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Friedhöfe

Friedhof Palma: Grauer Gottesacker im Großformat - Typische Familiennamen, düstere Geschichten und ein fröhlicher Buddler – ein Rundgang durch Palmas Friedhof

Hier ist alles grau. Die vielen traurig ins Leere blickenden Stein-Engel auf den Gräbern, die Darstellungen des leidenden Gekreuzigten, auch die Unmengen von verwelkten Blumen, die hier anscheinend an Allerheiligen abgelegt worden waren und jetzt teils auf dem Boden und teils in wohl vom Winde umgeblasenen Vasen liegen, verstreut auf dem ganzen riesigen Gelände, dem Friedhof von Palma, dem Ort des Todes schlechthin auf Mallorca.

Dennoch kommt hier nicht dieses beklemmende Gefühl auf, das eigentlich immer dann die Magengrube heimsucht, wenn man ein solches Areal betritt. Zumindest nicht heute. Es fehlt das entsprechende Wetter. Nur wenige Wolken sind zu sehen, von Nebel ganz zu schweigen. Vom Himmel strahlt hell und warm und froh die mallorquinische Wintersonne, Dutzende gar nicht unheimliche Möwen fliegen über dem Gottesacker umher und schreien. Wären es doch Raben oder Krähen …

Ganz unten im moderigen Gewölbe, wo man eigentlich in Sekundenschnelle Gänsehaut bekommen müsste, pfeift ein wohlgenährter Friedhofsarbeiter beim Öffnen eines Grabschachtes mit breitem Grinsen in die Runde, sodass der Gruseleffekt gar nicht aufkommen kann. Der Mann ist nicht blass, hat auch keine tief in den Höhlen liegenden Augen, wie das zu einem solchen Ort passen würde. Und still ist es hier vielleicht nur nachts, wenn nicht wie jetzt Unmengen von Autos auf der nahe gelegenen Autobahn vorbeibrettern. Wer den Friedhof von Palma betritt, erfährt einiges: Da sind zunächst einmal die vielen typischen Familiennamen, mit denen man auf der Insel ständig in Berührung kommt: Salom, Capó, Bauzá, Ballester, Alcover und so weiter. An nicht wenigen Gräbern hängen Fotos der Menschen, deren Überreste hier liegen, auch von Kindern. Manch schlimmes Schicksal kann hier zumindest ansatzweise nachempfunden werden: Zum Beispiel am Mausoleum der Familie des Künstlers Miquel Arcas (1876-1953), dessen ältester Sohn Antoniet 1909 am Weihnachtstag mit nur fünf Jahren an einer Krankheit verschied. Auch zwei weitere blutjung dem Jenseits anheim gefallene Kinder von Arcas liegen hier: Antoni, der bereits kurz nach seiner Geburt starb, und Margalida, die mit einem Jahr den Röteln erlag.

Das Mausoleum der Arcas-Familie ist nicht das einzige, das hier ins Auge fällt: Richtig klotzig wirkt das Gräber-Monument der Marchs, das vom 1962 gestorbenen milliardenschweren Patriarchen Joan March errichtet wurde, ein Schmuggler und Geschäftsmann, der schon in jungen Jahren zu einer Menge Geld kam und später seine eigene Bank gründete – die Banca March. Daneben wirkt die mit steinernen Sitzgelegenheiten ausgestattete, gotisch anmutende Kapelle der Familie Fortuny Bizquerra nachgerade bescheiden. ... InfoQuelle und mehr