufgefasst werden. Klischee: Es ist wirklich nicht so, dass z.B. „Blondinen“ für arabische Männer unbedingt attraktiver sind als ihre Landsfrauen, Frau bleibt Frau. FAZIT: Europäerinnen gelten - schlicht und einfach - als „leicht zu erlegende Beute", mit dickem Geldbeutel. Der ägyptische Mann ist in der Relgel ein "Macho aller erster Güte“ und die in den Touristengebieten arbeitenden erst recht. Ein Ägypter hat Zeit, sehr viel Zeit sogar, und die gilt es schließlich tot zu schlagen!
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Alkohol: In der Verfassung steht: Ägypten ist ein islamisches Land. Aber im Gegensatz zu anderen islamischen Ländern, ist der Genuss von Alkohol jedoch erlaubt. Allerdings trinken Muslime aus Glaubensgründen [meist] keinen Alkohol. Wer als Tourist sein Hotel verlässt, wird hier und da noch Restaurants finden, die tatsächlich keine Alkoholika ausschenken, aber nur, weil die Lizenzen dafür recht teuer sind. In den Hotels selbst ist es meist kein Problem den Abend mit einen schönen Glas Wein oder Bier "Made in Egypt" ausklingen zu lassen. Ein generelles Alkoholverbot gibt es allerdings in Ägypten nicht! Aber Vorsicht: Alkohol wird in dem meist warmen Klima ganz anders als zu Hause - nämlich ggf. um einiges stärker.
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Begrüßung: Die Hand zu reichen ist nicht (unbedingt) üblich. Inzwischen haben aber - in den touristischen Gegenden jedenfalls - einige "viele" , diese "Begrüßungssitte" an- oder übergenommen. Wenn einem die Hand zur Begrüßung gereicht werden sollte, dann bitte nur rechte, denn die linke gilt (immer noch) als unrein, ganz besonders auf dem Land. Frauen sollten Männern überhaupt nicht die Hand geben und die "Gereichte" einfach übersehen. Dies hat wiederum nichts mit Unhöflichkeit zu tun, es zeigt vielmehr, ein gewisses - wenn auch kleines - „Grundwissen“.
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Bekleidung: Um die "Höflichkeit" zu wahren beginne ich mit den weiblichen Gästen. Denn leider sind SIE es, die am meisten Umdenken sollten (bzw. müssen), wenn sie nach Ägypten kommen. Zu kurze Röcke, die eher einer „Halskrause ähneln“ sind ebenso fehl am Platze, wie (zu) enge Hosen, auch die sehr coolen Hüfthosen (Bauch- und Nabelschau), tiefe Dekolletes und alles Körperbetonte. Spaghettitops, die viel nackte Haut zeigen (dazu gehören auch nackte Oberarme) und alles Durchsichtige sollte vemieden werden. Für die Herren sollte in der Stadt und auch in den Hotelrestaurants, folgendes gelten: Keine Muskelshirts und um nicht als absolutes Weichei zu gelten, am besten immer lange Hosen. Hier gibt es im Freizeitverhalten eine ganz interessante Veränderung. Auch die "modernen ägyptischen jungen Männer" fangen an, vermehrt Bemudashorts zu tragen.
Bikinioberteile gehören dort hin wofür sie hergestellt wurden und nicht in die Badetasche. Oben Ohne ist und bleibt ein absolutes TABU, auch wenn in den Hotelanlagen nicht mehr überall darauf hingewiesen wird. Im großen und ganzen kann man sich in den Hotelbereichen sehr frei bewegen und sollte es doch mal Grund zur Klage geben, dann ab zu Rezeption. Auch wenn man es sich "leisten" kann einen Bikini zu tragen, wäre anstandshalber ein toller Badeanzug in Ägypten angebrachter.
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Strand: Hotel"reviere" sind zwar nach außen westlich orientiert und doch sollte man immer dran denken, dass man sich in einem islamischen Land befindet. Denn die Angestellten sind und bleiben zum größten teil sehr gläubige Ägypter, die auch 2017 noch sehr traditionell (z.B. Moralvorstellungen) erzogen werden. Sehr viele der Angestellten kommen aus ländlichen Gegenden - oft klitzekleinen Dörfern - und das Leben vor mehr als 100 Jahren stehen geblieben ist.
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Einladungen (von Einheimischen zu sich nach Hause): Auch wenn die Versuchung und Neugierde noch so groß ist, sollte man Einladungen nicht spontan annehmen. Es sei denn man kennt sich schon länger und hat tiefere Einblicke in die Familie. Denn: In der Regel sollte eine Einladung erst dann angenommen werden, wenn man sie vorher dreimal abgelehnt hat. Lässt der Einladende nach den Ablehnungen einfach nicht locker, kann man beruhigt zusagen. Auch wenn man es sich nur schwer vorstellen kann, Einladungen werden oft (nur) aus Höflichkeit ausgesprochen. Ist es nach langem hin und her doch zu einer Einladung am Samstag um 20 Uhr gekommen, steht man aber tatsächlich um 20 Uhr vor der Tür. So macht man es ggf. in Hannover. In Kairo wäre so das absolut unhöflich, höflich ist mindestens eine halbe Stunde später zu kommen.
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Übernachten: Wer nicht in einem gebuchten Hotel, sondern bei Bekannten übernachten und dann noch alles richtig machen will, der muss sich zuerst bei der Touristenpolizei anmelden, denn Ägypter dürfen vom Gesetz her keine Ausländer bei sich übernachten lassen. Wer erwischt wird, muss mit einer u.U. empfindlichen Strafe rechnen (Geld oder auch Gefängnis).
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Kritik: Man sollte einen Ägypter nie davon überzeugen, dass europäischer Lebensstil der Bessere ist. Es stimmt ja auch nicht unbedingt, denn alles hat sein Gutes! Politische Diskussionen sollten - wenn überhaupt - ggf. nur mit Leuten geführt werden, die man sehrsehr gut kennt.
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Fotografieren: Bevor man die Kamera zückt und Personen aufnehmen möchte, sollte man fragen: mumkin sura? (darf ich fotografieren?). Es gibt immer noch sehr viele Menschen (auch in den Touristengegenden), die sich nicht fotografieren lassen wollen. Zum einen ist das "Abbild" eines Menschen gegen den Glauben, zum anderen wissen die Menschen nicht, was mit "ihren" Fotos geschieht. Und dann gibt es die, die sich vor die Kamera positionieren und später dafür bezahlt werden wollen.
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Taxifahren: Frauen sitzen immer hinten (auch oder gerade zum eigenen Schutz).