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Gamal Abdel Nasser

Am 15.01.1918 in Alexandria geboren und am 28.09.1970 in Kairo verstorben

Als Präsident Ägyptens war Gamal Abdel Nasser in den 1960er Jahren entschlossen, das Leben der Menschen zu modernisieren. Der arabische Sozialismus kündete für die benachteiligten Bevölkerungsteile des Nahen Ostens eine neue Ära an. Gleichzeitig hielt Nasser aber auch die Zügel der Macht fest im Griff. Er ließ politische Gegner verhaften, die Medien zensieren und die Wahlen manipulieren. Aber der Nahe Osten war ein Pulverfass. Ägypten rang um seine Machtposition, sowohl in der arabischen Welt als auch in der vom Kalten Krieg geprägten Weltpolitik. Indem er Ägypten als blockfrei erklärte, versuchte Nasser, die Sowjets gegen die Amerikaner auszuspielen, und strich Milliarden sowjetischer Dollar für Infrastrukturentwicklung und Militärhilfe ein. Aber sowohl die UdSSR und die USA sorgten sich wegen der Feindschaft Ägyptens gegen Israel.

1958 hatten Ägypten und Syrien eine Vereinigte Arabische Republik ausgerufen, aber der Traum arabischer Einheit zerbrach, als Syrien nach einem Staatsstreich aus der Union ausstieg. Außerdem verwickelte sich der Präsident gegen den Rat seines Botschafters 1962 in eine teure Militäraktion gegen den Jemen. Nasser erwartete einen schnellen Sieg gegen die pro-saudischen Kräfte. Aber nach drei Jahren war das Truppenkontingent von 5.000 auf 55.000 Soldaten angestiegen und Nassers Ansehen in der arabischen Welt hatte stark abgenommen. Um sich wieder Respekt zu verschafften, reagierte Nasser auf eine Warnung der Sowjetunion, dass Israel plane, Syrien anzugreifen, und er remilitarisierte den Sinai, den Wüstenstreifen zwischen Ägypten und Israel. Er koordinierte einen Angriff auf Israel durch Ägypten, Jordanien und Syrien. Aber durch einen Präventivschlag am 5. Juni 1967 zerstörte die israelische Luftwaffe fast alle ägyptischen Kampfflugzeuge.

Die Israelis schlugen Ägypten auf dem Sinai und im Gazastreifen und machten auch mit Jordanien und Syrien kurzen Prozess. Am Ende des Krieges hatte Israel den Gazastreifen, die Golanhöhen, die Sinaihalbinsel und die West Bank mit Ostjerusalem eingenommen, womit sein Staatsgebiet verdreifacht wurde. Nasser trat gedemütigt zurück. Die Nachwirkungen des Sechstagekriegs sind bis heute im Nahen Osten zu spüren.

Die Feindseligkeiten zogen sich über drei Jahre hin. Die UdSSR und die USA wurden einbezogen, sowohl durch Waffenlieferung als auch durch Friedensvermittlungen. Am 7. August 1970 wurde ein Waffenstillstand erreicht. Weniger als zwei Monate später starb Nasser an einem Herzinfarkt nach einem Treffen arabischer Führer.

Über fünf Millionen Menschen nahmen an seiner Beerdigung teil, die größte in der Geschichte. Nassers Vermächtnis ist differenziert zu betrachten. Er hat Ägypten modenisiert, die Bildung reformiert und den Stolz auf die arabische Kultur wiedererweckt. Aber der „Nasserismus" war zu sehr von sowjetischer Hilfe abhängig, um sich halten zu können. Seit dem Niedergang der UdSSR kämpft Ägypten mit Wirtschaftsproblemen.

Israels Verhältnis zu Ägypten ist nach wie vor von den Spannungen wegen der von Israel besetzten Gebiete geprägt. Dennoch nimmt Nasser einen sicheren Platz in der Geschichte ein. Moderne Nasseristen definieren seine politischen Ziele neu und setzen Demokratie an die Stelle seines autoritären Führungsstils. Trotz vieler Fehler ist unbestreitbar, dass Nasser das Beste für sein Volk wollte. Info/Quelle

Noch mehr Informationen: Gamal Abdel Nasser - Ministerpräsident und Staatpräsident Ägyptens - Im Schatten des Todes

Zu seiner Beerdigung strömten die Menschen aus allen Himmelsrichtungen zu tausenden in die Hauptstadt Kairo - s. Bilder unten