


Fragwürdige Verfahren, Folter, erpresste Geständnisse, Massenhinrichtungen: Die ägyptische Justiz ist in einem desolaten Zustand. „Abdel Rahman ruht im Paradies“, hat jemand an die Eingangstür in Ain Schams, einem Armenviertel im Norden Kairos gesprüht. Drinnen wartet eine sichtbar erzkonservative muslimische Familie – ein Mann mit Salafisten-Bart und alle Frauen in Schwarz, die Gesichter von einem Niqab bedeckt, der nur die Augen freilässt. Auf dem Tisch liegen mehrere Blumensträuße.
Eine aktuelle Studie des Al-Nadeem Center for Rehabilitation of Victims of Violence belegt, dass im vergangenen Jahr in ägyptischen Gefängnissen über 100 Häftlinge durch Folter und schlechte Haftbedingungen gestorben sind.
Ex-Präsident Mubarak könnte schon bald freikommen. Das ist eine Botschaft an die jetzigen Machthaber, die ebenfalls Gefangene foltern und auf Demonstranten schießen.