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Das Märchen vom ...

... erfrischenden heißen Tee

Es gibt Sachen die wir einfach wissen, auch wenn wir nicht belegen können woher das Wissen kommt. So gibt es die nicht belegbare Behauptung nach dem Essen eine halbe Stunde nicht baden zu gehen oder Spinat als gesund und „Eisenhaltig“ zu erklären. Auch der Gesundheitswert von Salat wird völlig überschätzt und in der Regel mit einigen hundert Kalorien (Salatdressing) untermauert. Der alte Philosophische Satz „Wir sind was wir essen“ stimmt beunruhigenderweise.
Ich möchte noch zwei Wörter hinzufügen. Gewissermaßen als Erkenntnis aus meinem Berufsleben als Koch und Gastronom. „Wir sind, was wir essen. Nämlich verkrampft!“
Es gibt Wissenschaftler und Fachleute der Gastronomie die keine genauen Aussagen wagen, aber Hausfrauen geben den Ratschlag der Oma als Weltwissen an die nächste Generation weiter. „Trinke bei Hitze nichts Kaltes!“ Mach es wie die Beduinen, die trinken auch nur heißen und süßen Tee. Auch in den Kaffeehäusern wird nur Tee getrunken.
Viele Internetseiten mussten durchgelesen werden um festzustellen das kalte Getränke schädlich sind für: Leber, Galle, Milz und Magen. Herzinfarkte sollen ausgelöst werden und Krämpfe. Der Körper kühlt ab und braucht enorme Energie um das Eisige im Magen wieder aufzuwärmen, durch diesen Energieverbrauch fängt man wieder an zu schwitzen.
Erste Belege führen dieses Wissen auf Hildegard von Bingen zurück. Demnach kann alleine schon durch zu kalte oder zu heiße Gerichte und Getränke eine Krankheit ausgelöst oder begünstigt werden. Die beliebten eisgekühlten Sommergetränke sind nach Hildegard ungesund und sollten durch normal temperierte Getränke ersetzt werden. Zudem ist es hinlänglich bekannt, dass kalte Getränke den Körper nicht kühlen können, da durch den „Kälteschock„ der Körper wieder zur Wärmeproduktion angeregt wird.
Diese „Wissenschaftliche“ Studie ist aus dem Jahr 1141 und Pupsen galt damals bei Tische als Gesund und Rülpsen als Sittsam!
Selbstverständlich ist es nicht gut Eiswasser in größeren Mengen in sich zu schütten. Genauso wenig wie Wettessen um Zeit oder Kilogramm. Deshalb verbietet man doch nicht das Essen im Allgemeinen!
Wichtig ist doch der eigene Körper, dieser spricht zu uns. Wir müssen nur wieder die Sprache verstehen. Dazu gehört nicht sehr viel. Einfach mal innehalten vor dem Essen oder Trinken (Dafür hat früher das Gebet gesorgt) und den Stress abhalten. Es gibt beim Essen keinen Wettbewerb, ob zu scharf, zu kalt oder welche Unmengen man in sich hineinstopft. Keine Extremsportarten als Nahrungsaufnahme bitte! Der Körper teilt uns sogar ungefragt mit was am besten ist. Für uns! Nicht für andere. Ob Salat, Gemüse oder Fleisch und Fisch. Wir sollten uns freuen auf unsere Nahrungsaufnahme wie auf unsere Lieblingsserie im Fernsehen. Denn mit gutem Gewissen schmeckt das kalte zischende Bier nach einem heißen Tag am besten!
Ach da war ja noch der Beduinentee. Bei unseren Besuchen in der Wüste gab es auch Tee. Hätten Kamele in den Höckern eine Kühlvorrichtung, würden die Beduinen gerne mal eine kalte Cola trinken. Ist aber nicht!
Damit überhaupt etwas getrunken werden kann, wird Wasser gekocht. Wasser das nicht Trinkwasser Qualität entspricht, muss gekocht werden. Das alleine schmeckt aber nicht, dementsprechend wurden Wüstenkräuter mitgekocht und mit viel Zucker genießbar gemacht. Das ist sicher gut für den Elektrolythaushalt. Gesellig ist es auch.
In den Kaffeehäusern wird eben Kaffe oder Tee getrunken, so wie bei uns in einer Kneipe Bier getrunken wird. Keiner rennt in ein Kaffeehaus mit dem Vorsatz etwas Gesundes für sich zu tun. Es ist die Geselligkeit. Auf den Strassen in Kairo stehen genug Händler mit Tiefkühltruhen, in denen Cola, Fanta und Sprite eisgekühlt lagern. Diese Getränke haben mich bei meinen Einkaufstrips enorm erfrischt und wurden nicht wegen mir dort aufgestellt, sondern wegen der Ägypter die sich ja mit Hitze wesentlich besser auskennen wie wir, und völlig unverkrampft gegen die Grundsätze unserer Großmütter verstoßen.